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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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gewusst hatte.
    Gleiter ließen Feuerhemmer und große Mengen Wasser ab, um die Brände einzudämmen. Mit immensen Anstrengungen gelang es den Einsatzgruppen, einen Hügelhang zu schützen und das Feuer zu zwingen, sich vom Zuchtlager zu entfernen.
    Dadurch näherte es sich weiteren verkümmerten Bäumen.
    Nira wagte sich weiter nach vorn, ins dichte Gras hinein. Ihre grüne Haut war zerkratzt und an einigen Stellen hatten sich Brandblasen gebildet. Sie beobachtete, wie Funken boshaften Kobolden gleich von Pflanze zu Pflanze sprangen. Flammen wuchsen aus trockenen Unkrauthaufen, griffen erst auf hohes Gras und dann einen dornigen Busch über, der in einer niedrigen Senke zu überleben versuchte.
    Tief in ihrem Innern fühlte Nira primordiales Entsetzen. Dobro war keine schöne Welt, obwohl Gras, Bäume und Büsche während der Regenzeit ein wenig an die majestätischen Wälder von Theroc erinnerten. Aber es tat Nira in der Seele weh zu beobachten, wie Flammen die karge Vegetation zerstörten.
    Sie kämpfte noch entschlossener gegen das Feuer an, schlug auf schwelendes Gestrüpp ein und schnappte nach Luft, als sie zurückweichen musste, wieder an Boden verlor. Aber sie gab nicht auf.
    Einige Flammen streckten sich den Bäumen entgegen. Die ildiranischen Arbeiter waren nicht an dem kleinen Wald interessiert; ihnen ging es nur darum, die Stadt zu schützen, das Zuchtlager und die Laboratorien. Sie hätten die Gefangenen in Sicherheit gebracht, wenn der Brand zu einer echten Gefahr geworden wäre.
    Aber den Bäumen drohte jetzt der Tod. Die Bäume! Nira fühlte sie.
    Mit weit aufgerissenen Augen und schmerzhaft stillem Bewusstsein beobachtete sie das Geschehen. Der kleine Wald schien sie um Hilfe anzuflehen und mit größerer Intensität als jemals zuvor sehnte sich Nira nach der Kommunikation mit den Weltbäumen. Seit zu langer Zeit herrschte Stille in ihrem Selbst. Seit sechs Jahren konnte sie nicht mehr an den Gesprächen der grünen Priester und dem Wissen des intelligenten Weltwaldes teilhaben.
    Gleiter summten am Himmel, die Tanks mit Wasser gefüllt, und warfen ihre Fracht über den Rauchwolken ab. Die ildiranischen Aufseher waren ein ganzes Stück entfernt und angesichts der Rauchschwaden war es schwer, irgendetwas deutlich zu erkennen.
    Niemand beobachtete Nira. Plötzlich sah sie eine Chance.
    Sie ließ die schwere Schaufel fallen und lief los.
    Gebückt sprintete sie durchs wie vorwurfsvoll flüsternde Gras, lief noch schneller als damals durch den Weltwald. Den verkümmerten Bäumen hastete sie entgegen, als könnte jener kleine Wald sie schützen oder fortbringen von diesem schrecklichen Ort. Sie musste an das glauben, was sie tun konnte.
    Sie war noch keine hundert Meter weit gekommen, als Rufe und Flüche hinter ihr erklangen. Sie missachtete die Befehle und schenkte auch den Drohungen kein Beachtung. Was konnte man ihr antun, das sie nicht schon erlitten hatte? Sie musste die Bäume erreichen.
    Ildiranische Wächter folgten ihr, liefen wie sie durchs trockene Gras. Nira wurde nicht langsamer. Sie schnaufte und keuchte, fühlte den Sonnenschein auf der grünen Haut – er gab ihr Kraft. Eine solche Verzweiflung hatte sie seit Jahren nicht erlebt.
    Mit ihrer inneren Stärke und der Entschlossenheit in ihrem Herzen… Vielleicht konnten Nira und die fremden Bäume den menschlichen Gefangenen Hoffnung geben. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gegeben hätte, sie vor dem Feuer zu bewahren. Vielleicht konnte Nira mithilfe dieser fernen Verwandten der Weltbäume eine Nachricht schicken und den grünen Priestern mitteilen, was auf Dobro geschah. Theroc würde die Mitteilung weitergeben und eine Möglichkeit finden, Hilfe zu schicken. Und dann konnten die Gefangenen befreit werden, nicht nur Nira, sondern auch die anderen Menschen.
    Sie lief noch schneller in Richtung des kleinen Waldes. Hier im offenen Gelände gab es keine Zäune und Zuchtbaracken, keine skrupellosen Ärzte und ildiranischen Männer, denen Geschlechtsverkehr mit ihr befohlen war, damit sie erneut schwanger wurde. Nira hatte diese Flucht nicht geplant und sie wusste, dass ihr nur wenig Zeit blieb, gerade deshalb lief sie so schnell. Beine und Füße bluteten, aber sie spürte keinen Schmerz. Jetzt nicht.
    Die Männer des Dobro-Designierten verfolgten Nira und waren zornig, weil sie sich von ihrer wichtigeren Aufgabe, der Bekämpfung des Feuers, abwenden mussten. Schließlich erreichte sie die nächsten verkümmerten Bäume. Die Luft war heiß

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