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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Gegenspieler. Er hatte nicht mit Gegenwehr gerechnet und wurde überrumpelt.
    Carlos strauchelte rückwärts, fing sich jedoch wieder und schwang die Fäuste. Lorraine duckte sich blitzartig und trat ihm so kräftig sie konnte in den Unterleib.
    Gegen den Wagen gelehnt, begann Jason lauthals zu lachen. “Du bist ein richtiger kleiner Teufelsbraten, was?”
    Lorraine vergeudete keine Zeit mit einer Antwort, noch gönnte sie Carlos, der vornübergekippt war, einen zweiten Blick. Dies war der ideale Zeitpunkt zur Flucht. Falls sie es zur Straße schaffte, kam vielleicht jemand vorbei, der ihr half. Die gefesselten Hände waren hinderlich, trotzdem konnte sie laufen.
    Jasons Gelächter hallte hinter ihr her. Zumindest plante er wohl nicht, ihr zu folgen. Dafür war sie ihm dankbar.
    Carlos rief ihm etwas zu, und dann hörte sie das eindeutige Geräusch einer abgefeuerten Waffe. Sie sah über die Schulter und schrie entsetzt auf.
    Carlos hatte Jason in den Kopf geschossen. Blut war über die Motorhaube des Wagens gespritzt. Jason war zusammengesackt und saß mit offenen Augen, gen Himmel starrend, vor dem Auto.
    Die nächste Kugel sauste an ihrem Ohr vorbei.
    Lorraine schrie auf und bog von der Lehmpiste in den Dschungel ab. So schnell es ging stolperte sie durch das Unterholz, immer einen Fuß vor den anderen setzend. Ohne anzuhalten, ohne nachzudenken rannte sie um ihr Leben. Ein falscher Schritt, und alles war vorbei.
    Sie musste sich beeilen. Sie musste nachdenken, diesen Irren überlisten und sich retten. Falls er sie auf der Flucht erschoss, blieben ihr wenigstens seine sadistische Rache oder eine Vergewaltigung erspart.
    Doch sie wollte leben. Ihr Selbsterhaltungstrieb überlagerte alles andere. Sie wollte nicht aufgeben, sie wollte nicht, dass Carlos gewann, und sie wollte nicht sterben. Jedenfalls nicht ohne einen heftigen Kampf.
    Splitter flogen von einem nahen Baum heran, als eine zweite Kugel in ihn einschlug. Mit einem neuen Adrenalinstoß in den Adern rannte sie schneller, als sie für möglich gehalten hätte. Mühsam die Balance haltend, krachte sie durch verwachsenes Unterholz und sprang über dicke Wurzeln.
    Die asphaltierte Straße kam in Sicht. Leider nützte sie ihr jetzt nicht viel. Sie musste im Versteck bleiben. Da Carlos sie zur Zielscheibe erkoren hatte, war es riskant, über einen offenen Highway zu laufen.
    Sobald sie ebenen Boden unter den Füßen hatte, flog sie nur so dahin. Ohne anzuhalten, überquerte sie den Highway und verschwand auf der gegenüberliegenden Seite im Dschungel. Sie hörte ein Auto hinter sich und betete, dass es Carlos lange genug aufhielt, damit er nicht merkte, wo genau sie in den Dschungel eingetaucht war.
    Kurze Zeit später wusste Lorraine, dass sie einen Fehler begangen hatte. Sie war kaum zwanzig, dreißig Schritte gelaufen, als sie die Klippe sah. Das Atmen tat weh, und ihr Herz pochte wild, als sie auf die Felsen blickte, die sich aus dem Fluss unten erhoben. Ein Sprung oder Fall, und sie war tot.
    “Nein! Nein!”, heulte sie verzweifelt. Sie wich von der Kante zurück und lief parallel zum Kliff, der gleißenden Sonne entgegen. Sie wurde zwar geblendet, aber Carlos erging es nicht besser.
    Sie rannte weiter, blinzelnd, atemlos und gegen Panik und Angst ankämpfend. Ihr linkes Auge war angeschwollen, und sie konnte kaum noch sehen.
    Vielleicht erklärte das, warum sie Carlos erst bemerkte, als es zu spät war. Er stand, Waffe im Anschlag, vor ihr, und seine Schultern hoben und senkten sich wegen der heftigen Atmung.
    Lorraine blieb abrupt stehen und rang nach Atem. Sie musste sich vornüberbeugen, wobei ihre Arme im seltsamen Winkel nach hinten abstanden, um in tiefen Zügen Luft zu holen. Es erstaunte sie, wie ruhig sie plötzlich war. Geradezu gefühllos. Vielleicht hatte er sie schon umgebracht, und sie hatte es noch nicht bemerkt.
    Dann lächelte Carlos, dieses verschlagene Lächeln, das sie schon viel zu oft gesehen hatte. Lorraine war klar, dass sie noch lebte. Nach seiner triumphierenden Miene zu urteilen, jedoch nicht mehr lange.
    Marjorie Ellis ging in die Küche zurück und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Es war ihr ernst gewesen, gleich am Montagmorgen ihre Kündigung einzureichen. Sie wollte diesen Job nicht aufgeben, da sie gerade dabei war, eine neue Karriere aufzubauen, neue Freundschaften zu schließen und mehr Geld zu verdienen. Sie war stolz auf ihren wachsenden Erfolg in der Firma.
    Aber was konnte sie anderes tun als gehen?
    Sie schlug

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