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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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einer großen, gut befestigten Baugrube gezwungen, um ein Abrutschen des Hangs zu verhindern. Auch hatte man gesicherte Zufahrtswege und Lagerplätze für Holz und Steine schaffen müssen. Der Garten war – wieder einmal – heftig in Mitleidenschaft gezogen worden und Gartenmeister Friedrichs hatte mit seiner Abreise gedroht, falls die Terrassen weiter beschädigt werden sollten. Neben planerischen und organisatorischen Fähigkeiten war auch Olearius’ diplomatisches Geschick gefragt gewesen. Bisweilen hatte er sich zwischen den vielfältigen Aufgaben aufgerieben und über den Winter hatte ihn zum ersten Mal ein hartnäckiger Husten geplagt, der zwar mit den wärmeren Temperaturen verschwunden war, ihm jedoch eine lästige Kurzatmigkeit als mahnendes Memento mori hinterlassen hatte.
    Das Globushaus war nun im Rohbau fertiggestellt, die Arbeiter konzentrierten sich bereits auf den Innenausbau und den Bauschmuck und für das nächste Jahr wurden die ersten Globusbauer am Gottorfer Hof erwartet. Olearius hatte einen talentierten Büchsenschmied aus Limbach für diese Aufgabe engagiert, doch der Experte und seine Mannschaft hatten sich eine bestens ausgestattete Werkstatt vor Ort auserbeten, um unverzüglich mit dem anspruchsvollen Werk beginnen zu können. Auch darum musste Olearius sich kümmern.
    »Der Herzog hat sich noch einen Höhepunkt für das Fest einfallen lassen.«
    Olearius legte eine weitere kurze Pause ein, er blickte Sophie an. Seitdem sie sich das Haar wieder hatte wachsen lassen und körperlich weniger schwer arbeitete, war sie zu einer hübschen, jungen Frau erblüht. Das ihr über die Schultern fließende Haar rahmte ein schmales, aber einnehmendes Gesicht mit wachen Augen und einem entzückenden Mund. Ihr Körper war zwar immer noch schlank und sehnig, besaß jedoch alle Rundungen, über die eine Frau verfügen sollte.
    »Zur Feier des endlich wiedererlangten Friedens und der Vermählung seiner Tochter soll der von der Persischen Expedition nach Gottorf mitgebrachte Perser getauft werden«, gab er die Worte seines Herrn umständlich wieder.
    »Man will Farid taufen lassen?«
    Catharina hatte die verblüffende Nachricht als Erste durchdrungen.
    »Hier auf Schloss Gottorf?«
    »In der Hofkapelle. Der Hofprediger wird die Taufe persönlich vornehmen, als Taufpaten hat der Herzog Gartenmeister Friedrichs und seinen Sohn und Nachfolger Christian Albrecht vorgesehen.«
    Besorgt verfolgte Olearius Sophies Mienenspiel. Sie hatte die Augen weit aufgerissen, ihr Mund schien sich zu einem tonlosen Schrei zu öffnen. Ihr Gesicht hatte plötzlich alle Farbe verloren. Spiegelte sich Freude oder Entsetzen darin? Seit der Geburt von Caspar hatte sie den einstigen Freund nicht mehr gesehen.
    »Seine Gesellenzeit ist beendet«, fuhr Olearius behutsam fort. »Wie ich von Meister Friedrichs hörte, soll er sich in den Husumer Schlossgärten geschickt angestellt haben. Er ist nun soweit, um mit Erlaubnis des Herzogs auf Wanderschaft gehen zu können.«
    »Also kommt er nur für die Taufe zurück nach Gottorf?«
    Sophie schlug nun verlegen die Augen nieder. Sie hatte das Geheimnis um die Vaterschaft ihres Kindes nie gelüftet. Olearius hatte mit seiner Frau einige Male darüber spekuliert, doch nie waren sie zu einer zufriedenstellenden Antwort gelangt. Wieder dachte er, dass es einen dunklen Punkt in Sophies Vergangenheit geben müsste, über den sie nicht sprechen mochte. Irgendetwas war damals in den Gärten geschehen, das sie nicht offenbaren konnte. Ein Geheimnis, dem sie sogar ihre Freundschaft mit Farid geopfert hatte.
    »Ich nehme an, dass er den Aufenthalt auf Gottorf nutzen wird, um das Einverständnis des Herzogs für die Wanderschaft einzuholen. Ich hörte, dass er plant, in die Niederlande zu reisen. Meister Friedrichs hat ihn angeregt, sich auf der Walz mit der Tulipanzucht zu beschäftigen. Selbst nach der großen Tulpenmanie ist die Blume noch immer ein gefragtes Zierobjekt.«
    »Wann kommt er?«
    Sophie war nun aufgesprungen und hinter ihren Stuhl getreten. Sie hielt die geschnitzte Lehne fest umklammert, weiß traten die Knöchel ihrer Hände hervor.
    Olearius zuckte mit den Schultern.
    »Ich denke, er wird einige Tage vor der Hochzeit eintreffen, um an den Proben für die Zeremonie teilnehmen zu können. Er wird mich sicherlich aufsuchen.«
    Sophie nickte, dann drehte sie sich abrupt um. Ohne ein weiteres Wort stieg sie die Treppe hinauf in ihr Zimmer, wo Caspar bereits schlief.

FÜNF
    Es war seltsam

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