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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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Schmiede hatten die Arbeiten an der Globusachse zunächst geruht. Beim Auseinanderbrechen der Konstruktion waren einige Teile verbogen worden, die nun noch einmal geschmiedet werden mussten. Böschs Gesellen arbeiteten daran.
    »Wollen wir einen zweiten Versuch wagen?«
    Bösch setzte sich zu Olearius an den Tisch.
    Olearius nickte.
    »Ich habe noch einmal über die Anbringung der Achse im Globussaal nachgedacht. Die Halterung muss sicher sein, stabiler noch, als wir sie bislang geplant haben. Nicht auszudenken, wenn der Globus abrutscht oder kippt, während der Herzog und seine Gäste darin auf Sternenfahrt gehen.«
    Olearius wies auf eine flüchtige Skizze, die er erstellt hatte. Bösch beugte sich mit zusammengezogen Augenbrauen darüber. Es schien ihm Mühe zu bereiten, die Schrift und die Kürzel des Gelehrten zu entziffern. Geduldig erläuterte Olearius ihm seine Pläne. Sophie fehlte – wieder.
    »Wir müssten das obere Ende mit einer schmiedeeisernen Halterung sichern. Ich dachte außerdem an vier Laschen, die zwischen zwei Wechselhölzern ruhen, sodass sich die Achsneigung beim Einbau genau justieren lässt, bevor die Gesellen die Halterung endgültig anschlagen.«
    Bösch nickte, vorsichtig fuhren seine Finger die Linien auf dem Papier nach.
    »Das untere Ende der Achse müsste auf einem Mühlstein ruhen«, fuhr Olearius fort. »Dieser ragt etwas über das Fußbodenniveau hinaus, Ihr solltet ihn mit einer Verkleidung einfassen.«
    »Bleibt es dabei, dass wir die Kugel oben und unten mit Messingbuchsen drehbar auf der Achse lagern?«
    Noch immer tanzten Böschs Finger über den Plan. Olearius dachte, dass die Hände des Globusmeisters erstaunlich sensibel, fast wie Insektenfühler, auf das Chaos seiner Kritzeleien reagierten. Er nickte bestätigend.
    »Daran ändert sich nichts. Aber unterhalb der unteren Buchse müssen wir ein stabiles Widerlager planen, das ein Abrutschen des Globus nach unten verhindert.«
    »Ich könnte mir an dieser Stelle einen kleinen, kräftigen und schräg zulaufenden Bock vorstellen«, pflichtete Bösch ihm bei. Mit dem Zeigefinger pochte er auf den von ihm benannten Punkt. »Dessen Seitenwangen verbinden wir mit Schwellen und langen Splintbolzen. Und auf den Oberseiten lassen wir eine starke Eisenplatte ein, die das Widerlager für die untere Buchse bildet. Zwischen die Lagerbuchse und die Eisenplatte platzieren wir eine Distanzscheibe aus Bronze. Und mithilfe von Holzkeilen unter der Eisenplatte ließe sich die Höhe des Lagers justieren.«
    »Einverstanden.«
    Olearius klopfte seinem Globusmeister anerkennend auf die Schulter. Er stand auf und trat an Brahes Käfig. Während er dem Raben versöhnlich das schwarze Köpfchen kraulte, versuchte er sich vorzustellen, was der große Tycho Brahe zu ihrem Himmelsglobus gesagt hätte. Hätte er ihre Gedanken gelobt oder das Sternentheater als Spielerei und Unfug abgetan?
    Es war bekannt, dass Brahe alle seine astronomischen Instrumente selbst gebaut hatte. Zeit seines Lebens war er außerdem scharf und unbarmherzig mit Worten und in seinen Urteilen gewesen. Als Zwanzigjähriger hatte er in einem Duell um eine mathematische Formel sogar einen Teil seiner Nase verloren. Seitdem, so sagte man, hatte er eine künstliche Nasenspitze aus Kupferfolie getragen, die er mit einer Salbe fixierte. Der dänische König Friedrich II . hatte Brahe zwei Sternwarten auf Uraniborg und Stjerneborg finanziert. Nach dem Tod des Königs war Brahe auf eines der Güter Heinrich Rantzaus bei Hamburg gezogen, bevor er einem Ruf Kaiser Rudolfs II . nach Prag gefolgt war. Der Kaiser hatte ihm eine neue Sternwarte versprochen, doch bevor der Astronom das Projekt in Angriff nehmen konnte, war er anno 1601 mit siebenundfünfzig Jahren verstorben.
    »Olearius …«
    Böschs Stimme holte ihn aus den Tiefen der Vergangenheit zurück. Er zuckte zusammen und der Rabe hackte mit dem Schnabel nach seinem Finger. Fluchend zog er die Hand aus dem Käfig zurück.
    Als er sich zu Bösch umdrehte, sah er, dass dessen Gesicht mit einer leichten Röte überzogen war.
    »Da wäre noch etwas, Olearius.«
    Geld, dachte Olearius. Der Globusmeister will einen höheren Lohn für sich einfordern. Schon sah er sich mit dem Kanzler in hässliche und mühselige Debatten um das Globusbudget verstrickt. Sein Herz begann zu rasen.
    »Ich wollte Euch fragen …«
    Bösch stockte für einen Moment, verlegen knetete er seine Hände, er suchte nach Worten.
    »Ich wollte Euch fragen, ob ich um

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