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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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begeisterte sie die Rückkehr der Prinzessin Rivkah. Axis’
Mutter mischte sich unter das Volk, unterhielt sich mit
dem Bürgermeister und den Zunftmeistern und lieh auch
denen ihr Ohr, die etwas verlegen am Rand standen. Faraday begleitete sie, und die beiden Damen konnten die
Menschen beruhigen, die nur gerüchteweise von dem
erfahren hatten, was sich in der Nacht zuvor im Palast
abgespielt hatte. Auch einige Ikarier fanden sich in ihrem
Gefolge, und die verwitwete Königin und die Prinzessin
konnten den Bürgern einiges von ihrer Scheu vor den
Vogelmenschen nehmen. Der Bürgermeister zeigte sich
schließlich von Dornfeder so fasziniert, daß er ihn zum
Abendessen bei sich zu Hause einlud.
    Belial ließ die Stadttore, wie der Krieger es befohlen
hatte, weit öffnen, und mit der Zeit mischten sich die
Bürger unter die Soldaten von Axis’ Armee, genau so,
wie diese sich mit den Bürgern, als sie die Hauptstadt
anschauten. Man tauschte Neuigkeiten aus, schwatzte
und lachte miteinander und Mütter, Ehefrauen und Liebste erfuhren vor allem, ob der ihnen Teure noch am Leben
war oder nicht. Am späten Nachmittag zog eine langsame Prozession von Frauen und Kindern zu den frisch
ausgehobenen Gräbern rund um das Fort von Bedwyr.
Sie brachten den Verstorbenen Blumen und letzte kleine
Geschenke, um sich von ihnen zu verabschieden.
    Endlich allein in den Gästeräumen des Palast schloß
Axis die Augen und ließ die Wärme des Feuers in seine
geschundenen Glieder dringen. Er fühlte sich müde, unendlich müde. In wenigen Tagen würde er das neue Tencendor ausrufen und dann nach Norden ziehen, um sich
mit Gorgrael auseinanderzusetzen. Vielleicht, dachte der
Krieger müde und wurde sich bewußt, daß seine Gedanken immer verschwommener wurden, sollte er schon
gleich am nächsten Tag die ersten Verbände in den Norden schicken. Wer konnte schon ahnen, wo der Zerstörer
als nächstes zuschlagen würde. Er hatte gewiß von den
Unruhen im Süden des Reichs erfahren. Und wenn Axis
der Welt verkündete, daß Tencendor wiedererstanden sei
… ja, das würde Gorgrael sicher als die geeignete Stunde
für seinen nächsten Angriff ansehen.
    Faraday schlüpfte in den Raum. Sie trug einen dunkelblauen Umhang und hatte sich das Haar nicht hochsteckt.
Ein besonderer Glanz stand in ihren Augen. Voller Liebe
sah sie Axis an, der längst auf dem Sessel vor dem Feuer
eingeschlafen war. Er hatte sich gewaschen und der blutgetränkten Hose entledigt. Dennoch waren noch genügend Spuren des Zweikampfes an ihm zu sehen. Brust
und Oberarme wiesen blaue Flecken auf, und an einigen
Stellen sah man den Katzendarm, mit dem seine
Fleischwunden genäht worden waren. Die Glieder seiner
Schwerthand waren von dem stundenlangen Fechten
geschwollen.
»Axis«, sprach sie ihn leise an. So lange hatte sie auf
diesen Moment gewartet. Viel zu lange. Nein, jetzt konnte sie einfach nicht mehr länger warten.
    Der Krieger öffnete die Augen und blinzelte einige
Male, bis seine Augen Faraday erkannten. »Ihr?«
Sie spielte mit den Quasten des Bandes, das ihren
Umhang am Hals zusammenhielt, und dann hatte sich
das Band gelöst und der Mantel rauschte zu Boden. Darunter war Faraday vollkommen nackt.
Axis starrte sie an. Bei den Sternen, hatte sie denn
keine Ahnung, wie erledigt er war? Seit zwei Tagen hatte
er kein Auge mehr zugetan. Und fast die ganze vergangene Nacht hatte er mit seinem Bruder einen mörderischen Zweikampf ausgefochten. Sein ganzer Körper tat
ihm weh, und die genähten Stellen schmerzten mehr, als
er dem besorgten Arzt gegenüber hatte zugeben wollen.
Aber Faraday war eine berückend schöne Frau. Während er sie immer noch anstarrte, richtete er sich langsam
etwas auf.
Die junge Frau lächelte, kniete sich vor ihn hin, zog
ihm die Stiefel aus und ließ die Finger über die Innenseiten seiner Oberschenkel wandern. Dann beugte sie sich
vor und küßte zart seine Brust. Ein Ruck ging durch Axis,
als er spürte, wie heftig sein Körper darauf ansprach.
Oh, Aschure! dachte er und schirmte dann seine Gedanken sorgfältig ab. Wann war es, daß ich Euch zum
letzten Mal berühren durfte? Außerdem wußtet Ihr doch,
daß es so weit käme.
Je weiter sich Faradays Hände über seine Haut bewegten und je inniger ihre Küsse wurden, desto mehr wuchs
seine innere Unruhe. Im ersten Moment fragte er sich
voll lodernder Eifersucht, ob Bornheld ihr all diese
Tricks beigebracht hatte. So etwas hatte die Jungfrau
noch nicht

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