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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Vorsitzenden; er blickte von einem Gesicht zum anderen. Der Lagerraum schien immer kleiner zu werden. »Was wollen Sie?«
    »Ob es uns gefällt oder nicht, Vater Reynald, wir alle befinden uns im Krieg gegen die Hydroger«, sagte Wenzeslas. Zum ersten Mal wurde Reynalds neuer Titel bei einer offiziellen diplomatischen Angelegenheit verwendet – es hörte sich seltsam an. »Der Feind hat geschworen, uns zu vernichten. Nicht nur uns Menschen, sondern auch die Ildiraner. Das Ultimatum der Hydroger hat die interstellare Raumfahrt im Spiralarm praktisch gelähmt. Die Kolonien der Hanse leiden Not; auf manchen Welten herrscht Hunger. Die Terranische Verteidigungsflotte hat versucht, uns zu schützen, aber wir haben zahlreiche Schiffe verloren und viele mussten Gelegenheiten verstreichen lassen, weil wir nicht in der Lage sind, ohne Zeitverlust über interstellare Entfernungen hinweg zu kommunizieren.«
    »Sie wollen mehr grüne Priester«, sagte Reynald.
    »Ist das eine so schreckliche Sache?«, warf Sarein ein. »Die TVF versucht, den Spiralarm zu verteidigen, aber wir können es nicht allein schaffen. Denk daran, wie viele Leben und Ressourcen gerettet werden können, wenn grüne Priester bereit wären, mit ihren besonderen Fähigkeiten zu helfen. Stützpunkte der Hanse könnten per Telkontakt um Hilfe rufen, wenn sie angegriffen werden. Man könnte die Position fremder Schiffe melden. Derzeit müssen wir Scouts ausschicken und mithilfe von Kurierdrohnen kommunizieren, die wertvolles Ekti verbrauchen.« Sareins Stimme klang bitter, als sie hinzufügte: »Die Theronen sollten endlich damit aufhören, in ihrer kleinen, isolierten Ecke des Universums zu leben und all jenen Welten, die von den Hydrogern angegriffen werden, keine Beachtung zu schenken.«
    »Ich habe viele Planeten im Spiralarm besucht«, entgegnete Reynald. »Ich sehe nicht nur Theroc.«
    »Die Hilfe Ihrer Welt bedeutet uns viel, Vater Reynald«, sagte Basil. »Deshalb ist die Hanse zu einem beispiellosen Zugeständnis bereit. Wir fordern Sie nicht auf, die Charta der Hanse zu unterzeichnen. Wir bestätigten Therocs Status als unabhängige Welt mit eigenen Bedürfnissen und einer eigenen Kultur. Wir bitten Sie jedoch um eine Partnerschaft zu beiderseitigem Nutzen.«
    »Und an welche Grundlage für diese Partnerschaft dachten Sie?«, fragte Reynald.
    »Wir könnten sie mit einem Ehebund besiegeln«, sagte Sarein voller Enthusiasmus. »Wir dachten dabei an König Peter und… Estarra.«
    Reynald glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. Er hatte bereits die Notwendigkeit gesehen, dass sich Theroc mit einer anderen Macht verbündete, um auf diese Weise ein System der gegenseitigen Hilfe zu schaffen – deshalb sein an Cesca Peroni gerichteter Heiratsantrag. Wenn der Hydroger-Krieg Theronen, Roamer und die Hanse zusammenbringen und die Menschheit einen konnte, ohne dass eine der beteiligten Gruppen ihre Rechte oder Identität opfern musste – eine solche Gelegenheit durfte er nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    Reynald dachte an den Flüsterpalast und die von Sarein oft beschriebene Pracht der Erde. Er hatte Bilder gesehen, die den attraktiven König Peter zeigten, einen vitalen und offenbar freundlichen jungen Mann. Es schien eine wundervolle Chance für seine kleine Schwester zu sein, insbesondere in Hinsicht auf den Rat, den Uthair und Lia ihnen beiden vor langer Zeit gegeben hatten. Wie konnte Estarra es ablehnen, die Gemahlin eines Großen Königs zu werden? Bestimmt sah sie den Nutzen einer solchen Ehe ein.
    »Ich… ich muss Estarra natürlich fragen und die Angelegenheit mit unseren Eltern besprechen.«
    Sarein musterte ihren Bruder ernst. »Sprich mit ihnen, wenn du möchtest, aber denk daran, dass du Vater Reynald bist«, sagte sie mit Nachdruck. »Du entscheidest.«
    Reynald zögerte und seufzte. »Ja, diesen Hinweis habe ich von dir erwartet.«

45 KÖNIG PETER
    Praktisch die ganze Zeit über musste Peter den König spielen. Es gab keine Ausnahmen, keine Atempause. Er saß auf seinem Thron, mit einem ruhigen, wissenden Gesichtsausdruck. Die Leute erwarteten Trost, Ehrlichkeit und Kraft von ihm. Ein König musste vor allem moralische Integrität haben.
    Ganz gleich, was Basil Wenzeslas glaubte.
    Zwar war der Vorsitzende zusammen mit Botschafterin Sarein nach Theroc geflogen, aber deshalb hatte Peter noch lange nicht die Freiheit, eigene Gedanken zu denken oder ganz offen zu sprechen. Er war sowohl König als auch Gefangener, auch wenn das

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