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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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seinem Roß
die Sporen und galoppierte vom Schlachtfeld.
All dies verfolgte Axis durch die Augen seines Schneeadlers.
    Aschure! Ho’Demi! Bornheld befindet sich auf der
Flucht und will eines der Flußschiffe erreichen, um nach
Karlon zu entkommen. Hört mir gut zu: LASST IHN
DURCH! Er muß in die Hauptstadt gelangen. Nur dort
kann sich alles entscheiden!
    Dann gab der Adler diesen Befehl auch an Weitsicht
weiter. »Laßt Bornheld entkommen. Das Schicksal selbst
verlangt, daß er nach Karlon zurückgekehrt!«
    Als die Piraten in immer größeren Scharen über die
Soldaten des Königs herfielen, drehte sich der Krieger zu
Isgriff um, der ihn, seines Helmes beraubt, angrinste.
    »Gefällt Euch meine kleine Überraschung, Sonnenflieger?« grinste der Baron.
Lachend lenkte der Krieger sein Pferd neben das des
Herrn von Nor und packte den Mann am Kragen des
Langhemds, das über dem Brustpanzer herausschaute.
»Dafür ernenne ich Euch zum Prinzen von Tencendor!« rief er ihm zu und wandte sich dann an die erschöpften Soldaten in seiner Umgebung.
»Der Sieg ist mein!« schrie er und ließ das Schwert
über dem Kopf kreisen. »Tencendor ist mein!«
Eine Stunde später waren alle Kampfhandlungen eingestellt worden. Nach der Flucht ihres Obersten Kriegsherrn hatte das königliche Heer aller Mut verlassen, und
Mann für Mann hatten sie die Waffen gesenkt. Als die
Sonne hinter dem Nordra unterging, nahm Axis von Jorge, dem verbliebenen Befehlshaber der Gegenseite, die
Kapitulation entgegen.
Der Graf ließ seinen Blick über das Schlachtfeld
schweifen und schaute bekümmert auf die Tausenden
Gefallenen und die blutgetränkte Erde. Was für eine
sinnlose Verschwendung, dachte Jorge. Hätte dieses
Gemetzel vermieden werden können, wenn Roland und
ich damals in Gorken den Mut aufgebracht hätten, Axis
zu folgen? Hätte unser Abfall Bornheld dann so geschwächt, daß ihm nicht mehr genügend Soldaten zur
Verfügung gestanden hätten, um Krieg gegen den Sternenmann zu führen?
»Nein, er hätte mir auch dann noch Widerstand geleistet«, beantwortete Axis ihm die Frage.
Der Graf hob den Kopf. Aller Stolz über den errungenen Sieg war dem Krieger vergangen und hatte Erschöpfung und Trauer Platz gemacht.
»Jorge«, sagte Axis leise, trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Einen solchen Freundschaftsbeweis hätte der Graf jetzt nicht erwartet. Tränen traten
ihm in die Augen. »Wo hält Bornheld Eure Familie
fest?«
Der Mann nannte eine kleine Stadt nördlich von Karlon, und der Krieger winkte Weitsicht herbei. »Könnt Ihr
die beiden Geschwader, die Ihr in Reserve haltet, dorthin
schicken, um Jorges Familie zu befreien?«
Der Ikarier nickte und eilte davon.
Axis wandte sich wieder an den Graf: »Willkommen
in Tencendor, Jorge.«
Der Geschlagene nickte müde. Er durfte nicht hoffen,
in einem neu geordneten Königreich noch eine hohe
Stellung zu bekleiden.
22 N ACH DER
S
CHLACHT
    Die folgenden Stunden brachten Verwirrung und Chaos.
Nachdem Axis mit der Kapitulation Bornhelds Heer
und Königreich übernommen hatte, setzte er als erstes so
viele Koroleaner wie möglich auf die schweren Transportschiffe und schickte sie nach Hause. Er hatte nicht
vor, Tausende von ihnen als Kriegsgefangene zu behalten. Sollte sich der dortige Herrscher um sie kümmern.
»Richtet Eurem Kaiser, Eurem Botschafter oder meinetwegen auch der ersten Hafenhure, der Ihr in Koroleas
über den Weg lauft, aus«, erklärte der Krieger müde dem
höchsten ihrer Offiziere, den er finden konnte, »daß ich
das Militärbündnis zwischen Bornheld und dem Kaiserreich nicht anerkenne, genausowenig, wie alle Zahlungen
oder Versprechungen, die mein Vorgänger in Aussicht
gestellt hat. Fahrt nach Hause, ich trage Euch nichts
nach. Aber ich dulde nicht, daß jetzt und in Zukunft koroleanische Soldaten ungerufen sich in meinem Land
aufhalten.«
Mein Land … Den Krieger überraschte es sehr, wie
leicht ihm dieses Wort über die Lippen ging.
Der koroleanische Hauptmann verbeugte sich vor ihm.
»Darf ich Seiner kaiserlichen Majestät ausrichten, daß
Ihr, sobald alles geregelt ist, bereit seid, seinen Botschafter zu empfangen.«
»Ja, so lange er anerkennt, daß ich in keiner Weise für
Bornhelds Schulden aufzukommen gedenke.«
»Ich werde dem Kaiser Eure Worte überbringen«, verabschiedete sich der Hauptmann, salutierte und ging an
Bord. Zu viele Koroleaner waren heute für eine Sache
gestorben, die eigentlich nicht die ihre war. Er

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