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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Recht, so verdammt gleichgültig zu sein.« Er warf Craig einen wütenden Blick zu, aber der Leiter des Teams wandte sich nur wortlos ab. Dangerfield sah sich noch einmal nach den Besuchern um und verschwand dann in seiner Hütte. Barney wollte Tim folgen, aber Craig hielt ihn zurück.
    »Laß ihn«, sagte er ruhig. »Er muß sich erst wieder beruhigen.«
    Barney sah seinem Freund ins Gesicht. »Nimm Rücksicht auf den Jungen«, mahnte er. »Vergiß nicht, daß er das Leben noch anders sieht als wir.«
    »Wir müssen alle lernen, und es ist nicht einfach, schnell zu lernen«, antwortete Craig nur. Nach einer kurzen Pause fügte er in anderem Tonfall hinzu: »Dangerfield ist offenbar unausgeglichen und verfällt vielleicht schon bald ins andere Extrem, indem er uns seine Hilfe aufdrängt. Ich bin dafür, daß wir noch eine Weile geduldig abwarten; eine authentische Schilderung seiner neunzehn Jahre aus Kakakakaxo wäre bestimmt interessant – zumindest als psychologisches Dokument, wenn sie schon zu nichts anderem taugt.«
    »Ein sturer alter Knabe, soweit ich ihn beurteilen kann«, meinte Barney kopfschüttelnd.
    »Ein Beweis dafür, daß er im Grunde genommen schwach ist. Deshalb war es falsch, daß Tim ihn zu überreden versucht hat; dadurch wird er nur noch sturer. Er kommt bestimmt, wenn ihm danach zumute ist. Wir können inzwischen mit den üblichen Untersuchungen beginnen und vor allem den Intelligenzquotienten dieser Krokodilköpfe feststellen.«
    Seitdem es im Dorf wieder ruhiger geworden war, hörten sie auch den Fluß jenseits der Lichtung rauschen. Die Pygmäen hatten sich verteilt; einige lagen bewegungslos in ihren primitiven Hütten und streckten nur ihre langen Schnauzen ins Freie.
    »Ich vermute, daß sie bereits den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht haben«, sagte Barney langsam. »Ihre Schädelform ist nicht sehr ausgeprägt, sie haben keinen gegenüberliegenden Daumen an den Händen und zeigen keine Spuren irgendwelcher Bekleidung ... Meiner Auffassung nach ein Musterbeispiel für eine Kultur des Typs F oder G.«
    Craig nickte zufrieden lächelnd.
    »Das heißt also, daß wir den Tempel gleich beurteilen«, sagte er und wies auf die eindrucksvolle Verzierung der Felswand.
    »Du meinst ... die Pygmäen können ihn nicht erbaut haben?« fragte Barney.
    Craig nickte langsam. »Die Krokodilköpfe stehen weit unter der Kulturstufe, die sich in diesem Bauwerk ausdrückt. Sie sind Hüter des Tempels, falls es überhaupt einer ist, aber nicht seine Erbauer. Das bedeutet selbstverständlich, daß es auf Kakakakaxo eine andere Rasse, eine überlegene Rasse gibt – oder gegeben hat –, die vielleicht schwieriger zu finden ist als die Pygmäen.«
    Craig blieb völlig ruhig; er sprach ohne jeden Nachdruck. Aber Barney kannte seinen Freund gut genug, um zu wissen, daß Craig sich aus irgendeinem Grund Sorgen machte. Da er jedoch nicht genug wußte, wollte er später darauf zurückkommen und wechselte vorläufig das Thema.
    »Ich finde die kleinen Tiere ganz interessant, die vor den Hütten angebunden sind«, sagte er. »Eigentlich niedliche Tierchen.«
    »Vorsicht!« warnte Craig. »Vielleicht sind sie nicht so nett, wie sie aussehen; die Pygmäen wirken nicht gerade wie Tierfreunde.«
    »Na, jedenfalls fressen sie ihre Tiere nicht«, stellte Barney fest. »Dem Gestank nach zu urteilen, ernähren sie sich ausschließlich von Fisch.«
    Vor den meisten Hütten waren zwei verschiedene Tiere angebunden. Eines hatte dichten grauen Pelz, verhältnismäßig hohe Beine und erinnerte entfernt an eine Katze. Das andere war kleiner, hatte braunen Pelz und einen gelben Fleck auf der Brust; es glich einem kleinen Bären. Sowohl Katzen als auch Bären hatten winzige schwarze Affenpfoten, die sie jetzt wie bittend erhoben, als Barney und Craig sich der ersten Hütte näherten.
    »Wesentlich anziehender als ihre Besitzer«, meinte Craig. Er bückte sich und streckte einem der Bären die Hand entgegen. Das kleine Tier hielt sich an einem Finger fest und begann eifrig zu schnattern.
    »Glaubst du, daß die Katzen und Bären miteinander kämpfen?« fragte Barney. »Wie du siehst, werden sie so angebunden, daß sie einander nicht erreichen können. Vielleicht ersetzen sie hierzulande Kampfhähne.«
    »Die Tiere sind nicht gefährlicher als Osterhasen«, versicherte Craig ihm. »Sogar ihre Schneidezähne sind stumpf. Sie besitzen keinerlei natürliche Waffen.«
    »Sie ernähren sich übrigens wie ihre Herren von Fisch, weil

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