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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ebenfalls automatisch angelegt. Dann geht der Motor an, wenn man den Knopf hier drückt«, sagte Max und deutete auf das Armaturenbrett. »Automatikgetriebe. Es ist keine Kunst, den Wagen mit der linken Hand und dem rechten Fuß zu fahren.«
    »Ausgezeichnet«, meinte Johansson. »Schwarz ist er auch.« Männer wie er oder der, der er zu Zeiten seiner Manneskraft gewesen war, fuhren immer schwarze Autos, dachte er.
     
    Als Johansson die Straße entlangrollte, ohne ein bestimmtes Ziel im Sinn zu haben, nahm der Druck auf seiner Brust ab. Das Atmen fiel ihm auch leichter, und zum ersten Mal seit
bald einem Monat saß er wieder am Steuer. Back on the road again, dachte er. Ein weiterer kleinerer Schritt auf dem Weg zu einem normalen Leben. An die beiden Gläser Rotwein, die er zum Mittagessen getrunken hatte, verschwendete er keinen Gedanken.

59
Sonntag, 1. August 2010
    Als Johansson am Sonntagmorgen in die Küche kam, packte seine Frau gerade einen Picknickkorb.
    »Was ist hier los?«, fragte Johansson.
    »Wir fahren aufs Land«, sagte Pia. »Das Haus steht jetzt schon fast einen Monat lang leer, und ich muss eine Menge Dinge erledigen.«
    »Wer sind wir?«, fragte Johansson. »Ich meine, wer fährt aufs Land?«
    »Du, Max und ich.«
    »Solange ich nicht putzen muss«, sagte Johansson. »Mir geht es nicht so gut, wie du weißt.«
    »Du hast doch noch nie geputzt«, meinte Pia. »Mach dir mal keine Sorgen.«
    Was sagt sie da?, dachte Johansson. Ich habe geputzt.
     
    Als er sich ans Steuer setzte, tauschten Max und Pia einen Blick. Aber sie schwiegen. Johansson ebenfalls. Als sie sich auf der Autobahn Richtung Norrtälje befanden, bog er auf eine leere Bushaltestelle ein.
    »Jetzt kann jemand anderes fahren«, sagte er, ohne weiter darauf einzugehen, warum. »Ich setze mich nach hinten. Dann kann ich mich eine Weile zurücklehnen.«

    Dann tauschte er mit Pia den Platz und schlummerte ein. Als er erwachte, stand der Wagen bereits auf dem Hof ihres Sommerhauses auf Rådmansö.
    »Wir sind da«, sagte Pia. »Wie geht es dir?« Sie lächelte ihn an, um die Unruhe in ihren Augen zu verbergen.
    »Gut«, sagte Johansson. Keine Kopfschmerzen mehr, dachte er. Zwei Tage ohne Kopfschmerzen, ein neuer Rekord. Der Druck auf seiner Brust hatte ebenfalls nachgelassen. Aber müde war er, sogar müder als vor dem Einschlafen. Müde und niedergeschlagen aus Gründen, die er nicht verstand. Nimm dich zusammen, dachte er.
    »Es geht mir gut«, versicherte Johansson. »Besser als seit langem«, meinte er noch. »Ich springe nur rasch ins Wasser.«
     
    Die beiden hatten auch dagegen nichts einzuwenden. Auch nicht, als er auf den Steg hinkte, alle Kraft aufbot, die er in den Beinen hatte, und einen Kopfsprung machte. Mit flatterndem rechtem Arm, obwohl er ihn mit der linken Hand festhielt. Dann ließ er sich langsam auf den Grund sinken. Er sank widerstandslos, von einem plötzlichen Impuls ergriffen, einfach tief Luft zu holen und loszulassen, dann hielt er aber doch so lange wie möglich die Luft an, stieß sich ab und kam wieder an die Oberfläche. Jetzt ist es leichter, dachte er, als er tief einatmete. Leichter.
     
    Dann aßen sie zu Mittag. Max erbot sich zu spülen. Weder Pia noch Lars Martin hatten Einwände. Pia legte sich mit der Zeitung in einen Liegestuhl. Johansson setzte sich auf einen Stuhl neben sie und las die Papiere, die Pezwei, Inspektor Patrik Åkesson von der Streifeneinheit der Stockholmer Polizei, mitgebracht hatte, als er ihn das letzte Mal besucht und ihm nebenher erzählt hatte, was seiner Tochter in der Kita zugestoßen war. Oder was ihr glücklicherweise eben nicht zugestoßen
war, wenn man die Sache von der positiven Seite betrachten wollte.
    Das oberste Blatt war eine neue und erweiterte DNA-Analyse, die die Cold-Cases-Gruppe ein halbes Jahr zuvor angefordert hatte, als sie vor der Verjährung des Yasmine-Falles noch einmal einen letzten Versuch unternommen hatte. Die Analyse war per Dienstmail verschickt worden, und zwar an dem Tag, als ein oder möglicherweise zwei oder mehr Täter einen allzu eifrigen Staatsanwalt in Huddinge ermordet hatten. Sie hatten ihn mit einem Kopfschuss niedergestreckt, als er aus dem Haus getreten war, um mit dem Hund der Familie seinen Morgenspaziergang zu machen. Sie hatten seinen zwei kleinen Kindern den Vater und möglicherweise seiner Frau ein Problem genommen. Diese hatte sich ein Jahr zuvor von ihm scheiden lassen wollen, weil er zu viel gearbeitet und für sie und die

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