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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Gemeinschaft besser verstehen lernen.«
    »Ich glaube, ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung von meinem Platz in Ihrer Gemeinschaft.«
    »Ihre Lage lässt sich problemlos verbessern«, sagte Ivo.
    »Indem ich mich bei Jibril entschuldige? Das glaube ich nicht. Lieber gehe ich ins Gefängnis zurück.«
    »Hier geht es nicht um Jibril, Macy. Ein alter Freund von Ihnen wird der Stadt bald einen Besuch abstatten. Loc Ifrahim.« Ivo wartete darauf, dass Macy etwas sagen würde. Als sie es nicht tat, fuhr er fort: »Mr. Ifrahim behauptet, er würde hierherkommen, um uns die Vorzüge einer Geschäftsbeziehung mit Großbrasilien darzulegen. Wir vermuten jedoch, dass er andere Motive hat, und wir würden gern herausfinden, was für Motive das sind.«
    Mit Schrecken wurde Macy bewusst, warum ihre Strafe herabgesetzt worden war.
    »Sie wollen, dass ich für Sie die Drecksarbeit erledige. Und wenn ich es tue, bekomme ich meinen Job und meine Wohnung zurück.«
    »Was Ihre Arbeit und Ihre Wohnung anbelangt, kann ich keine Versprechungen machen, Macy. Das liegt in der Entscheidung Ihrer Mitarbeiter und der Bewohner Ihres Dorfes. Aber wenn Sie uns helfen, werde ich dafür sorgen, dass sie davon erfahren.«

    »Sie wissen bereits, dass Ifrahim ein Spion ist. Sie brauchen mich nicht, um Ihnen das zu bestätigen.«
    »Wir wollen in Erfahrung bringen, was er über uns herauszufinden hofft. Wenn wir wissen, woran er interessiert ist, können wir daraus etwas über seine Absichten und die seiner Vorgesetzten ableiten. Dieses Wissen wäre für das gesamte Außensystem von großem Nutzen.«
    »Ich soll also herausfinden, was er vorhat, und Sie wollen dieses Wissen weiterverkaufen. Entschuldigung, ›weitergeben‹, aus purer Selbstlosigkeit.«
    »Wenn Sie es denn so plump ausdrücken wollen.«
    »Aber Sie leugnen nicht, dass es so ist. Und wenn ich nun meine Mitarbeit verweigere?«
    »Wir leben hier in einer kleinen Gemeinschaft, die nur überleben kann, solange Harmonie herrscht. Um einen Konflikt zu vermeiden, der die Harmonie stören könnte, ist es manchmal notwendig, dass der Einzelne für die Allgemeinheit ein Opfer bringt. Und in diesem Fall ist es eigentlich kein besonders großes Opfer, oder? Sie könnten es sogar als eine Art Tilgung Ihrer Schuld betrachten. Eine Gelegenheit, Ihre stolze Halsstarrigkeit wiedergutzumachen«, sagte Ivo, schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Ich erwarte nicht, dass Sie sofort eine Entscheidung treffen. Denken Sie darüber nach, Macy. Denken Sie genau nach, aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit damit. Mr. Ifrahim wird bereits in zwei Tagen hier eintreffen.«
    Macy machte einen langen Spaziergang durch den schmalen Park auf der untersten Ebene der Stadt, durch einen Hain aus Olivenbäumen, über Wiesen voller Blumen, wo Schafe und Lamas grasten, um eine Kette von Teichen herum, an Wohnblocks unter Zeltdächern vorbei, an der Bibliothek und dem Theater. Sie glaubte nicht, dass die ganze Sache mit Jibril – die alberne Konfrontation, die Verurteilung, die
Gefängnisstrafe – arrangiert worden war, um sie zu einer Zusammenarbeit zu zwingen. Höchstwahrscheinlich hatten Ivo Teagarden und seine Kumpane von Loc Ifrahims bevorstehendem Besuch erst erfahren, als sie sie bereits in die Besserungsanstalt geschickt hatten. Dann hatten sie dafür gesorgt, dass sie freigelassen wurde und ihre Wohnung und ihren Job verlor, in dem unbeholfenen Versuch, sie zur Mitarbeit zu zwingen. Auf der Erde, in Großbrasilien, hätten die Behörden sie vor die Entscheidung gestellt: Entweder sie führte die Befehle aus oder sie musste mit den Konsequenzen leben. Ivo Teagarden und seine Kumpane hielten sich für moralisch überlegen. Es widersprach ihrer Natur, irgendjemandem zu befehlen, etwas gegen seinen Willen zu tun, oder ihm offen zu drohen. Aber sie vertrauten Macy nicht. Sie konnten nicht sicher sein, dass sie sich bereiterklären würde, ihnen zu helfen. Also hatten sie sie in eine Falle gelockt, aus der es nur einen Ausweg gab. Und vermutlich redeten sie sich auch noch ein, dass sie es nur zu ihrem Besten taten. Dass sie ihr die Gelegenheit boten, sich vor den Konsequenzen ihrer eigenen Dummheit zu schützen.
    Das machte die ganze Sache nicht unbedingt angenehmer – im Allgemeinen zog Macy ehrliche Brutalität doppelzüngiger und hinterhältiger Wohltätigkeit vor -, und je mehr sie darüber nachdachte, desto wütender wurde sie. Ihre Wut richtete sich nicht auf Ivo Teagarden und auch nicht auf Jibril,

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