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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Evert ganz für mich allein, dachte er. Nach sechzig Jahren bekommst du einen eigenen Klein Evert, der außderdem noch bei dir und deiner Frau wohnen wird.
    »Treten Sie ein, Max. Treten Sie ein«, sagte Johansson, der sich plötzlich unerklärlich ausgelassen fühlte.

    Pia schien auf ernsthaftere Art von ihrem neuen Mitbewohner angetan zu sein. Zum Mittagessen servierte sie Steak. Johansson aß seines nur mit Salat, während Max seine drei mit Rösti und großen Mengen von Pias hausgemachter Knoblauchbutter verzehrte. Johansson bekam zwei Gläser Rotwein. Wenn man den übrigen Ausschank an dieser Tafel bedachte, war dies wohl als Kompensation zu bewerten. Seine Gläser wurden auf den Zentiliter genau gefüllt. Seine Frau wandte ihm den Rücken zu, während sie eingoss. Zwei Gläser Rotwein und ein Glas Mineralwasser, während Max mindestens einen Liter frischgepressten Orangensaft trank. Er frisst mir noch die Haare vom Kopf, dachte Johansson.
    »Ihnen schmeckt es wohl«, sagte Johansson mit unschuldiger Miene.
    »Super«, sagte Max und nickte Pia zu. »Wahnsinnig gut.«
    »Sagen Sie einfach, wenn Sie noch mehr wollen«, meinte Johansson.
    »Danke«, sagte Max, »aber …«
    »Es gibt auch noch Nachtisch«, fiel ihm Pia ins Wort und warf ihrem Mann einen warnenden Blick zu. »Ich habe Obstsalat gemacht.«
     
    Nach dem Mittagessen legte sich Johansson aufs Sofa in seinem Arbeitszimmer. Max half seiner Frau, die Küche aufzuräumen. Er hat nicht nur einen gesegneten Appetit, sondern auch Humor, dachte Johansson, als er Pia zum zweiten Mal in den Küchenregionen laut lachen hörte. Lautlos bewegen tut er sich auch, dieser Typ, dachte er, als Max plötzlich in der Tür stand. Breit wie das Scheunentor auf dem Hof seiner Vorfahren. Kein Laut, wenn er sich bewegte.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich störe, Chef«, sagte Max. »Es ist doch okay, dass ich Sie Chef nenne?«

    »Kein Problem«, sagte Johansson. »Wie sprechen Sie übrigens meinen Bruder an?«
    »Mit Evert«, sagte Max und sah Johansson erstaunt an. »Das tun alle«, meinte er noch.
    »Und wie nennt er Sie?«
    »Max«, sagte Max. »Oder Mackan.«
    »Und wie soll ich Sie ansprechen?«
    »Mit Max oder mit Mackan. Wie Sie wünschen, Chef.«
    »Wie groß sind Sie?«, fragte Johansson.
    »Einhundertvierundsiebzig Zentimeter«, sagte Max.
    »Und das Gewicht?«
    »Gut hundert Kilo, vielleicht hundertfünf. Das hängt ganz davon ab, wie viel ich trainiere.«
    »Und Sie sind stark«, meinte Johansson.
    »Allerdings«, meinte Max. »Mir ist jedenfalls noch niemand begegnet, der stärker gewesen wäre.«
    »Ich frage, weil mir vor einigen Tagen schwindlig wurde und ich hier zu Boden ging. Da hatte ich ziemlich Mühe, wieder aufs Sofa zu kommen. Ich wiege nämlich hundertzwanzig Kilo.« Gut und gerne hundertzwanzig Kilo, dachte er.
    »Kein Problem«, meinte Max. »Hundertzwanzig sind kein Problem. Aber ich finde, wir sollten damit anfangen, diesen Stock auszutauschen«, sagte er und nickte in Richtung des Stockes mit dem Gummifuß. »Es ist schwer, das Gleichgewicht zu halten, Chef, wenn Sie ihn mit der falschen Hand halten müssen.«
    »Was Sie nicht sagen«, meinte Johansson.
    »Wenn Sie sich hinstellen, dann zeige ich es Ihnen, Chef«, sagte Max.
     
    Johansson tat, worum Max ihn bat. Max zog einen Zollstock aus der Tasche und vermaß den Abstand von Johanssons rechter Achselhöhle zum Fußboden.

    »Krücke funktioniert sicher ausgezeichnet«, meinte Max, steckte den Zollstock wieder in die Tasche und nickte nachdrücklich.
    »Das Problem ist, dass ich sie nicht halten könnte«, meinte Johansson und bewegte seinen kraftlosen rechten Arm. »Die Krücken aus der Klinik sind zu kurz, und mir fehlt die Kraft, sie festzuhalten.«
    »Das kriegen wir schon hin«, meinte Max. »Glauben Sie mir, das kriege ich hin. Etwas anderes, ich habe Ihren neuen Wagen dabei, Chef. Wenn es Ihnen recht wäre, Chef, dachte ich, könnten wir eine Runde fahren.«
    »Dachten Sie das.« Merkwürdiger Junge, dachte Johansson. Irgendwie geradeheraus.
     
    Dasselbe Modell wie sein voriger Wagen, den sein Bruder mehr oder weniger an seinen besten Freund verschenkt hatte, aber dieser hier verfügte über Automatik und eine Menge Finessen, die ihm das Fahren erleichtern sollten.
    »Sie können die Tür auf der Fahrerseite mit der Fernbedienung öffnen und schließen«, sagte Max und führte es ihm vor. »Der Sitz bewegt sich automatisch nach vorne, sobald Sie Platz genommen haben. Der Gurt wird

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