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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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wieder auf. »Unser Freund hätte dir ebenso gut mit einem Biß den Oberschenkelknochen durchtrennen können, wenn er sich Mühe gegeben hätte.«
    »Ich finde den Zwischenfall in einer Beziehung ganz interessant«, meinte Craig. »Die Krokodilköpfe wollten die Trillerpfeife, weil sie sie für eßbar hielten; dem Gestank nach zu urteilen, der draußen herrscht, ernähren sie sich hauptsächlich von Fisch. Die Halskette und der Spiegel waren ihnen völlig gleichgültig; ich habe noch nie einen primitiven Stamm gesehen, der nicht im geringsten eitel war. Wirklich merkwürdig ...«
    »Worauf sollen sie schon eitel sein?« erkundigte Barney sich und verschwand in der Duschkabine. »Nach zehn Minuten dort draußen habe ich das Gefühl, den Gestank sogar unter der Haut zu haben.«

     
    Kurze Zeit später fiel ihnen auf, daß Tim Anderson nicht an Bord ihres Fahrzeugs war.
    »Du mußt ihn draußen suchen und zurückholen, Barney«, sagte Craig. »Er darf sich nicht allein herumtreiben – dafür ist es hier zu unsicher. Hoffentlich lernt er bald, daß man seine Gedankenfreiheit ausnützen kann, ohne alle anderen Bindungen abzustreifen.«
    Barney nickte zustimmend, ging hinaus und blieb einen Augenblick lang nachdenklich stehen; dann wandte er sich dem Fluß zu, weil er sich vorstellen konnte, daß Tim in diese Richtung gegangen war. Er folgte dem schmalen Pfad, kam an eine Gabelung und wußte nicht, in welche Richtung er gehen sollte. Er rief Tims Namen.
    Die Antwort kam überraschend schnell. Dann trat der Gesuchte selbst aus dem Unterholz und winkte Barney zu.
    »Wir haben uns deinetwegen schon Sorgen gemacht«, erklärte Barney. »Am besten gehst du hier nicht ohne Begleitung spazieren.«
    »Vielen Dank, Barney, aber ich komme ganz gut allein zurecht«, wehrte Tim ab. »Ich war vorhin unten am Fluß; er ist breit, tief und hat ziemlich viel Strömung. Die Krokodilköpfe sind Kaltblüter, was?«
    »Allerdings«, bestätigte Barney. »Ich muß es ja wissen, seitdem einer von ihnen mit mir Händchen gehalten hat.«
    »Ungefähr ein Dutzend von ihnen sind jetzt im Wasser. Es ist übrigens eiskalt und scheint direkt von den Gletschern zu kommen. Die Pygmäen sind ausgezeichnete Schwimmer; sie tauchen und fangen dabei lachsgroße Fische.«
    Barney erzählte ihm von dem Zwischenfall mit der Trillerpfeife.
    »Das mit Craigs Bein tut mir leid«, sagte Tim, »aber solange wir bei diesem Thema sind, kannst du mir vielleicht sagen, warum er etwas gegen mich hat und warum er so aufgebracht war, als ich mit Dangerfield fortgegangen bin.«
    »Er hat nichts gegen dich, und er war keineswegs aufgebracht. Er macht sich nur Sorgen, weil er vor einem Rätsel steht, das er vorläufig noch nicht lösen kann, weil er nicht weiß, wo er den Schlüssel dazu suchen soll. Vielleicht sieht er Dangerfield als diesen Schlüssel an; er hat bestimmt Respekt vor dem enormen Wissen, das dieser Mann im Laufe der Zeit gesammelt haben muß – aber ich glaube trotzdem, daß er das Problem lieber selbst in Angriff nehmen würde, ohne Dangerfield überhaupt zu berücksichtigen.«
    »Wie kommst du darauf? Wir haben doch den Auftrag, Verbindung mit Dangerfield aufzunehmen und uns seine Unterstützung zu sichern.«
    »Richtig. Aber du darfst nicht vergessen, daß die Zentrale einige Lichtjahre von den Einsatzorten entfernt ist und deshalb die Wirklichkeit nicht immer vollständig erfassen kann. Craig hält Dangerfield wahrscheinlich für ... nun, irreführend, ungenügend informiert ... Craig gehört zu den Männern, die am liebsten alles selbst in die Hand nehmen, anstatt sich auf andere zu verlassen.«
    Sie machten sich auf den Rückweg, gingen langsam nebeneinander her und genossen die milde Luft ohne Fischgestank.
    »Aber das kann doch nicht der Grund dafür gewesen sein, daß Craig so wütend wurde, als ich Daddy Dangerfield helfen wollte?« fragte Tim.
    »Nein, das war natürlich nicht alles«, antwortete Barney. »Du brauchst nur daran zu denken, daß jedes Erkundungsteam Vorbote tiefgreifender Änderungen ist. Vor unserer Ankunft befinden die Planeten sich noch im Naturzustand – unverdorben oder unentwickelt, was dir besser gefällt. Nachdem wir unsere Aufgabe erfüllt haben, werden sie verändert und umgemodelt, wie es in unserem Abschlußbericht vorgeschlagen wird. Selbst wenn man der Überzeugung ist, daß der Menschheit dadurch geholfen wird, bedauert man diese Verstümmelung doch gelegentlich – mag sie noch so notwendig erscheinen.«
    »Das

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