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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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zugerast.
    Seine Geschwindigkeit war unvorstellbar. Er sah aus wie ein fleischgewordener Racheengel, der die Erde vernichten wollte.
    Der Pyropode war ein zum Leben erwachter Alptraum in der Gestalt eines Skorpions, allerdings größer als ein heranstürmender Büffel. Seine Augen waren gewaltige Spiegel, in deren Mitte aufgeständerte Rezeptoren schwankten – natürliche Radioteleskope, die rot aufglühten. Seine Kiefer waren kräftig genug, um auch Stahl mühelos zu zermalmen. Seine Krallen konnten Panzerstahl durchdringen. Sein Körper war mit dunkel schimmernden Schuppen bedeckt, der lange, tückische, säbelförmige Schwanz war hochgereckt.
    Und dieses entsetzliche Wesen kreischte durch den Tunnel direkt auf sie zu.
    Das Mädchen schrie erschreckt auf, und Gann zog ihren Kopf gegen seine Brust. Das war kein Baby-Pyropode mehr, sondern ein ausgewachsenes Raketenwesen, das es durchaus mit einem System-Raumschiff aufnehmen konnte.
    Das Wesen raste an der Türnische, in der sich Boysie Gann und Schwester Delta Vier versteckt hatten, blind vorüber und prallte auf eine Gruppe von Wächtern, die sich in etwa hundert Metern Entfernung verschanzt hatten. Das Ungeheuer schlug zu, und sie waren nicht mehr.
    »Maschine hilf!« keuchte Schwester Delta Vier. »Was war das?«
    Sie hatte ihre unirdische Ruhe völlig verloren, und die Kontaktplatte blitzte in ihrem schreckverzerrten Gesicht.
    »Ein Pyropode!« brüllte Gann. »Wenn er zurückkommt, sind wir verloren! Wenn ich nur eine Waffe hätte ...«
    Er wandte sich um und blickte den Korridor entlang.
    Der Feuerstrahl des raketengetriebenen Pyropoden war nicht mehr zu sehen. Vielleicht war das Ungeheuer in einen anderen Raum oder einen Seitenkorridor eingedrungen.
    Er faßte einen schnellen Entschluß.
    »Julie ... ich meine Schwester Delta Vier, ich werde mir jetzt eine Waffe besorgen. Du bleibst hier!«
    Und er rannte so schnell er konnte auf die Gruppe der toten Männer zu. Er mußte sich gewaltsam dazu zwingen, nicht an der Wand entlangzuschleichen, so groß die Versuchung auch war. Im Ernstfall hätte ihm das nichts genützt.
    Im Augenblick kam es nur auf Schnelligkeit an. Er mußte die Waffe haben, ehe der Pyropode zurückkam.
    Er schaffte es beinahe.
    Seine Beinmuskeln schmerzten bereits, seine Lungen atmeten schwer, als er ein bedrohliches Tosen vor sich vernahm. Er warf sich herum und zur Seite, und die scharfen Krallen des Pyropoden verfehlten ihn nur um Zentimeter.
    Das Ungeheuer versuchte zu stoppen und zu wenden, doch ehe es die Wendung vollenden konnte, hatte Gann bereits eine Waffe an sich gerissen und das Magazin kontrolliert.
    Erneut jagte das Raketenmonstrum auf ihn zu. Eine lebendige Kampfrakete.
    Gann zielte auf das rotleuchtende Auge, feuerte und ließ sich erneut zu Boden fallen.
    Das Wesen kreischte schmerzgepeinigt auf, als es über ihn hinwegjagte. Es torkelte blindlings dahin, riß Plastiken und Paneele von den Wänden. Seine Raketen flammten hell auf und erloschen.
    Gann jagte ihm einen weiteren Schuß nach und bedeckte dann seine Augen.
    Eine gewaltige Explosion ertönte, deren Schockwellen über ihn dahinrasten.
    Der Pyropode war besiegt.
    Doch Schwester Delta Vier hatte von Dutzenden gesprochen.
    Schnell suchte Gann das Schlachtfeld nach weiteren Waffen ab und kehrte schließlich mit drei schweren und zwei leichten Laserpistolen und einigen Dutzend Energiemagazinen zu Julie zurück.
    Entgegen seiner Anordnung hatte sie sich aus der Türnische entfernt und sich ebenfalls bewaffnet.
    Er lächelte ihr zu. »Direkt ins Auge zielen, verstanden? Los jetzt, wir müssen sehen, was wir sonst noch tun können!«
    Und er wandte sich um und schlug die Richtung zum Thronsaal des Planers ein.
    Ein höllisches Heulen und Röhren wies ihm den Weg. Noch ehe sie ihr Ziel erreichten, hatte er zwei weitere Pyropoden vernichtet, die jedoch bei weitem nicht so groß waren wie ihr erster Gegner.
    Im riesigen Prunksaal des Planers wüteten unzählige Ungeheuer, die durch die rauchgeschwängerte Luft rasten und gewaltige Brocken aus den Wänden schlugen. Das Podest, auf dem einmal der gewaltige Thron gestanden hatte, lag umgestürzt. Die Pyropoden vertilgten einfach alles, was ihnen als Reaktionsmasse dienen konnte. Sie schienen die Menschen mühelos überwältigt zu haben und bekämpften sich jetzt gegenseitig wegen der Beute.
    Da bemerkte Boysie Gann den rubinroten Strahl einer Laserwaffe.
    In diesem Inferno schien noch jemand am Leben zu sein!
    Die Schüsse kamen

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