Der Sternenwald
Zeigefinger ans Kinn. »Vielleicht brauchen wir eine Gelegenheit, uns zu entspannen. Zwar befinden wir uns hier im königlichen Schlafzimmer, hinter geschlossenen Türen, aber das bedeutet nicht, dass wir unbedingt… Ich meine, jedenfalls nicht sofort, es sei denn, du…«
Estarra lachte erneut. »Der Große König der Terranischen Hanse ist im Grunde seines Herzens also ein scheuer, unsicherer Junge! Darauf hat mich meine Schwester nicht vorbereitet.«
In sexueller Hinsicht war Peter nicht völlig unerfahren – dafür hatte Basil natürlich gesorgt. Der Vorsitzende war immer bestrebt gewesen, die Zufriedenheit des Königs zu gewährleisten, als Voraussetzung für seine Fügsamkeit. Und für einen jungen Mann mit ausgeprägter Libido schienen gelegentliche Bettgefährtinnen genau das richtige Mittel zu sein. Alle Frauen waren Expertinnen und schön gewesen, doch Peter hatte keine von ihnen zweimal gesehen.
Er erinnerte sich an Basils Rat: »Machen Sie auf keinen Fall den dummen Fehler, sich in eine von ihnen zu verlieben. Dafür sind sie nicht bestimmt.«
Die Gesellschaft jener exotischen Frauen war für Peter unterhaltsam und zweifellos sehr angenehm gewesen, aber jede von ihnen hatte die strikte Anweisung erhalten, die Gespräche auf ein Minimum zu beschränken und zu gehen, sobald sie den König befriedigt hatte. Über lange Zeit hinweg war ihm nicht klar gewesen, dass er sich mehr wünschte.
Estarra stellte etwas ganz anderes dar.
Peter hatte eine Idee und seine Miene erhellte sich. »Du wolltest doch einmal mit Delphinen schwimmen.« Er wandte sich an den Lehrer-Kompi. »Lässt sich das arrangieren, OX, trotz der späten Stunde?«
»Sie sind der König. Es sollte nicht weiter schwer sein, Ihnen einen so einfachen Wunsch zu erfüllen.«
Estarra wirkte erleichtert. »Ja, das würde mir gefallen – aber nur für eine Weile.«
Peter öffnete die Tür zum Flur und überraschte die dort stehenden Wächter. Er winkte ihnen beruhigend zu und OX ging voraus, stapfte wie ein aufgezogener Soldat durch den Korridor. Die verblüfften Wächter schlossen sich ihnen an.
OX schickte Signale voraus. Im Raum mit dem großen Salzwasserbecken ging das Licht an – er sah aus wie die Höhle einer vulkanischen Insel. Peter und Estarra trugen noch immer ihre Hochzeitskleidung und betraten verschiedene Umkleidekabinen. Zu den Vorbereitungen auf die Ankunft der jungen Frau im Flüsterpalast gehörte, dass man verschiedene Badeanzüge für sie bereitgelegt hatte. Als Peter sich umzog, überlegte er, für welchen sich Estarra entscheiden und wie sie darin aussehen würde.
Kurze Zeit später traten sie am Becken aufeinander zu. Peter stockte der Atem, als er Estarra sah. Ohne die Hilfe von Stilberatern und Modefachleuten hatte sie einen violett und türkisfarben schimmernden Einteiler gewählt, der den Eindruck erweckte, aus schillernden Drachenschuppen zu bestehen.
Bisher hatte Estarra immer förmliche Gewänder getragen und dadurch war ihre Figur verborgen geblieben. Jetzt sah Peter eine wundervoll gebaute Frau. Ihre langen Beine waren muskulös und glatt, was sie sicher dem Laufen und Klettern im Weltwald verdankte. Unter dem Stoff des hauteng sitzenden Badeanzugs zeichneten sich feste Brüste ab. Die Arme waren geschmeidig und kräftig. Sie lächelte, als sie seinen staunenden Blick bemerkte.
»Ich könnte dich ebenfalls angaffen, mein König, aber ich übe mehr Zurückhaltung als du.«
Bevor Peter antworten konnte, betätigte OX Kontrollen und öffnete damit das unter Wasser gelegene Tor. Wie verspielte Otter schwammen drei Delphine ins Becken, schnellten drei grauen Torpedos gleich durchs Wasser. Auf der Suche nach Spielgefährten hoben sie ihre flaschenförmigen Schnauzen und schnatterten. Estarra war entzückt.
»Komm«, sagte Peter. »Das Wasser ist warm und die Delphine sind freundlich.« Er drehte sich um und sprang ins Becken.
Estarra war vorsichtiger, sank langsam ins Wasser und stieß sich dann von der Wand ab. Die Delphine schwammen um sie herum, stießen gegen ihre Beine und sprangen, spritzten ihr Wasser ins Gesicht und aufs Haar. Estarra kicherte. Peter hielt sich an den Rückenflossen von zwei Delphinen fest und sie zogen ihn durchs Wasser.
OX stand am Rand des Beckens und beobachtete das Geschehen geduldig. Gelegentlich trafen ihn einige Wassertropfen und glitten an seiner metallenen Haut herunter. Er schenkte ihnen keine Beachtung.
»Gibt es Meere auf Theroc?«, fragte Peter.
»Ja, aber wir wohnen
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