Der sterbende Detektiv - Roman

wie ich«, meinte Evert. »Solide. Wie ich.«
    »Hat er auch einen Namen?«, fragte Johansson. Ich habe jetzt meinen eigenen Klein Evert, dachte er. Mir musste nur erst ein Blutgefäß im Gehirn platzen.
    »Maxim, Maxim Makarov. Wie dieser Eishockeyspieler, du weißt schon. Dieser Tausendsassa, für den unsere Jungs von
Tre Kronor nur Kulisse waren, damals, als es noch richtige Spiele gab. Er wird übrigens Max oder Mackan genannt.«
    »Sergej«, sagte Johansson. »Der Eishockeyspieler hieß Sergej Makarov.«
    »Wer weiß, vielleicht ist das ja sein Vater«, Evert lachte.
    »War sonst noch was?«
    »Nein«, sagte Evert. »Doch, noch eine Kleinigkeit. Er hat deinen neuen Wagen dabei. Dasselbe Modell wie bisher, bloß mit Automatik.«
    »Danke«, sagte Johansson. Ein eigener Klein Evert, der außerdem noch bei Pia und ihm wohnen würde. In der Wohnung, die früher einmal seine Burg gewesen war. Was zum Teufel ist hier eigentlich los?, dachte er.

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Freitagvormittag des 30. Juli 2010
    »Haben Sie einen Augenblick Zeit?«, fragte Matilda. »Es gäbe etwas, was wir erledigen könnten, bevor wir zur Krankengymnastin fahren.«
    »Klar«, sagte Johansson und legte die Zeitung beiseite. Wieso nicht, dachte er, denn wenn er zu lesen versuchte, bekam er Kopfschmerzen.
    »Es geht um diesen Joseph Simon, den ich im Internet recherchieren sollte«, sagte Matilda.
    »Haben Sie was gefunden?«, fragte Johansson.
    »Unendlich viel«, antwortete Matilda. »Es gibt unendlich viel.«
    »Können Sie es nicht zusammenfassen?«, fragte Johansson.
    »Klar«, antwortete Matilda. »1951 in Teheran geboren, kam ’79 zusammen mit seiner Frau und einer kleinen Tochter nach Schweden. Hieß damals noch Josef Ermegan. Arzt. Arbeitete in der Forschung und als Arzt am Karolinska-Institut in Solna. Erhielt ’85 die schwedische Staatsbürgerschaft. Ließ sich im selben Jahr scheiden. Änderte seinen Namen im Jahr darauf in Joseph Simon. Verließ Schweden ’90 und zog in die USA. Er hatte schon eine Green Card, bevor er die Reise antrat. Bereits ’95 wurde er amerikanischer Staatsbürger. In der Regel geht es nicht so schnell. Insbesondere seit dem 11. September,
aber er kam natürlich vorher. Doch das wussten Sie vermutlich schon alles.«
    »Ja«, sagte Johansson. »Mich interessiert die Zeit danach.« Man kann sagen, was man will, aber dumm ist sie nicht, obwohl sie so aussieht, dachte er.
    »Drei Dinge sind augenfällig«, sagte Matilda.
    »Ich höre«, sagte Johansson.
    »Er scheint unermesslich reich zu sein. Ich wiederhole, unermesslich reich«, sagte sie und lächelte. Er ist ein major player in der Arzneimittelbranche. Besitzt oder kontrolliert Arneimittelunternehmen und auch mehrere IT-Unternehmen in diesem Bereich. Kürzlich hat er eine neue Software entwickelt, die bei Experimenten eine Menge Versuchstiere überflüssig macht. Alle diese Ratten, Kaninchen, Schimpansen, Katzen und Hunde, was auch immer, die sie dauernd umbringen. Wissen Sie, wie vielen Versuchstieren die Arzneimittel- und die Kosmetikindustrie jedes Jahr das Leben raubt?«
    »Nein«, sagte Johansson. »Wie vielen?«
    »Mehrere hundert Millionen laut eigener Angaben, über eine Milliarde laut anderer, unabhängiger Quellen. Dieses Unternehmen, das er gerade verkauft hat, hat ein Simulationsprogramm entwickelt, das zwanzig Prozent der Versuchstiere einspart. Nicht etwa, weil Kaninchen so süß sind, sondern weil jeder Meister Lampe etwa hundert Kronen kostet, bis man mit ihm durch ist und ihn in die Mülltonne werfen kann.«
    »Und wie viel hat er für dieses Unternehmen bekommen?«, fragte Johansson.
    »Eins Komma sieben Milliarden Dollar. Fast dreizehn Milliarden schwedische Kronen, einfach so. Als er es vor ein paar Jahren startete, investierte er nur ein paar Millionen. Also in Dollar.«
    »Mit anderen Worten: Er hat einen Haufen Kohle«, sagte Johansson.

    »You bet, chief«, sagte Matilda. »He’s made a fucking lot of it. Außerdem steht er auf dieser Liste und das schon seit etlichen Jahren.«
    »Auf welcher Liste?«, fragte Johansson.
    »Die der fünfhundert reichsten Leute der Welt.«
    »Und wie reich ist er?«, wollte Johansson wissen.
    »Letztes Jahr wurde sein Privatvermögen auf zwischen zwölf und fünfzehn Milliarden geschätzt. Dollar also.«
    Da kannst du einpacken, Evert, dachte Johansson. Wenn er sie in schwedische Münzen und Zwanzigkronenscheine wechselt, dann würde vermutlich selbst Dagobert Duck mit seinem Geldspeicher neben ihm alt aussehen,