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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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und nur noch ein Schatten seiner selbst, zuckte lediglich
die Achseln. Solche Fragen berührten ihn nicht mehr. Er
wollte nur noch ehrenvoll sterben, und das möglichst
weit fort von Jervois. An diesem Ort gefiel es ihm nicht.
Und vor Bornheld hatte er jegliche Achtung verloren.
Dies war kein König, dem er gern sein Leben zu Füßen
gelegt hätte. Immer öfter fragte sich der Herzog, ob er
nicht besser daran getan hätte, damals in Gorken mit
Magariz mitgegangen zu sein. Sicher hatte der Fürst von
ihnen beiden die bessere Entscheidung getroffen.
»Ho’Demi scheint sich mit diesen, äh, Wesen auszukennen, Euer Majestät«, sagte Gautier. Seine eigenen
ehrgeizigen Pläne banden ihn in Treue fest an Bornheld.
»Herr, die Rabenbunder kommen aus einem Land, das an
die Eisdachalpen grenzt. Ich wette zehn zu eins, daß all
die Gerüchte und Lügen, die sich wie eine Seuche an der
Front ausbreiten, auf ihrem Mist gewachsen sind.«
Der Oberste Heerführer starrte seinen Leutnant an. Bei
Artor, der Mann hatte recht! »Dann lege ich es in Eure
bewährten Hände, für ein Ende dieser Lügenmärchen zu
sorgen. Stöbert diese Verräter auf, damit wir uns mit
ihnen befassen können, wie es ihnen zusteht. Erstattet
mir heute nachmittag Bericht – mit brauchbaren Ergebnissen.«
»Jawohl, Herr.« Gautier verbeugte sich tief, salutierte
vor dem König und verschwand in der Menge. Bornheld
und Roland sahen ihm hinterher, aber beide hingen völlig
unterschiedlichen Gedanken nach.
    Gautier hätte es nie ohne eine gehörige Portion Verschlagenheit zu der Stellung gebracht, die er heute bekleidete.
Er warf sich einen weiten Umhang um und verbarg sein
Gesicht in einen Bauernschal. Derart verkleidet bewegte
der Leutnant sich von einem Lagerfeuer zum nächsten
und gab vor, auf der Suche nach einem entlaufenen Pferd
zu sein. Er mußte nicht lange suchen, um auf Verräter zu
stoßen. Schon beim fünften Feuer fielen ihm drei Rabenbunder auf, die staunenden acharitischen und koroleanischen Soldaten recht lebhaft von der Prophezeiung um
den Zerstörer und dem Sternenmann berichteten.
    Der Leutnant ließ die drei festnehmen, entwaffnen und
binden. Und dann in die Stadt schaffen, um sie vor den
König zu bringen.
    Die Rabenbunder standen nur schweigend da und sahen Bornheld gefaßt an. Man konnte ihnen keine Gemütsbewegung anmerken, und nicht einmal die Fesseln
schienen ihnen Unbehagen zu bereiten. Nur ihre schwarzen Augen blickten feindselig in die Runde, Augen in
blaugezeichneten Gesichtern mit einer freien Stelle auf
der Stirn.
    »Sprecht Ihr etwa von meinem Bastardbruder als dem
Sternenmann?« fragte der Oberste Heerführer.
Arhat, der älteste im Trio, nickte knapp. »Das tun wir,
König Bornheld.«
Dieser holte tief Luft. Diese drei würden für ihre Unverschämtheit und ihren Verrat mit dem Leben bezahlen.
»Und Ihr verbreitet auch Lügen über diese Flugteufel,
welche die Skrälinge nur bekämpfen, um danach ungestört über die braven Bürger des Königreiches herfallen
zu können?«
»Die Ikarier haben den Angriff der Geister zum Stillstand gebracht«, entgegnete Arhat. »Jervois wäre andernfalls längst gefallen und die Skrälinge in Achar
eingefallen.«
»Sie sind nichts als Abschaum!« brüllte der König und
stapfte durch den Raum. »Wie könnt Ihr es wagen, von
diesem Geschmeiß so zu sprechen, als müsse man ihm
große Ehren erweisen?«
»Sie haben sich unsere Achtung und Ehrerbietung redlich verdient«, wandte Funado ein, der jüngste der drei,
»denn sie haben Euch Euer Königreich gerettet. Wieder
einmal, wie schon vor langer Zeit, eilten die Ikarier den
Achariten zu Hilfe. Ganz gleich, ob diese es nun verdient
haben oder nicht.«
Allen dreien war klar, daß sie hingerichtet werden
würden. Aber sie würden im Dienste der Prophezeiung
sterben, und mit diesem Wissen leuchtete der Stolz ihres
uralten Volks aus ihren Augen.
Und dieser Glanz erzürnte Bornheld noch viel mehr
als Funados dreiste Worte.
»Gautier! Errichtet am Rande der Stadt drei Kreuze
und schlagt diese Schurken daran! Und dann schafft mir
ihren verräterischen Häuptling herbei. Dann kann er gern
feststellen, was ihm seine Freundschaft mit den Unaussprechlichen bringt.«
»Mit Freuden will ich an diesen dreien ein Exempel
statuieren!« rief sein Leutnant. »Mit Freuden, Herr!«
    Ho’Demi saß vor den drei Kreuzen auf seinem Roß, und
sein Antlitz hatte sich in eine steinerne Maske verwandelt.
    Man hatte ihn von

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