Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
kurz und zu schwer, die guten Zeiten viel zu selten.
    Mit der entschlüsselten Nachricht kehrte Rlinda zum Frachtbereich zurück und sah sich die Vorräte mit neuen Augen an. Sie nahm eine Flasche Portwein von New Portugal und eine Büchse Salzteich-Kaviar. Der Markt für derart exklusive Waren mochte derzeit sehr schwierig sein, aber wenigstens konnte sie die Köstlichkeiten selbst genießen. Einen besseren Kunden gab es gar nicht.
    Rlinda beabsichtigte nicht, ihre letzten Tropfen Ekti zu vergeuden, indem sie nach Crenna flog, aber vielleicht bot sich ihr eines Tages Gelegenheit, BeBob zu besuchen. Es freute sie zu wissen, dass er lebte und in Sicherheit war. Quietschend und mit einem dumpfen Knall löste sich der Korken aus dem Flaschenhals. Rlinda hatte eine gute Nachricht erhalten, fühlte sich dadurch genau in der richtigen Stimmung für eine private Feier.
    Sie schenkte sich ein wenig ein – für den Anfang – und hob das Glas. »Auf dich, BeBob. Bleib in Sicherheit, bis wir uns Wiedersehen.«

12 BASIL WENZESLAS
    Aus einem Funken wurde eine Flamme, die sich zu einem großen Brand entwickelte und einen ganzen Planeten verschlang. Es war nur der wissenschaftliche Test wiederentdeckter fremder Technik gewesen.
    Verdammt, wir hatten nie vor, einen Krieg zu beginnen!
    In seinem Penthousebüro im obersten Stock des Hanse-Gebäudes sah sich Basil Wenzeslas Aufzeichnungen des ersten Tests der Klikiss-Fackel an. Die archivierten Aufnahmen zeigten ihm, wie die Wolken von Oncier heller wurden, glühten und dann brannten. Wer hatte ahnen können, dass in den Tiefen des Gasriesen intelligente Wesen lebten?
    Als Vergeltung hatten die Fremden eine wissenschaftliche Beobachtungsplattform, alle vier Monde von Oncier und zahlreiche Himmelsminen der Roamer zerstört. Sie waren siegreich gewesen beim Kampf gegen eine Flotte der Solaren Marine und die TVF, hatten die Ekti-Produktion in den Wolkenmeeren ihrer Welten verboten und den alten König Frederick auf hinterhältige Weise umgebracht. Genügte das nicht?
    Seit fast sechs Jahren analysierten Experten die Aufzeichnungen von Oncier, Sekunde um Sekunde. Basil rechnete nicht mit neuen Erkenntnissen, aber es faszinierte ihn noch immer, die völlige Vernichtung eines Hydroger-Planeten zu beobachten. Er fühlte dabei weder Reue noch Anteilnahme.
    Die Fremden nahmen keine Entschuldigungen entgegen und lehnten Verhandlungen ab. Basil setzte keine Hoffnungen in die jüngste Erkundungsmission bei Dasra – die Schiffe waren überfällig und vermutlich verloren –, aber wenigstens hatte er es versucht. Was sollte er sonst unternehmen? Eine magische Lösung des Problems war nirgends in Sicht. Wenn doch nur…
    Die Klikiss-Fackel schien ein unerwarteter Segen gewesen zu sein, eine Möglichkeit, zuvor unbewohnbare Monde kolonisierbar zu machen. Zwei Xeno-Archäologen hatten die fremde Technik bei der Untersuchung alter, geheimnisvoller Klikiss-Ruinen entdeckt. Die insektoide Zivilisation hatte einst ein großes interplanetares Reich gebildet, aber vor zehntausend Jahren hatten sie ihre Städte aufgegeben und sie leer zurückgelassen.
    Basil lächelte sehnsüchtig. Vielleicht entdeckten Margaret und Louis Colicos ein weiteres Wunder, noch einen Klikiss-Apparat, den die Hanse nutzen konnte, um Druck auf die Droger auszuüben und sie zu Friedensverhandlungen zu zwingen…
    Doch seit Jahren hatte er nichts mehr von den Archäologen gehört. Er erinnerte sich daran, dass sie mit einem kleinen Team nach Rheindic Co geflogen waren – zu ihren Begleitern gehörte auch ein grüner Priester. Das Colicos-Ehepaar war nicht extravagant und der Vorsitzende hatte Anweisungen hinterlassen, alle im Rahmen bleibenden Anträge zu genehmigen. Es war nicht nötig gewesen, sie im Auge zu behalten.
    Wieder glitten die Bilder des implodierenden Planeten Oncier übers Display, schneller diesmal. Stellares Feuer erfasste den Gasriesen.
    Neugierig geworden übermittelte Basil dem Terminal eine Informationsanfrage und fragte nach den letzten Berichten über die Tätigkeit von Margaret und Louis Colicos. Er hatte kürzlich einen Brief von ihrem Sohn Anton erhalten, in dem er nach ihrem Aufenthaltsort fragte. Die Nachricht hatte sich im Durcheinander der bürokratischen Kanäle verfangen und ihn daher nicht sofort erreicht. Anton Colicos war nur ein außerordentlicher Universitätsprofessor, niemand mit politischem Einfluss oder Bedeutung. Offenbar hatte der junge Mann nicht zum ersten Mal eine solche Anfrage

Weitere Kostenlose Bücher