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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Oduracs Herzen brannte noch der Zorn auf mich, und bald wurde mir klar, dass er den Stern für seine eigenen verruchten Zwecke haben wollte.
    Ich habe mich immer bemüht, mich an den Dilu’um – den Weg – zu halten und meine Macht nicht zu missbrauchen. Ich habe unter vielen Meistern studiert, einmal auch, vor langer Zeit unter Thotas in demselben Tempel, den er jetzt zur Hölle gemacht hat. Ich war immer entschlossen, die Magie zu beherrschen und mich nie von ihr beherrschen zu lassen. Ich glaube, das gelang mir auch. Doch Odurac, wie so viele unserer Art, erstrebte die absolute Macht, für die die Zeitspanne, eines Lebens nicht ausreicht. Er vergaß, dass er sterben und zurückkehren muss, wieder und immer wieder, beladen mit der Last seiner früheren Leben. Statt dessen versuchte er sein jetziges Leben in alle Ewigkeit zu verlängern und über Welten zu herrschen. Deshalb fachte sein Neid auf Thotas und sein Verlangen nach dem Stern die Feuer seiner Machtgier bis zum Wahnsinn an.
    Es ekelte mich so an, dass ich Odurac schließlich verließ. Ständig auf Wanderschaft, bemühte ich mich, Thotas’ Macht auf meine Weise einzudämmen, und zwar mit Hilfe eines Gegenzaubers. Doch im Schutze seines Ordens und durch seine geballte Macht im Tempel stellte er einen zu starken Gegner für mich dar.
    Mehrere Jahre zog ich so durch die Lande und arbeitete unermüdlich daran, Thotas’ Kräfte in Schranken zu halten, bis ich eines Nachts einen Traumruf von Odurac erhielt. Ich glaubte ihm, dass er es ernst meinte, als er vorschlug, wir sollten unsere Unstimmigkeiten vergessen und uns wieder zusammentun. Tief in meinem Herzen hoffte ich, ich könnte Odurac bekehren, sich wieder für den wahren Weg zu entscheiden. Deshalb kam ich hierher. Das war vor nicht ganz einem Monat.«
    Der alte Magier seufzte schwer. »Ich muss gestehen, Odurac gelang es sehr gut, mich zu täuschen, mich mit Versprechen zu blenden, die zu halten er nie beabsichtigte. Weil ich ihm glauben wollte, ließ ich in meiner Wachsamkeit nach. Ich hatte keine Falschheit im Herzen, doch Falschheit war das einzige, was Oduracs Handeln bestimmte. Er hielt mich in der Kugel gefangen, um mich als Opfer zu missbrauchen. Dann begann er mit dem langen Ritual, durch das er hoffte, mit Hilfe der Uralten meinen Geist gegen Macht über Thotas eintauschen zu können, ja vielleicht gar gegen den Besitz des Sterns. Er war völlig von Zauberleidenschaft besessen; er wollte doch wahrhaftig die Kosmischen Elemente dazu bewegen, sich für ihn einzusetzen!. Es war schon Irrsinn, dieses Wagnis einzugehen! Und ich hatte unwahrscheinliches Glück, dass Ihr, Rote Sonja, und Daron zu diesem Zeitpunkt hier hergekommen seid. Gewiss war es schicksalsgewollt, dass Ihr mich befreit!«
    Daron warf ihm einen Blick zu, schwieg jedoch.
    Sonja aber, die mehr über den Stern erfahren wollte, fragte Ban-Itos eifrig: »So wisst Ihr also, was dieses Ding ist, das da vom Himmel fiel?«
    »Ich vermute«, antwortete er, »dass es sich um einen Ajar-Alazwat handelt, das ist eine der Kreaturen der Alten Götter, die die Kraft aller leidenden Lebewesen anziehen und sie ihren Herren weiterleiten. Der, den Thotas gefangen hat, muss Jahrhunderte in der Leere zwischen den Sternen umhergetrieben sein, nach seiner Gier zu schließen, mit der er die Kräfte von Lebewesen aufsaugt. Thotas und seine Vorgänger brauchten viele Generationen, um ihn vom Himmel zu rufen, und nun ist er von ihrer Erdmagie gebunden – allerdings spüre ich, dass Thotas ihn nicht auf die Dauer halten kann. Es könnte sogar einer der Urgötter selbst sein, doch bezweifle ich das, denn sein Fluch breitete sich nur langsam aus. Was immer es auch sein mag, es ernährt sich von der Lebenskraft der Erde, denn es wird alle unsere Kräfte mit Hass vergiften, und es kann uns vernichten – zunächst den Tempel, dann die Steppen, danach die Städte, viele Heiligtümer und Volk um Volk. Wenn es ein Urgott ist, kann er uns aussaugen, bis die ganze Erde nur noch eine Aschenebene ist. Thotas ist verrückt, wenn er sich einbildet, er könnte so etwas seinem Willen unterwerfen!«
    »Aber zehn Jahre sind inzwischen vergangen«, warf Sonja ein, »und es ist immer noch Thotas’ Gefangener!«
    »Verändern die Lande ringsum sich nicht auf verhängnisvolle Weise? Und werden nicht immer mehr Menschen krank? Die gewaltigen Mächte vor den Tagen Acherons und Valusiens – weder Zauberer, noch Dämonen, sondern die ungeheuren Kräfte der Schöpfungsdämmerung

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