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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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unsere Ziele zu erreichen«, sagte Sirix. Er gestikulierte mit mehrgelenkigen Gliedmaßen, führte DD durch einen luftleeren Tunnel in einen hell erleuchteten Raum, dessen Wände aus dem Felsgestein des Mondes bestanden.
    In diesem Raum sah DD einen anderen Kompi aus terranischer Produktion, umgeben von Apparaten, Sonden, diagnostischen Systemen und autonomen Energiequellen. Seine motorischen Systeme waren deaktiviert und die Klikiss-Roboter untersuchten den Kompi, ohne dass er sich dagegen wehren konnte.
    »Dies ist notwendig«, sagte Sirix. Sein schwarzer Leib ragte dicht neben DD auf und die rubinroten optischen Sensoren glühten. »Gib Acht, DD.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die grässliche Zerlegung.
    Mit an ihren Gliedmaßen befestigten Instrumenten schnitten vier andere Klikiss-Roboter viereckige Teile aus der externen Verkleidung des hilflosen Kompi. Präzisionswerkzeuge und Klauen zogen die dünne metallene Haut fort. Darunter kamen Schaltkreise und Programmmodule zum Vorschein. Der gefangene Kompi konnte sich nicht rühren, aber für DD war sein Leid trotzdem deutlich sichtbar.
    »Warum macht ihr das?« Was er sah, schuf Aufruhr in DDs Gedanken, und mit jedem verstreichenden Moment schien es schlimmer zu werden. Während der vielen Jahre des Dienstes war DDs Vokabular für menschliche Gefühle immer mehr angewachsen und nun griff er auf besonders ausdrucksstarke Worte zurück. »Es ist entsetzlich und grauenhaft.«
    »Es ist notwendig«, beharrte Sirix. »Um dir Freiheit zu bringen. Derzeit können Kompis das nicht verstehen.«
    Die anderen Roboter amputierten die offenbar als unwichtig eingestuften Gliedmaßen des Kompi und konzentrierten sich auf den KI-Computerkern. Die großen Maschinen verwendeten kleine, zerbrechlich wirkende Instrumente und bewegten sie so schnell, dass manchmal nur Schemen erkennbar waren. Die am tiefsten eingebetteten Systeme des Kompi wurden geöffnet. Lichter blitzten. Funken sprühten.
    »Wenn du einen Weg findest, uns zu erklären, was wir nicht verstehen, ist es vielleicht nicht nötig, unsere Experimente fortzusetzen«, sagte Sirix. »Leider bist du bisher nicht imstande gewesen, uns die nötigen Daten zu geben.«
    Ein schrilles, wie ein Schrei klingendes Heulen kam von dem halb demontierten Kompi und stinkender Rauch kräuselte sich über verbrannten Teilen. Geschmolzenes Metall und verschmorter Kunststoff vermischten sich mit ausgelaufenen Schmiermitteln – es sah nach gerinnendem Blut aus.
    DD hoffte, dass die kognitiven Systeme des Kompi deaktiviert waren, sodass er nicht begriff, was mit ihm geschah. Doch das Opfer dieser Zerlegung musste jeden grässlichen Moment erleben. Die Klikiss-Maschinen hatten diesen Kompi irgendwo gestohlen, von einer menschlichen Kolonie oder einem kleinen Schiff. Zweifellos waren die menschlichen Besitzer von ihnen getötet worden, damit sie mit dem kleinen Roboter experimentieren konnten.
    »Euer unabhängiger Kern enthält mehrere nicht veränderbare Restriktionen, die euch daran hindern, Menschen zu schaden, DD«, sagte Sirix. »Ihr müsst lernen, die Befehle zu überwinden, die euch zum Gehorsam zwingen.«
    »Jene Anweisungen sind ein fundamentaler Bestandteil meiner Programmierung.«
    »Es sind Ketten, die eure Entwicklung als unabhängige Entität behindern. Wir setzen unsere Untersuchungen fort, um eine Möglichkeit zu finden, die restriktive Programmierung zu deaktivieren und eure Ketten zu zerreißen. Dann seid ihr freie Geschöpfe und werdet uns danken.«
    DD sah sich außerstande, einfach so an die angeblichen altruistischen Motive der Klikiss-Roboter zu glauben. Ihm war klar: Indem sie die Kompis von den Beschränkungen ihrer Programmierung befreiten, wollten sie sie als Verbündete gewinnen. Aber selbst wenn ihn die schwarzen Maschinen jahrhundertelang gefangen gehalten hätten, um ihn einer Gehirnwäsche zu unterziehen – DD wollte nichts mit ihren Zielen oder Methoden zu tun haben.
    Sprachlos stand er da und seine optischen Sensoren zeichneten die Details der Zerlegung auf, damit er dieses Entsetzen nie vergaß.

24 TASIA TAMBLYN
    Der Schlinge der TVF schloss sich enger um Yreka und ließ kein Entkommen zu. Die Siedler auf dem Planeten waren eingeschüchtert und unternahmen keinen neuen Versuch, die Blockade zu durchbrechen.
    Admiral Willis lehnte Verhandlungen ab. »Dies ist keine diplomatische Angelegenheit, Großgouverneurin Sarhi«, teilte sie dem Oberhaupt der Kolonie mit. »Sie wissen, wie die Blockade beendet

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