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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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beschädigte Pfeile zu reparieren und neue herzustellen. Andere
kochten für die Flugschützen und erledigten Besorgungen für sie, damit die Ikarier sich ungestört ausruhen und
Kräfte für den nächsten Kampf sammeln konnten.
    Die Vogelmenschen zeigten sich für diese Fürsorge
dankbar. Sie spielten mit den Kindern der Achariten,
ließen diese ihr Gefieder anfassen und erzählten ihnen
ikarische Sagen oder davon, wie es früher in Tencendor
ausgesehen hatte. Und wenn die Eltern es, meist bangen
Herzens, erlaubten, nahm ein Ikarier auch manchmal ein
Kind zu einem Rundflug über die Festung und den See
mit.
    Bald plapperten auch die Kleinsten über nichts anderes
mehr als so wundervolle Orte wie das Sternentor oder die
verlorene Insel des Nebels und der Erinnerung. Der Gesang der Ikarier und insbesondere ihre Zauberer faszinierten Groß und Klein. Ein- oder zweimal in der Woche
brachte ein ikarischer Magier auf Bitten der Achariten
eine Kostprobe seiner Sangeskunst zu Gehör und wurde
dafür von einer der Menschenfamilien zum Abendessen
eingeladen.
    Axis lächelte froh dazu. Er hätte eigentlich nie erwartet, daß die Vogelmenschen sich von einer Acharitenfamilie zum Essen einladen ließen und das dann auch noch
genossen. Aber offenbar setzte auch bei den Ikariern ein
Gesinnungswandel ein. Ihre Vorurteile den Menschen
gegenüber erwiesen sich als genauso falsch, wie die der
Achariten den Unaussprechlichen gegenüber. Den Krieger erfüllte das alles mit großer Hoffnung für das neue
Tencendor, das er errichten wollte. Die Musik des Sternentanzes durchzog Sigholt und dessen ganze Umgebung. Manchmal, wenn Axis wach lag, konnte er in
dieser Melodie das Echo der vielen tausend Herzschläge
von den Bewohnern der Festung und derer hören, die am
Seeufer lagerten.
    Die Urqharthügel galten inzwischen als mehr oder
weniger sicher. In der Wildhundebene hatten sich seit
damals keine Skrälinge mehr blicken lassen; die Kreaturen wagten sich nicht einmal an die westlichen Ausläufer
der Höhen heran. Aber die Garnison der Festung setzte
auch weiterhin ihre Waffenübungen fort und sandte immer wieder Patrouillen aus. Aschure nahm ihren Dienst
wieder auf und legte sich noch mehr ins Zeug als vorher.
Sie führte mehrere Streifen in die Hügel und war mit
ihnen oft Tage unterwegs. Den kleinen Caelum band sie
sich in einem Tragetuch auf den Rücken, gleich neben
den Köcher, bestieg Venator und ritt zum Festungstor
hinaus. Belial hatte sie deswegen tadeln wollen, aber die
junge Frau bedachte ihn nur mit einem kühlen Blick, und
so schwieg er lieber.
    Aschure hatte große Freude an ihrem Pferd. Venator
war kleiner als Belaguez, besaß aber einen feineren Knochenbau und erwies sich daher als wendiger und schneller als Axis’ Hengst. Außerdem besaß das Tier
Intelligenz, Mut und einen kühnen Geist. Die junge Frau
konnte ihn ohne größere Schwierigkeiten auf ihre ganz
besonderen Bedürfnisse hin trainieren. Bald sprach Venator allein auf den Druck einer Hand oder eines Knies
an – ganz so, wie seine Herrin es brauchte, wenn sie mit
dem Wolfen in den Kampf zog. Und vor allem hatte das
Roß einen leichten und fließenden Gang, der es Aschure
ermöglichte, selbst im Galopp treffsicher Pfeile abzuschießen.
    Bei ihrer ersten Unternehmung führte Aschure einen
Versorgungszug, der zum Feldlager der Ikarier in den
südwestlichen Urqharthügeln wollte. Axis stand oben auf
dem Turm, sah sie entschwinden und versuchte, sich nicht
allzu große Sorgen um seinen Sohn zu machen. Kaum
hatte sie die Brücke hinter sich gebracht, trieb sie Venator
zu einer schnelleren Gangart an. Das Rudel Alaunt sprang
um den Hengst herum, und Caelum und der Wolfen befanden sich sicher auf ihrem Rücken. Trotz seines leisen
Unbehagens lächelte der Krieger jetzt. Aschure war nicht
nur eine begabte und verläßliche Offizierin, sondern auch
eine außergewöhnliche Frau. Vor einem Jahr und ein paar
Monaten noch war sie im Dorf Smyrdon die verstoßene
Tochter des Pflughüters gewesen, und heute ritt sie mit
ihren Hunden und ihrem Bogen zu einer militärischen
Unternehmung aus, war die Mutter seines Sohnes und eine
seiner fähigsten Befehlshaberinnen …
    … nur daß der Bogen und die Hunde einst Wolfstern
gehört hatten.
Axis schüttelte sich. Fast hätte er meinen mögen,
Morgenstern sei neben ihm aufgetaucht. Nein, Aschure
konnte einfach nicht Wolfstern und damit die Verräterin
in seinem Lager sein!
Aber die

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