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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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ist noch sehr jung,
aber bereits fertig ausgebildet. Deswegen wird er auf
einen neuen Reiter oder eine neue Reiterin bestens ansprechen. Allerdings ist das Tier eine Weile nicht mehr
geritten worden und wird sich daher in der ersten Zeit
noch etwas widerspenstig verhalten.«
Die schiere Freude, die sich auf Aschures Gesicht
spiegelte, war ihm Dank genug. Er führte sie am Arm zu
dem Mann aus Nor und seinem Roß. »Ein bescheidenes
Geschenk an Euch als Dank für Caelum. Bescheiden
deswegen, weil ich in diesem Leben nichts zu tun vermochte, um meinen Dank auch nur annähernd zum Ausdruck zu bringen. Hier, Ihr könnt ihn streicheln. Gefällt
er Euch?«
Aschure fuhr dem Tier über das seidenweiche Fell. Es
glänzte kupferrot im Sonnenlicht, und sie fühlte sein
Zucken unter ihren Fingern. »Ein wundervolles Geschenk, Axis«, sagte sie leise, und Tränen standen ihr in
den Augen.
Dru-Beorh trat ein wenig verlegen von einem Fuß auf
den anderen. Selbstredend hatte er überhaupt nichts dagegen, daß es dem Großmächtigen Herrn gefallen hatte,
seine Gabe an diese wunderschöne Edle weiterzugeben.
Denn er hatte schon von ihrem Mut und ihren besonderen
Taten gehört. »Der Hengst heißt Venator, Herrin. In der
Sprache der Koroleaner bedeutet das›Einer, der jagt‹.«
»Venator«, wiederholte Aschure. »Was für ein hübscher Name. Und Ihr habt ihn wirklich Axis geschenkt?«
Der Händler nickte und berichtete ihr dann, wie er den
Hengst im Tausch gegen die Schulden eines Edlen aus
Nor bekommen habe. Der Herr hatte das Tier gerade von
einer koroleanischen Söldnereinheit erworben, die durch
Nor zog.
»Koroleanische Söldner ziehen durch Nor?« fragte der
Krieger sofort. »Wie viele waren es, und wo wollten sie
hin?«
Der Händler merkte seinen Stimmungsumschwung sofort. »Während der letzten Monate sind sehr viele Soldaten aus Korolean durch Nor gekommen. Sie besteigen in
der Regel ein Flußschiff und lassen sich dann hinauf
nach Jervois bringen. Wie viele es gewesen sind?« Er
zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen, aber bestimmt
einige Kohorten.«
Axis sah Aschure kurz ernst an, und sie wandte sich an
Dru-Beorh. »Vielen Dank dafür, uns dieses so schöne
Pferd geschenkt zu haben.«
Der Händler wußte, daß er damit entlassen war, verbeugte sich und führte Venator in die Burg zurück.
Die junge Frau sah Axis besorgt an. »Koroleanische
Söldner kämpfen für Bornheld?«
Der Krieger wartete, bis Dru-Beorh und der Hengst
durch das Tor verschwunden waren. Leider waren seine
Sorgen nicht mit ihnen gegangen. »Offenbar. Hat der
König mit Koroleas ein Bündnis geschlossen? Eine militärische Allianz?« Er wagte nicht, den Gedanken weiterzuspinnen. Wenn Bornheld die Truppen von Koroleas an
seiner Seite hatte, konnte Axis alle Hoffnungen begraben, ihn jemals zu besiegen.
»Schaut nur! Da!« rief Aschure neben ihm.
Alarmiert von ihrem Tonfall, schrak er aus seinen finsteren Überlegungen auf und folgte ihrer ausgestreckten
Hand. Sie zeigte auf die Landstraße, die zum Sperrpaß
führte. Und von dort näherte sich eine Gruppe von mehreren hundert Frauen und Kindern. Die merkwürdigsten
Wesen, die Aschure je gesehen hatte. Alle hatten ihr
Gesicht so vollständig tätowiert, daß es aus der Ferne so
aussah, als hätten sie eine blaue Haut. Außerdem hatten
sie ihr langes schwarzes Haar eingeölt und in winzige
Zöpfchen geflochten. Einige ritten auf struppigen gelben
Pferden heran, die man ihrer Kleinheit wegen für Ponys
halten konnte. Und von diesem Zug war die Luft erfüllt
vom Läuten und Geklingel Tausender und Abertausender
von Glöckchen.
»Das sind Rabenbunder!« rief Axis, und Aschure fragte sich, warum er darüber so froh war.
    Am nächsten Tag, nachdem Sa’Kuja sich vollständig
erholt hatte, lud der Krieger sie zu seiner täglichen Lagebesprechung ein, die er mit seinen Kommandanten im
Kartenraum abhielt.
    Die Häuptlingsgattin hatte drei Wochen gebraucht, um
mit ihrer Schar Sigholt zu erreichen. Seit sie Jervois verlassen hatten, waren sie allen Streifen und Posten aus
dem Weg gegangen; aber südlich des Nordra hatten sie
keine Patrouillen Bornhelds mehr bemerkt.
    »Wir haben den Fluß an der Gundealgafurt überschritten«, berichtete die Rabenbunderin, »dort, wo Ihr meinem Mann begegnet seid, Ho’Demi.«
    Axis nickte zum Zeichen, daß er sich dessen noch gut
erinnerte.
»Von dort sind wir durch den Süden der Urqharthügel
gezogen und dann am Sperrpaß nach Sigholt abgebogen.«

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