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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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bei
männlichen Zauberern. Ein Gefühl sagte Ramu, daß Faraday den Schlüssel für seine erfolgreiche Umwandlung
besaß. Er mußte sie unbedingt finden.
    »Faraday!« flüsterte er dringlich und schrie wieder, als
seine Knochen sich weiter dehnten.
Faraday strich ihr Kleid glatt und sah dann Yr an.
»Kann ich mich so zeigen?«
»Doch, sehr gut sogar. Und nun begebt Euch in den
Mondsaal und haltet Eure Audienz ab. Die letzte vor dem
neuen Jahr.«
»Der Mutter sei dafür gedankt«, murmelte die Königin
und fuhr sich ein letztes Mal über die Haare. Audienzen
kamen ihr nach dem, was sie gerade von Ur erfahren
hatte, so fürchterlich unbedeutend vor.
»Timozel wartet schon vor der Tür, um Euch feierlich
hinunterzugeleiten.«
»Und was werdet Ihr währenddessen mit Eurem freien
Nachmittag anfangen, Yr?«
»Ach, ich bleibe hier«, sagte die Katzenfrau leichthin,
»und sehe vom Balkon aus der Palastwache bei ihren
Übungen zu. Das wird mich sicher unterhalten.«
Faraday lachte. Sie wußte genau, was die Wächterin
vorhatte. Ohne Zweifel würde sie einen der jungen Männer später in den Stall locken, um dort mit ihm weitere
Übungen durchzuführen. Die Edle zwinkerte ihrer
Freundin zu, verließ dann ihre Kammer, schritt durch den
Vorraum und schloß die Tür sorgfältig hinter sich.

7 S KRÄLINGE UND
S
KRÄBOLDE
    Zwei Nächte nach Jultide schlugen die Geisterkreaturen
mit aller Macht bei Jervois zu. Wenn die neugeschaffenen Kanäle nicht gewesen wären, sagte sich Ho’Demi,
während er in seinem schlammigen Graben kauerte, wäre
Bornheld mitsamt seiner ganzen Armee längst in den
Mägen der Skrälinge gelandet.
    An seiner Seite hielt Inari, der Älteste, seinen Speer
mit beiden Händen. »Sie kommen bald wieder, Häuptling. Der Nebel sieht bereits so aus, als würde er kochen.«
    Ho’Demi gab ihm keine Antwort. Er war ein mutiger
Kämpfer, aber jeder angreifende Skräling verwandelte
seinen Magen in einen Klumpen von Furcht. Sein Blick
wanderte durch den Graben. Nach sechs Tagen schwerer
Abwehrkämpfe lebte keiner von den Schwächeren oder
Unerfahrenen mehr. Viele von den Bauern, die der König
in den Soldatendienst gepreßt hatte, waren ihre Ausrüstung nicht wert gewesen. Doch diejenigen, welche bis
jetzt überlebt hatten, würden sich bei der nächsten Angriffswelle als harte Nuß für die Feinde erweisen.
    Im Frontabschnitt des Häuptlings standen nicht nur
Rabenbunder, sondern auch viele Achariten und sogar
einige Söldner aus Koroleas. Bornheld hatte Tausende
dieser Männer mit den dunklen Augen und dem hellen
Haar angeworben, um seine Stellungen bei Jervois zu
verstärken. Der Häuptling nickte jetzt dem Führer der
Söldner zu. Die Männer aus dem Süden brachten ebenso
lautlos wie gründlich jedes Geisterwesen um, das ihnen
vor die Waffe kam. Ho’Demi war um diese Verstärkung
äußerst dankbar.
    Ein leises Geräusch hinter ihm ließ sein Herz stillstehen. Hatten die Skrälinge seinen Abschnitt umgangen,
um ihm jetzt in den Rücken zu fallen?
    Aber es war nur Bornheld gewesen. Er sprang neben
dem Häuptling in den Graben und starrte in den Nebel,
der sich vor der Front zusammenballte.
    »Nicht mehr lange«, murmelte der König mit angespannter Stimme und packte sein Schwert fester.
Ja, jeden Moment, sagte sich der Barbar. Während der
vergangenen Woche hatte der Oberste Heerführer sich
seine Hochachtung verdient. Bornheld zögerte nicht, an
der Spitze seiner Mannen zu kämpfen. Aber er glaubte
auch, Mut pflanze man am ehesten mit harten Worten
und harter Hand in die Herzen seiner Soldaten, während
Ho’Demi die Ansicht vertrat, daß manchmal mehr Zuspruch und weniger Härte mehr bewirkten.
Leutnant Gautier bewies sogar noch mehr Strenge.
Viele Achariten fürchteten schon sein unvermitteltes
Auftauchen in ihren Gräben.
»Da!« schrie Inari und zeigte nach vorn. Der Häuptling gab seinen Soldaten das Zeichen zum Angriff, als
die ersten Reihen der Kreaturen aus dem wabernden
Nebel hervorbrachen.
Mit weit aufgerissenen Mäulern, funkelnden Riesenaugen und vor Mordlust geifernd, ergossen sich die Skrälinge über den Grabenrand. Ho’Demi blieb kaum Zeit,
den ersten aufzuspießen, da tauchte hinter ihm schon der
nächste auf. Und dann sofort ein dritter. Neben ihm ächzte der König vor Anstrengung, packte ein Geisterwesen
am strähnigen Haar, drehte ihm das Haupt zur Seite und
holte zum tödlichen Schlag aus.
Entlang des ganzen Grabens hörte man das keuchende
Atmen der

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