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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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kurz, ob er tot war, merkte dann aber, dass er dafür zu heftige Schmerzen hatte. Schmerzen waren ein gutes Zeichen. Sie bedeuteten, dass er lebte.
    Eine Schwester stand neben seinem Bett, zusammen mit einem Arzt.
    “Doktor?”, fragte Jack auf Spanisch.
    Der Mann wandte sich ihm zu und lächelte, als er merkte, dass Jack bei Bewusstsein war. “Dann haben Sie also beschlossen, ins Land der Lebenden zurückzukehren, was?”
    “Wie lange war ich weg?”
    “Eine Woche.”
    Das Letzte, woran Jack sich erinnerte, war die Gewissheit, zu sterben und Carlos mitzunehmen.
    “Wie fühlen Sie sich, Mr. Keller?”
    “Als wäre ich von einer Klippe gestürzt.”
    Der Arzt grinste.
    “Wie geht’s dem anderen?” Er hoffte von Herzen, dass Carlos tot war.
    “Mr. Applebee?”
    “Dem auch.”
    “Leider wurden Mr. Applebee und Mr. Caracol noch an der Unfallstelle für tot erklärt.”
    “Carlos Caracol?”, vergewisserte Jack sich. Jasons Tod war ihm neu. Allerdings hatte er ja auch keine Möglichkeit gehabt, Lorraine Fragen zu stellen.
    “Sie und Ihre Frau sind die einzigen Überlebenden.”
    Jack korrigierte die Annahme des Arztes nicht, wandte jedoch sofort den Kopf zur Seite und wollte nicht an Lorraine denken.
    “Ihre Frau war seit Ihrer Einlieferung ununterbrochen bei Ihnen”, erzählte ihm die Schwester. “Sie wollte nicht gehen.”
    “Wie geht es ihr?” Sein Gedächtnis war nicht gut, aber er wusste noch, dass sie zusammengeschlagen worden war. “Wo ist sie?”
    “Sie ist mit ihrem Vater zusammen zum Lunch gegangen”, erklärte der Arzt. “Gegen ihren ausdrücklichen Wunsch, möchte ich hinzufügen. Und was ihre Verletzungen betrifft, die sind am Heilen. Und es wird ihr noch besser gehen, wenn ich ihr sage, dass Sie wieder bei Bewusstsein sind.”
    Jack schloss die Augen.
    “Sie haben uns kürzlich einen ganz schönen Schrecken eingejagt.”
    “Wie das?” Jack schlug zögernd die Augen wieder auf.
    “Vor einigen Tagen hatten Sie einen Herzstillstand. Seither stand es auf Messers Schneide. Sie haben einen starken Überlebenswillen, Mr. Keller.”
    “Es liegt an seiner Frau”, korrigierte ihn die Schwester. “Sie sagte, sie werde nicht zulassen, dass er stirbt.”
    Jack schmunzelte. Das klang wirklich nach Lorraine.
    “Seit Tagen hat sie an ihrem Bett gesessen und über ihre Zukunftspläne gesprochen. Sie sagte, sie wolle ein Kind von Ihnen.”
    Jack wurde wieder ernst. Offenbar hatte Lorraine sich für eine Scheidung entschieden. Sie würde es tun, sie würde ihr Leben für ihn ruinieren. Er sah es kommen. Sie würde nach Louisville zurückkehren und seinetwegen zwei Leben auseinanderreißen.
    “Doktor”, presste er hervor und hatte kaum die Kraft zum Sprechen. Er packte den Mann am Ärmel, um ihm die Dringlichkeit seiner Bitte klarzumachen.
    “Brauchen Sie noch etwas gegen die Schmerzen?”
    “Nein.”
    “Ich hole Ihre Frau”, sagte die Schwester.
    “Nein!”
    “Beruhigen Sie sich, Mr. Keller. Was Ihnen auch Sorge bereitet, wir können es regeln.”
    Jack bezweifelte das. “Die Frau da draußen ist nicht meine Frau.”
    Er sah, wie verblüfft und ungläubig beide waren.
    “Sie trägt einen Ehering”, sagte die Schwester, wie um seine Behauptung zu widerlegen.
    “Sie liebt Sie”, betonte der Arzt stirnrunzelnd. “Sie hat Sie die ganze Zeit nicht allein gelassen. Wir konnten sie nur deshalb jetzt aus dem Zimmer schaffen, weil …”
    “Den Ehering hat ihr ein anderer gegeben.”
    Der Arzt und die Schwester starrten ihn geradezu an.
    “Wenn Sie da hinausgehen und ihr sagen, dass ich am Leben bin, sind Sie verantwortlich dafür, eine Ehe zu zerstören.” Er packte den Ärmel des Arztes fester. “Verstehen Sie, was ich sagen will?”
    Der Arzt erwiderte nur stumm seinen Blick.
    “Ich liebe sie auch”, flüsterte Jack und merkte, wie Dunkelheit ihn zu umfangen begann.
    “Was soll ich tun?”
    “Sagen Sie ihr, dass ich tot bin.”
    “Nein, Mr. Keller, das ist unmöglich.”
    “Sagen Sie ihr, dass ich gestorben bin … oder sie ruiniert sich ihr Leben.” Er hatte Mühe, diese Worte auszusprechen.
    “So sehr lieben Sie sie?”
    “Ja.”
    “Mr. Keller …”
    “Bitte, tun Sie es!” Betteln und Flehen fiel ihm nicht leicht, doch ihm blieb keine Wahl. “Sie hat einen Ehemann, einen guten Mann, der sie liebt … der nichts von mir weiß.”
    Der Arzt ließ sich lange Zeit für seine Entscheidung, dann nickte er schließlich widerwillig.
    “Danke”, flüsterte Jack. Er konnte

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