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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Zweifel nagten weiter an ihm. War es wirklich purer Zufall, daß die Greifen ausgerechnet über
Dornfeders und Abendlieds Staffel hergefallen waren?
Aschure hatte Kenntnis von den Einsatzplänen und Flugrouten gehabt.
»Verdammt!« fluchte der Krieger und wandte sich von
den Zinnen ab. Gut zwei Dutzend Personen gehörten zu
seinem Kriegsrat, und jeder von ihnen war über den Auftrag der Staffel unterrichtet gewesen.
Und vielleicht steckte ja wirklich nicht mehr als Zufall
dahinter. Die Greifen hatten sich auf dem Weg nach Jervois befunden. Und dabei hatte sich ihre Route mit der
der Staffel gekreuzt. Dornfeders Einheit hatte sich gerade
auf dem Heimflug befunden und war völlig unvorbereitet
dem Überraschungsangriff aus der Sonne erlegen.
Während die Gedanken des Kriegers noch um die Bestien kreisten, erinnerte er sich plötzlich an etwas: Aschure, wie sie lächelnd und tänzelnd über den schmalen Sims
außerhalb des Krallenturms geschritten war. Nur jemand
mit ikarischem Blut in den Adern konnte sich dort so
selbstsicher bewegen, in dem Bewußtsein, daß es auf der
anderen Seite tausend Meter in die Tiefe ging!
Nein, sie konnte nicht die Verräterin sein, durfte es
einfach nicht, bei den Sternen! Aschure besaß doch
Nacht für Nacht die beste Möglichkeit, ihm die Kehle
durchzuschneiden oder ihm einen Dolch in den Rücken
zu stoßen, wenn sie es wirklich wollte. Aber sie hatte es
nicht gewollt, und allein das bewies doch, daß er sie zu
Unrecht verdächtigte. Außerdem besaß sie viel zuviel
Liebe und Gefühl, um Wolfstern sein zu können. Ganz
zu schweigen davon, daß er ihre Herkunft hatte überprüfen lassen. Aschure war in Smyrdon geboren worden und
aufgewachsen. Damit kam sie als diejenige Person, die
ihn und Gorgrael in jungen Jahren unterrichtet hatte,
nicht in Betracht.
Aber die gute Laune war ihm jetzt gründlich vergangen. Mißmutig starrte er auf die Stadt, die sich am Ufer
des Lebenssees ausbreitete. Viele Achariten, die gekommen waren, um sich seiner Sache anzuschließen, hielten
sich jetzt schon sieben Monate hier auf. Anfangs wurden
sie in Zelten untergebracht, aber vor etlichen Wochen
hatten sie Arbeitskolonnen in die nördlichen Hügel geschickt, um dort einen alten Steinbruch wiederzueröffnen. Seitdem tauchten überall am Seeufer festgebaute
Steinhäuser auf. Nicht sonderlich phantasiereich hatten
die Bewohner ihrer neuen Stadt den Namen »Seeblick«
gegeben.
Als der Krieger von den Plänen der Achariten erfuhr,
sich Steinhäuser zu errichten, hatte er gründliche Planung verlangt, damit nicht jeder nach Lust und Laune
sein Heim irgendwo in die Landschaft stellen konnte.
Als er jetzt vom Turm aus hinuntersah, erblickte er
wohlgeordnete Häuserreihen. Breite und gerade Straßen
zogen sich an schmucken Vorgärten entlang. Axis wurde sich bewußt, daß diese Menschen sich hier ein neues
Leben aufbauten. Die meisten Flüchtlinge, mit denen er
sich in der letzten Zeit unterhalten hatte, zeigten wenig
Neigung, nach Skarabost zurückzukehren. Wenn diese
Hügel rings um den See selbst im Winter blühen und
gedeihen, erklärten sie ihm, können wir genügend Nahrungsmittel anbauen, um uns und unsere Kinder zu versorgen.
Axis fragte sich jetzt, ob sich auch in früheren Zeiten
am Fuße Sigholts eine Stadt erstreckt hatte. Viele Baumeister waren bei ihren Ausschachtungsarbeiten auf
uralte Fundamente gestoßen. Vielleicht bauten sie ja den
Ort wieder auf, der mit dem Austrocknen des Sees untergegangen war.
Die Betrachtung der wachsenden Stadt beruhigte ihn
wieder. Er stützte sich auf die Zinnen und konzentrierte
sich auf seinen Adler, der weit fort über den Kanälen vor
Jervois kreiste. Was mochte Ho’Demi ihm heute mitzuteilen haben?
    Als Bornheld schließlich herausfand, wie weit sich das
Wissen um die Prophezeiung und die Ikarier bereits in
seiner Armee ausgebreitet hatte, bekam er einen Tobsuchtsanfall. Gautier und Roland befürchteten schon, der
König würde den Soldaten erwürgen, dessen unbedachte
Worte sie gerade vernommen hatten.
    »Wer hat Euch von diesen abscheulichen Kreaturen
berichtet?« fuhr er den Mann an und schüttelte ihn so
heftig, daß ihm der Helm vom Kopf flog.
»Die Koroleaner, Herr!« stammelte der Speerträger.
    Bornheld ließ ihn los, und der Mann stolperte, so rasch
er konnte, davon.
»Woher wissen diese verdammten Söldner von den
elenden Unaussprechlichen?« knurrte der König.
Roland, von den langen Kämpfen übermüdet, krank

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