Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
Vom Netzwerk:
Waffe. »Das wird uns keine große Hilfe sein, Boysie Gann. Die Pistole ist leer.«
    »Ich weiß. Ich schlage vor, wir kehren in Hicksons Höhle zurück. Vielleicht finden wir dort weitere Magazine.«
    »Hickson? Haben Sie nicht gesagt, er wäre hier?« Über ihr Gesicht fiel erneut ein furchtsamer Schatten.
    »Er war hier, gewiß. Doch er ist verschwunden. Ich weiß nicht, wohin.«
    Das Mädchen nickte geistesabwesend. Sie kniete neben dem toten Raumling nieder und streichelte ihm über den Kopf. »Es ist alles meine Schuld. Als ich Ihr Signal empfing, war Vater gerade unterwegs, und ich entschloß mich kurzerhand, allein zu kommen. Normalerweise gibt es in dieser Gegend kaum noch Pyropoden, und Sultana war sowieso immer sehr schnell. Ich habe wohl nicht daran gedacht, daß sie langsam alt wurde ...«
    Sie stand auf und berührte beruhigend Ganns Arm. »Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wir sind natürlich nicht verloren; Vater wird uns mit seinem Schiff abholen, sobald er nach Hause kommt. Ich habe eine Nachricht für ihn hinterlassen.«
    Gann nickte. »Es wird sicherlich eine Weile dauern. Er wird wohl einen Tag warten, ehe er startet.«
    Doch Quarla schüttelte den Kopf. »Nein. Er wird nicht warten. Nicht eine Sekunde. Ich hinterließ ihm die Nachricht, daß jemand Harry Hicksons altes Notsignal gegeben hätte. Er wird sich sofort auf den Weg machen, so schnell wie möglich, um herauszufinden, wer Harrys Signal kannte.«
    Gann starrte sie an. »Harry selbst hat es gegeben. Harry Hickson. Ich habe es Ihnen doch gesagt.«
    »Ich weiß, daß Sie mir das gesagt haben«, erwiderte das Mädchen ruhig, doch in ihrer Stimme schwangen Erstaunen und Angst mit. »Aber sehen Sie, es kann unmöglich Harry gewesen sein. Ich – nein, warten Sie. Ich werde es Ihnen zeigen.«
    Und sie wandte sich um und führte ihn zurück zu der Felsformation in der Nähe der kleinen Höhle, wo er während seines Kampfes mit dem Pyropoden Deckung gesucht hatte.
    »Sehen Sie?« sagte Quarla Snow und berührte das Gestein.
    Gann beugte sich vor und entzifferte auf einer geglätteten Felsfläche einige schwache Buchstaben, die möglicherweise mit einer Laserpistole eingebrannt worden waren:
     
    Harry Hickson
    starb hier an einer fusorischen Infektion
    Deneb möge seinen Weg erleuchten
     
    »Verstehen Sie jetzt?« fragte das Mädchen. »Harry hat dieses Signal nicht geben können. Er ist vor drei Jahren hier gestorben.«

5.
     
     
    All das ereignete sich Monate vor der Überreichung der Freiheitsbotschaft. Der Planer verbrachte seine Zeit in freudvollem Kontakt mit der Maschine. Die gewaltigen Systemschiffe brachten die Waffen und Befehle der Maschine in die entlegensten Winkel des Systems. Auf der Insel Kuba, in der Körperverwertungsstelle, starb ein nigerianischer Ex-Technikkorps-Offizier namens M'Buna, den man wegen versäumter Pflichterfüllung dazu verurteilt hatte, seine gesunden Körperteile wertvolleren Mitgliedern des Systems zur Verfügung zu stellen. Ein Mädchen namens Julie Martinet saß in einem Gewölbe tief unter den peruanischen Anden und überlegte, welchen von zwei Briefen sie schreiben sollte – den an den Mann, den sie liebte, von dem sie jedoch seit langem nichts gehört hatte – oder ihr Gesuch an die Maschine, für spezielle Dienste zum Wohle des Systems ausgebildet zu werden.
    Und draußen auf den Riffen, in jener lebendigen Gemeinschaft namens Freehaven, begann sich Major Gann bewußt zu werden, daß ihm das Schicksal seine bisher gewaltigste Beförderungschance geradezu auf einem Silbertablett gereicht hatte.
    Denn er konnte sich in Freehaven, dem Zentrum der Raumriffwelten, frei bewegen. Und er hatte eine Möglichkeit ausfindig gemacht – oder glaubte es jedenfalls –, in den Schoß des Systems zurückzukehren.
    Gewiß, er hatte noch einige Hindernisse zu überwinden; die Probleme, die sich vor ihm auftaten, waren nicht unerheblich, doch sie schreckten ihn nicht.
    Was hoffte Quarla Snow durch die Behauptung zu erreichen, Harry Hickson wäre tot? Wenn das zutraf, wen hatte er dann auf jener kleinen Welt getroffen? Einen Geist vielleicht? Der Mann, der ihn ernährt, gestärkt und ihm den Kragen abgenommen hatte, war bestimmt kein Gespenst gewesen.
    Und er begann zu glauben, daß sein Aufenthalt auf Harry Hicksons Welt kein Zufall gewesen war.
    Natürlich hatte er keine Beweise. Aber er war sicher, daß M'Buna, vielleicht auch Colonel Zafar, auf irgendeine Weise mit Hickson und den verräterischen

Weitere Kostenlose Bücher