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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Mannes nicht gestützt hätte.
    Im Innern der Wagenburg waren die Feuer schon fast erloschen. Tier- und Menschenkörper lagen bewegungslos unter einer Eisschicht, die bleich im Sternenschimmer glänzte.
    Stark brachte nur ein Wort hervor. »Gerrith.«
    Der graue Mann drängte ihn weiter.
    Der Kornkönig stand auf einer kleinen Erhebung vor dem Lager. Hinter ihm bildete eine Reihe Priester einen Halbkreis, der wie ein Bogen wirkte, dessen Pfeilspitze der Kornkönig war. Sie standen fast bewegungslos, und die maskierten Gesichter neigten sich in Richtung Wagenburg. Starks Führer achtete darauf, nicht vor den stummen Bogen zu treten. Er führte Stark zur Seite. Die tödliche Kälte ließ nach.
    Stark sagte noch einmal: »Gerrith.«
    Der graue Mann sah zum Lager hin. Zwei Gestalten stolperten zwischen den Wagen hervor, eine schmal und maskiert, die andere in Pelze gehüllt. Als sie näher kamen, erkannte Stark einen langen, braunen Zopf und wußte, es war Gerrith. Er atmete erleichtert auf. Dann sagte er: »Wo sind die anderen?«
    Hinter ihm erklang die Stimme des Kornkönigs. Der Bogen hatte sich aufgelöst. Die Arbeit war getan. »Wir brauchen sie nicht. Die Sonnenfrau kann uns nützen, die anderen nicht.«
    »Trotzdem«, sagte Stark leise. »Ich will sie hier haben. Wir brauchen außerdem Waffen.«
    Hargoth zögerte, schickte dann ein paar Männer los. »Es wird nichts schaden, aber nützen wird es auch nichts. Deine Freunde werden später sterben, und nicht so sanft.«
    Stark blickte zum Lager und zu den stillen Gestalten hin. »Was hast du mit ihnen gemacht?«
    »Ich sandte den Heiligen Atem der Göttin.« Er schrieb ein Zeichen in die Luft. »Die Herrin der Kälte. Sie wird ihnen Schlaf und ewigen Frieden geben.«
    Das war also das Ende Amnirs und seiner leidenschaftlichen Habgier.
    Hargoth zeigte auf eine flache Senke. »Meine Leute haben dort ein Lager aufgeschlagen. Dort gibt es Feuer, Essen und Getränke. Komm.«
    Stark schüttelte den Kopf. »Erst, wenn ich meine Kameraden sehe.« Sie blieben in der beißenden Luft stehen, bis Halk, Breca und die Brüder gebracht wurden, mit ihren Waffen der Toten. Dann folgten sie dem König in die Senke.
    »In den Wagen sind Nahrungsmittel«, sagte Halk.
    »Wir brauchen sie nicht«, sagte Hargoth. »Wir sind keine Diebe, und die Wagen gehören den Leuten von Thyra.«
    Stark stützte Gerrith. Er wandte sich an den Kornkönig. »Du sagtest, du hättest etwas aus dem Norden erfahren. Von wem?«
    »Von den Stabträgern. Sie sagten uns, wir sollten auf Fremde achten, die aus dem Süden kämen. Sie haben einen hohen Preis auf dich ausgesetzt.«
    »Du willst ihn dir aber nicht geben lassen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Aus dem hohen Norden kamen noch andere Nachrichten. Ein Mann, der nicht aus dieser Welt stammt, wurde auf die Zitadelle gebracht. Die Harsenyi-Nomaden sahen ihn mit den Stabträgern auf den Pässen der Rauhen Berge. Die Stabträger sind Heimlichkeitskrämer, aber die Harsenyi sehen alles. Sie durchstreifen die halbe Welt und verbreiten Neuigkeiten.« Der Kornkönig sah Stark von der Seite her an. »Außerdem sehe ich, und ich wußte, wer du bist, als du von meinen Leuten neben den Wagen auf dem Reittier gesehen wurdest. Du bist nicht von dieser Welt. Du kommst aus dem Süden, und dort soll es einen Ort geben, wo Sternenschiffe landen. Die Harsenyi haben das in Izvand gehört.«
    »Es ist wahr«, sagte Stark.
    »Ha«, sagte Hargoth. »Ich habe es deutlich in den Winterträumen gesehen. Die Schiffe stehen wie leuchtende Türme am Meer.«
    Sie hatten die Senke erreicht. Unten lagen windgeschützt die Feuer, die niedrigen Zelte, schon vom Schnee überzogen.
    »Dort möchten wir hin«, sagte Hargoth. »Deshalb werden wir dich nicht an die Stabträger verkaufen. Du wirst uns zu den Sternen bringen.« Er senkte demütig den Kopf vor Stark, aber die Augen, die zu ihm aufsahen, waren ohne Demut.
     

 
15.
     
    Stark lief den Hang halb hinunter, so daß ihm Hargoth folgen mußte. Dann blieb er stehen.
    »Ich werde dich führen«, sagte er. »Wenn wir die Zitadelle genommen haben, vorher nicht.«
    Hargoth sagte: »Die Schiffe sind im Süden.«
    Stark nickte. »Leider ist dieses Tor verschlossen. Im Süden ist Krieg. Außer euch wollen noch andere Leute die Straße zu den Sternen beschreiten, und die Stabträger sagen, das ginge nicht. Sie morden im Namen der Schutzherren. Dieses Tor kann nur geöffnet werden, wenn die Zitadelle genommen, die Schutzherren zusammen mit

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