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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nicht sagst«, meinte Johansson.
    »Ich habe mir das unlängst im Internet angesehen«, sagte der Journalist. »Ungefähr zu dem Zeitpunkt, als der Mord an Yasmine verjährte, und jetzt wieder, als die Verjährung bei Mord abgeschafft wurde. Ich weiß nicht, ob du den großen Artikel auf der Meinungsseite in dem Svenska Dagbladet gelesen hast, in dem der Mord an Olof Palme mit dem an Yasmine verglichen wurde. Es ging darum, dass der Mord an Palme nie verjähren wird, während der an dem kleinen Mädchen Yasmine es bereits ist, und zwar aus dem alleinigen Grund, dass er, als das neue Gesetz in Kraft trat, drei Wochen zu alt war. Obwohl in diesem Fall DNA vorliegt, die den Täter zweifelsfrei überführen kann, ganz gleichgültig, wie viel Zeit verstreicht, bevor man ihn fasst. Ich meine, gibt es irgendwelche Straftaten, die den Leuten wirklich nahegehen,
so sind es Sexualmorde an kleinen Kindern. Schließlich sind wir alle Eltern.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Johansson. Der schlimmste Alptraum aller Eltern, dachte er.
    »Ich habe einige interessante Dinge in Erfahrung gebracht. Weißt du beispielsweise, wie viele Pädophile letztes Jahr in den USA ermordet worden sind?«
    »Nein«, sagte Johansson.
    »Gut dreihundert«, sagte sein Jägerfreund. »Die Zahlen stammen vom FBI, falls dich das interessiert. Sie werden also nicht ganz aus der Luft gegriffen sein. Diese Morde haben in den USA sogar schon einen eigenen Namen. Pedophilevictim-related-murders. Weißt du, wie viele von ihnen bislang aufgeklärt worden sind? Also in wie viel Fällen die Mörder vor Gericht gestellt werden?«
    »Nein«, sagte Johansson.
    »In drei Fällen«, sagte sein guter Freund. »In einem Fall wurde der Angeklagte wegen einer illegalen Hausdurchsuchung freigesprochen. Irgendein Cowboy aus den Südstaaten und ein Geschworenengericht aus der Gegend. Rate mal, wer dem Trottel von Täter den Anwalt mit seinem Millionen-Dollar-Honorar gestellt hat? Genau. Die Stiftung, die Joseph zum Andenken an seine Tochter gegründet hatte.«
    Yasmine’s Memorial Foundation, dachte Johansson.
    »Und der zweite?«, fragte er. »Was wurde aus dem?«
    »Mit ihm war es viel einfacher«, sagte sein Jagdfreund. »Er war nämlich selbst das Opfer. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und dazu, sich behandeln zu lassen. Er hatte dem Täter den Schwanz abgeschnitten und ihn ihm in den Mund gestopft, ich meine, dem Mordopfer. Das war übrigens in New York, und da herrscht ja noch halbwegs Rechtssicherheit. «
    »Und der dritte Fall?«

    »Geschlossene Psychiatrie. Aber dagegen ist bereits Revision eingelegt worden, und das geht vermutlich in die nächste Instanz. Der Verurteilte befindet sich einstweilen gegen Kaution auf freiem Fuß.«
    »Aber Joseph selbst begibt sich nicht auf die Straße, um Gerechtigkeit zu üben?«
    »Warum sollte er das tun?«, meinte sein guter Freund. »Er gibt schließlich Leuten, die es auch gratis erledigen würden, eine Milliarde, also schwedische Kronen, im Jahr. Oder die sogar bezahlen würden, einen Namen und eine Adresse zu erhalten. Oft handelt es sich um Personen, die selbst keinerlei Übergriffen ausgesetzt waren.«
    »Was du nicht sagst«, meinte Johansson.
    »Außerdem liegt er damit voll im Trend. Die Sverigedemokraterna haben das ja vor der Reichstagswahl jetzt im Herbst zum Thema gemacht. Sie fordern dieselbe Gesetzgebung wie in den USA, wo alle Informationen über Sexualstraftäter und Pädophile öffentlich und für jeden zugänglich sind. In Polen ist das seit letztem Jahr gesetzlich verankert, und in etwa zehn EU-Mitgliedsstaaten unter anderem in Dänemark werden ähnliche Gesetze vorbereitet.«
    »Ich verstehe«, meinte Johansson. Was immer ich damit anfangen soll, dachte er.
    »Du musst mir eine gewisse Neugier nachsehen«, sagte sein Freund. »Die Vermutung, du könntest etwas mit dem Tod seiner kleinen Tochter zu tun haben, läge mir fern, aber ich bin jetzt doch neugierig. Du und deine Kollegen, ihr habt doch nicht etwa geheim gehalten, wer der Täter war? Wer die kleine Yasmine vergewaltigt und erdrosselt hat?«
    »Nein«, sagte Johansson. »Wirklich nicht. Ich habe nur zufällig im Zusammenhang mit der Verjährung einen Blick auf die Akten geworfen.«
    »Schön«, meinte sein Jägerfreund. »Schön, das zu hören«,
wiederholte er. »Joseph würde nämlich seinen rechten Arm dafür opfern, den Namen des Täters zu erfahren. Du könntest ebenso reich werden wie dein Bruder, wenn du ihn nennen

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