Der Sternenwald
nötig sein. Sie haben alles gesagt, was gesagt werden musste.« Der Blick von Peters blau gefärbten Augen durchbohrte Stromo, der nicht wusste, wie er reagieren sollte.
Der Techniker Lars Swendsen spürte nichts von der Anspannung. Er lächelte, nahm seine Unterlagen und den Projektor.
»Nun gut, Sie können Ihre Arbeit fortsetzen«, sagte der König. »Aber seien Sie vorsichtig.«
46 TASIA TAMBLYN
Etwas hatte die Droger aktiv werden lassen. Die Fremden aus den Tiefen der Gasriesen durchstreiften das All und griffen bewohnte Sonnensysteme an, offenbar wahllos. Die TVF hatte die zunehmenden Sichtungen analysiert, ohne ein Muster zu erkennen. Zwischen den einzelnen Attacken schien es keine verbindenden Elemente zu geben.
Als die Kugelschiffe den dicht bewaldeten Planeten Boone’s Crossing angriffen, sendeten die Siedler verzweifelte Notrufe. Der Zufall wollte es, dass die kleine Gitter-7-Flotte nahe genug war, um sofort zu intervenieren.
»Gefechtsstationen besetzen! Alle Schiffe, volle Beschleunigung. Auf geht’s nach Boone’s Crossing.« In Admiral Willis’ Stimme erklang so etwas wie grimmige Freude. »Wir müssen dort rechtzeitig genug eintreffen, um den Hydrogern ordentlich in den Hintern zu treten.« Sie schloss die Hände fest um die Armlehnen ihres Kommandosessels, als könnte sie die Jupiter auf diese Weise schneller werden lassen.
Tasia – sie hatte vor kurzer Zeit das Kommando über einen Manta-Kreuzer erhalten – fühlte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie an die bevorstehende Begegnung mit den Hydrogern dachte. Sie wollte gegen die verdammten Fremden kämpfen, wo immer sie sich zeigten. Das war ihr weitaus lieber als Aktionen gegen aufsässige Kolonisten.
Die Scoutflotte bestand aus einem Moloch, sieben Mantas und tausend kampfbereiten Remoras. Sie flog zum nächsten Sonnensystem mit der kleinen grünen Welt namens Boone’s Crossing. Das reflektierte Sonnenlicht zeigte eine winzig wirkende, friedliche Hanse-Kolonie.
Der Boden von Boone’s Crossing eignete sich perfekt für das schnelle Wachstum genetisch veränderter Koniferen. Die dunklen Nadelbäume stammten von der Erde und waren mit einheimischen Pflanzen gekreuzt worden. Das Ergebnis: ein dichter, wundervoller Wald, der fast ebenso schnell wuchs wie Bambus. Die Dunkelkiefern breiteten sich rascher aus, als die Holzindustrie sie verarbeiten konnte.
Als sich die Flotte mit hoher Geschwindigkeit näherte, sendeten die siebzehn großen Siedlungen, jede von ihnen an einem See oder einem Fluss errichtet, weitere Notrufe. Tasia bemerkte zickzackförmige Schneisen im Wald, wie Schnitte durch den dicken Teppich aus dunkelgrünen Bäumen. An manchen Stellen konnte sie neue Anpflanzungen ausmachen.
Der dunkle Wald wirkte üppig und gesund – bis auf die von den Hydrogern verheerten Bereiche. Dort lagen dicke Baumstämme zerfetzt am Boden und Kältewellen hatten Raureif auf ihnen hinterlassen. Vier Kugelschiffe waren damit beschäftigt, die Wälder aus Dunkelkiefern systematisch zu vernichten.
»Wie bei einem Tsunami!«, kam Commander Fitzpatricks Stimme aus dem Kom-Lautsprecher – er war von der Patrouille mit General Lanyan zurückgekehrt.
»Mit Siedlung A gibt es keinen Kontakt mehr, Commander Tamblyn«, meldete die neue Navigationsoffizier in Elly Ramirez. »Offenbar hat es die dortigen Kolonisten erwischt.«
Tasia sah zum Hauptschirm, der den wehrlosen Wald zeigte, und Kälte breitete sich in ihrer Magengrube aus. »Welche Siedlung ist die nächste, wenn wir vom gegenwärtigen Kurs der Hydroger ausgehen, Lieutenant?«
Ramirez überlagerte die Echtzeit-Darstellungen auf dem Hauptschirm mit einem taktischen Gitter, während der Manta durch die wolkige Atmosphäre flog. »Siedlung D, am großen See dort, Commander. Wenn die Kugelschiffe den Flug wie bisher fortsetzen, wird der Ort in weniger als einer Stunde ausgelöscht.«
Tasia nickte grimmig. »Die dortigen Kolonisten sitzen wie vor einer Dampfwalze.«
Admiral Willis erteilte Anweisungen über die Kommandofrequenz. »Beeilen wir uns! Alle Remoras starten! Mantas, Jazer laden und Projektilwaffen vorbereiten. Die Jupiter wird von ihrer ganzen Feuerkraft Gebrauch machen. Ich glaube nicht, dass unsere Waffen für diese Burschen wirkungsvoll genug sind, aber ich würde mich darüber freuen, Unrecht zu haben.«
Fitzpatricks Manta löste sich vom Gros der Flotte und Willis’ Moloch begleitete ihn auf dem Weg zum ersten Kugelschiff. Die aufgeregten Remora-Piloten und TVF-Kanoniere
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