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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Hochzeitsnacht: Zum ersten Mal liebten sie sich und zum ersten Mal hatten sie wirklich Gelegenheit, miteinander zu sprechen.

104 TASIA TAMBLYN
    Von Osquivel flogen die übrig gebliebenen Schiffe der terranischen Kampfflotte nach New Portugal, der nächsten Hanse-Kolonie mit einem TVF-Stützpunkt. Tasia ließ neun verletzte Besatzungsmitglieder von Bord bringen. Achtundzwanzig weitere lagen tiefgefroren in Särgen – sie sollten auf der Erde mit allen militärischen Ehren beigesetzt werden. Zu diesen Verlusten kamen noch zehn Mitglieder der Crew, die im Vakuum des Alls gestorben waren – entweichende Luft hatte sie durch Löcher in der Außenhülle gerissen.
    Nach den notwendigsten Reparaturen kehrten die Schiffe einzeln zur Erde zurück, wo sie eine gründliche Überholung in den Raumdocks der TVF erwartete.
    Tasia ließ eine komplette medizinische Untersuchung über sich ergehen, nach der die Ärzte sie für gesund erklärten, abgesehen von einigen kleinen Verbrennungen, die bestimmt längst geheilt waren, wenn sie die Marsbasis erreichten.
    TVF-Berater und Psychologen sprachen mit den Überlebenden, was Tasia für Zeitverschwendung hielt. Mit sanften, verständnisvollen Stimmen versuchten sie ihr klar zu machen, dass Sarkasmus die geistige Erholung nach dem erlittenen Trauma nicht förderte. Niemand hatte ihr psychologische Hilfe angeboten, nachdem Ross von den Hydrogern getötet oder ihr Vater auf Pumas gestorben war. Und niemand schien sich darum zu kümmern, dass sich der heldenhafte Robb Brindle völlig umsonst geopfert hatte.
    General Lanyan erwies sich als großzügig und gewährte den zurückgekehrten Soldaten eine ganze Woche Sonderurlaub. Tasia erhielt die Empfehlung, sich zu entspannen.
    Stattdessen beschloss sie, Robbs Eltern zu besuchen.
    Es war nicht weiter schwer, sie zu finden – die TVF-Dateien enthielten ihre Adresse. Staffelführer Brindle stammte aus einer Familie mit militärischer Tradition; beide Eltern hatten eine Offizierslaufbahn hinter sich. Vor fünfzehn Jahren waren sie aus der Flotte ausgeschieden, doch angesichts des Hydroger-Kriegs hatte man sie in den aktiven Dienst zurückgerufen. Derzeit arbeiteten sie als Ausbilder, aber wenn die Terranische Verteidigungsflotte weiterhin so hohe Verluste erlitt, fanden sich Robbs Eltern vielleicht schon bald in einem Kampfeinsatz wieder.
    Tasia machte sie in einer antarktischen Basis ausfindig, einem Ausbildungszentrum auf der südlichen Eiskappe der Erde. Die Übungen in der Schneewüste waren sehr anstrengend, aber den Offizieren standen gemütliche Quartiere zur Verfügung. Der antarktische Stützpunkt war natürlich beheizt und bot alle Annehmlichkeiten der Zivilisation. Roamer hätten eine solche Umgebung für viel zu luxuriös gehalten.
    Bevor sie Robbs Eltern gegenübertrat, zog Tasia ihre Galauniform an. Zweifellos würde Robb Brindle posthume Auszeichnungen und Medaillen für seinen Heroismus bekommen. Als ob das eine Rolle spielte…
    Robbs Mutter, Natalie Brindle, wirkte erschöpft und apathisch. Sein Vater Conrad war verärgert und ungeduldig, richtete seinen Ärger aber nicht auf Tasia. Er versuchte, die Situation unter Kontrolle zu bringen. »Sie hätten sich die Reise hierher sparen können, Commander Tamblyn. Man hat uns bereits mitgeteilt, dass unser Sohn zu den Soldaten gehört, die bei Osquivel gefallen sind.«
    Natalie schob die Hände in die Hosentaschen. »Ja, wir haben einen Brief bekommen, von General Lanyan unterschrieben.«
    »Ich bin nicht in irgendeiner offiziellen Funktion hier. Es ist nur… Robb war ein guter Freund von mir.« Tasia zögerte. »Mein bester Freund.«
    Sie erzählte, wie er sich freiwillig für eine sehr gefährliche Mission gemeldet und auf dem Versuch bestanden hatte, einen Kommunikationskontakt mit den Hydrogern herzustellen. »Als er in die Tiefen des Gasriesen sank… Seine letzten Worte lauteten: ›Es ist wundervoll… wundervoll.‹ Niemand weiß, was Robb dort unten gesehen und ob er versucht hat, uns noch mehr mitzuteilen.«
    »Es ist nicht die erste Tragödie für eine Familie«, murmelte Conrad Brindle. »Und es wird bestimmt nicht die letzte sein. Unser Sohn hat seine Pflicht erfüllt. Er meldete sich freiwillig und zeigte keine Furcht. Wir sind stolz auf ihn.«
    »Robb wollte immer zur TVF«, fügte Natalie hinzu. »Es war ihm eine Ehre, dort zu dienen.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Tasia. »Ich wollte nur, dass Sie Bescheid wissen.«
    Wieder in ihrem privaten Quartier auf dem Mars

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