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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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diese Weissagung tatsächlich nicht mehr unbekannt, denn dafür hatten
Händler aus dem Norden und Belials Soldaten gesorgt.
»Er ist mein Sohn und auch der eines mächtigen Fürsten
der Ikarier, den Wesen, die mich vor dem sicheren Tod in
den Eisdachalpen retteten. Wenn ich heute vor Euch
treten kann, dann nur dank der Freundlichkeit der Ikarier.
Sie bringen Euch nicht Tod und Vernichtung, sondern
Freundschaft und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Axis ist gewiß kein Verbrecher, denn er arbeitet nur
für die Verbreitung der Wahrheit. Alle Falschheit ist ihm
fremd, und er strebt bestimmt nicht danach, Achar zu
zerstören oder Euer friedliches Leben zu stören. Vielmehr geht es ihm darum, diejenigen wiederzuvereinen,
die einst auseinandergerissen wurden. Und er will ein
neues Reich der Einheit und des anhaltenden Friedens
gründen. Ein Land, in dem die Wahrheit regiert und nicht
mehr die Lügen des Seneschalls. Hört, was er Euch zu
sagen hat, denn nur er kann Euch retten!«
Sie verneigte sich vor der Stadt, lächelte ihrem Sohn
zu und gesellte sich wieder zu den beiden anderen.
»Bürger von Arken«, fuhr der Krieger nun fort. »Graf
Burdel hat sich des Verbrechens schuldig gemacht, den
Frieden Achars zu stören. Mit seiner Armee ritt er durch
Skarabost und folterte, erschlug und kreuzigte all jene,
welche bereit waren, dem Weg der Wahrheit zu folgen.
Diese Menschen wurden und werden überall im ganzen
Land verfolgt, aber nirgendwo mit solcher Brutalität wie
in Skarabost. Burdel tat dies zwar nicht aus eigenem
Antrieb, sondern auf Befehl des neuen Königs Bornheld.
Doch es waren die Grausamkeit und Unbarmherzigkeit
dieses Grafen, die ihn noch schlimmer in jener Provinz
wüten ließen, als Bornheld es ihm aufgetragen hatte.
Zweifelt nicht an meinen Worten, Ihr Leute, denn ich
spreche zu Euch nichts als die Wahrheit.«
Die Luft zwischen dem Belagerungsring und der Stadt
hatte sich verändert. Sie war in Bewegung geraten. Der
Bürgermeister und alle, die sich auf den Mauern befanden, stöhnten und schrieen aus Entsetzen vor dem, was
plötzlich vor ihnen entstanden war.
Nur Burdel nicht.
Arken war von einem gespenstischen Ring von Kreuzen und hölzernen Galgen umgeben. Von jedem hing der
verrenkte oder gemarterte Leib eines der Unglücklichen,
die an die Prophezeiung geglaubt hatten. Andere Skaraboster hingen an den Seilen, mit denen man sie gehängt
hatte. Ihre Augen traten hervor, und ihre Zunge hing
heraus, während sie langsam und jämmerlich erstickten.
»Seht Ihr das?« sagte Axis leise, und man merkte ihm
an, daß ihn dieser Anblick nicht unberührt ließ. Sein
Flüstern aber drang in die Herzen aller Männer, Frauen
und Kinder Arkens. Und so erfuhren auch diejenigen in
der Stadt, die nicht von den Mauern die garstigen Bilder
sehen konnten, von dem Schrecken, den Burdel unter
ihre nördlichen Nachbarn getragen hatte.
Für all dies war Graf Burdel verantwortlich gewesen?
»Nein!« wollte Burdel schreien, doch aus seiner Kehle
kam nur ein rauhes Krächzen.
»Und nun vernehmt!« flüsterte der Krieger und rang
mit der Energie, die zur Erschaffung dieser Visionen
nötig war. Fast drohte sie ihn zu verschlingen.
Die Bürger erwartete jetzt ein Alptraum, der die vorherigen Bilder noch übertraf. Denn nun begannen die
Gekreuzigten, Verbrannten, Erhängten zu sprechen über
das, was ihnen vor dem erlösenden Tod als Letztes durch
den Kopf gegangen war.
Der eine rief den Namen seiner Liebsten, die erst vergewaltigt und dann ans Kreuz neben ihm gebunden worden war. Sie war schon eine Stunde tot, und die Krähen
hatten ihr bereits die Augen ausgepickt.
Ein anderer murmelte im Sterben Burdels Namen und
verfluchte ihn. Wieder ein anderer beweinte seine Kinder, die mit seiner Hütte zusammen verbrannt waren. Ein
vierter schrie den Namen des Grafen und wünschte ihm
den gleichen Tod, den er gerade erleiden mußte. Eine
Frau fragte sich, was sie in ihrem Leben verbrochen habe, um so furchtbar sterben zu müssen. Ein Kind wimmerte und wunderte sich über das Loch in seiner Brust,
wo es der Speer eines rasenden Soldaten getroffen hatte.
Ein anderer rief nach Axis, auf daß er ihn von dieser Pein
erlöse. Die Frau neben ihm nahm den Ruf auf, und bald
schrieen alle rund um die Stadt Arken nach dem Sternenmann, flehten ihn um Erlösung an und darum, ihren
Tod zu rächen.
Der Krieger schwankte nicht nur von der Anstrengung, die starke Zauberenergie zu bändigen, sondern
auch vor

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