Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
die sechste kam, gab es nur drei in der ganzen Klasse, die bei beiden Eltern wohnten. Und wir waren über dreißig Kinder. Von wegen Maisonette in der Innenstadt und Kohle bis zum Abwinken. Sie und ich kommen von verschiedenen Planeten, Chef.«

    »Schon möglich«, sagte Johansson und dachte aus irgendeinem Grund an seine eigenen Kinder und Enkel. Sie sind davon nicht betroffen, dachte er. Sie leben jedenfalls auf demselben Planeten wie ich.

73
Montagnachmittag des 9. August 2010
    Am Nachmittag tauchte Jarnebring auf und referierte, was er bislang herausgefunden hatte. Er begann damit, Johansson einen Stapel neuer Überwachungsfotos von Staffan Leander Nilsson zu geben.
    »Wo hast du die her?«, fragte Johansson misstrauisch.
    »Keine Sorge«, sagte Jarnebring und grinste. »Die habe ich selbst aufgenommen. Ich habe gestern die Gelegenheit genutzt, einen Blick auf das Schwein zu werfen. Ich bin am Vormittag und am Abend dort vorbeigefahren. Auf der anderen Straßenseite liegt eine Pizzeria. Ich habe ein wenig mit dem Mann geredet, dem sie gehört. Der kleine Nilsson ist Stammgast. Er isst dort mehrmals wöchentlich.«
    »Du hast also mit dem Besitzer geplaudert? Einfach so!«, meinte Johansson und sah sich die Fotos noch einmal an. Sieht ganz durchschnittlich aus, dachte er. Sogar ganz nett. Etwas jünger als die fünfzig Jahre, die er im Herbst alt werden würde. Etwas kleiner als der Durchschnitt, Wohlfühlgewicht, weder zu fett noch zu mager, kurzgeschnittenes dunkelblondes Haar, an den Schläfen schon leicht grau, gleichmäßige Gesichtszüge, gut und unauffällig gekleidet, Jeans, rotes Polohemd, blaues Sommerjackett. Was hattest du erwartet?, dachte er. Einen schwarzen Umhang und Vampirzähne?

    »Ja, einfach so«, meinte Jarnebring. »Noch habe ich alles im Griff, falls du das wissen wolltest. Die Pizzeria gehört einem Türken, nett und umgänglich. Als Nilsson das Lokal verließ, ging ich rein. Wollte eigentlich das Glas klauen, aus dem er getrunken hatte, aber ich kam nicht dazu. Es hat auch nicht den Anschein, als würde er rauchen oder Snus verwenden. Könnte also etwas dauern, bis ich als Rentner seine DNA bekommen habe. Da habe ich eben die Gelegenheit genutzt, mich mit dem Pizzeria-Besitzer zu unterhalten und ein Bier gezwitschert. Ich habe gesagt, mir käme der Gast, der gerade gegangen sei, bekannt vor. Dass ich glaubte, wir hätten mal bei derselben Spedition gearbeitet. Für wen hältst du mich eigentlich, Lars?«, meinte Jarnebring.
    »Und was hat der Türke gesagt?«, fragte Johansson. Immer noch der Alte, dachte er.
    »Einiges. Dass er Staffan Nilsson heiße und Stammgast sei. Guter Mann, ruhig und ordentlich. Dass ich mich mit der Spedition geirrt haben müsse. Er sagte, Nilsson arbeite als Makler. Time-Share-Apartments, Häuser und Hotels in Thailand. Hätte auch ein ähnliches Projekt für Touristen in Åre. Außerdem kenne er gute Leute, hätte seinem jüngeren Bruder zu einer Mietwohnung in Solna verholfen, nicht umsonst, aber auch nicht zu einem Überpreis. Kurz gesagt: ein prima Bursche.«
    »Ein ganz normaler, anständiger Schwede«, sagte Johansson. Kein geiferndes, zu groß geratenes Kind, kein halbirrer Prozesshansel mit Vorliebe für Gewalt und seltsame sexuelle Praktiken, nicht mal ein fetter, glatzköpfiger, etwas zurückgebliebener Brummifahrer mit Dalarna-Dialekt, dachte er.
    »Genau«, sagte Jarnebring. »Ein ganz normaler, etwas älterer Durchschnittsschwede.«
    »Was hast du noch?«, fragte Johansson.
    »Einiges«, sagte Jarnebring und reichte Johansson ein Papierbündel, das bedeutend dicker war als der Fotostapel.

    »Du hast Gunsan beauftragt, die Register nach diesem Schwein durchzugehen?«, fragte Johansson vorwurfsvoll. »Ich dachte, wir seien uns einig gewesen, ehemalige Kollegen aus der Sache rauszuhalten.«
    Gunsan gehörte seit dreißig Jahren zu den zivilen Angestellten der Stockholmer Polizei. Sie hatte den größten Teil ihres Berufslebens damit zugebracht, ihrem besten Freund die Schreibtischrecherchen abzunehmen, die dieser, wenn möglich, vermieden hatte. Wahrscheinlich war sie seit langem heimlich in ihn verliebt.
    »Gunsan zählt nicht«, sagte Jarnebring. »Sie ist genauso verschwiegen wie die Chinesische Mauer. In dieser Mauer gibt es keine Risse und nicht mal einen losen Ziegelstein.«
    »Man merkt, dass du nie dort gewesen bist«, meinte Johansson. »Und was sagt Gunsan?«
    »Lies selbst«, sagte Jarnebring.
    »Kopfschmerzen«, sagte Johansson und legte

Weitere Kostenlose Bücher