Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
Vom Netzwerk:
Sicherheitspersonal, Techniker und ranghöhere Offiziere flogen zwischen den drei Schiffen hin und her. Alle wussten, dass sie sich auf ein Gefecht vorbereiteten, noch bevor General Arvam Peixoto sich an die Truppen wandte, um ihnen zu sagen, dass sie sich kampfbereit machen sollten, und ihnen zu versichern, dass der Stab ganze Arbeit geleistet habe und dem totalen Sieg nichts mehr im Weg stünde.
    »Auch wenn der Feind es noch nicht bemerkt hat, haben wir bereits einen kleinen, stillen Krieg der Zermürbung und Diplomatie, der Propaganda und geschickten Sabotage begonnen. Seine Moral ist geschwächt. Seine Reserven an Luft, Nahrungsmitteln und Energie sind geschrumpft. Die Hälfte der Städte des Außensystems hat bereits signalisiert, dass sie keinen Widerstand leisten wird. Einige weitere stehen kurz vor der Kapitulation. Die restlichen werden versuchen, gegen uns zu kämpfen, aber wir werden stets den Sieg davontragen. Nicht nur weil wir stärker sind, obwohl auch das zutrifft, sondern weil wir für eine gute und gerechte Sache kämpfen und jeder von uns die stolze Flamme der Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit im Herzen trägt.«
    Als sie diese Rede auf der Memofläche der Pilotenmesse sahen, sagte Cash Baker zu Luiz Schwarcz: »Unseren Heimaturlaub können wir jetzt wohl erst einmal vergessen.«
    Seit ihrer Ankunft im Saturnsystem hatte sich die Gaias Ruhm im Orbit um Mimas befunden. Jetzt zündete sie ihren Antrieb und verließ die Umlaufbahn, auf dem Weg nach Dione, etwa zweihunderttausend Kilometer weiter vom Saturn entfernt. Die Stadt Paris auf Dione würde vermutlich den stärksten Widerstand leisten, deshalb würde General
Peixoto den Feldzug direkt auf die Stadt richten. Die Waldblume verließ ebenfalls den Orbit und flog nach Rhea. Die Gaias Ruhm wurde ständig von einer Karawane von Schiffen der Außenweltler begleitet, die hin und wieder so nahe an das Schiff heranflogen, wie sie es wagten, um Wolken aus Edelgasen abzufeuern oder ihre Laser dazu zu benutzen, um hell leuchtende Slogans aus fünfzig Meter großen Buchstaben ins Vakuum zu schreiben. Außerdem hatten sie Drohnen von der Größe von Käfern abgesetzt, die mit Hilfe kleiner Gasladungen über Hunderte Kilometer dahingetrudelt waren, um schließlich in harmlosen Feuerwerksgarben zu explodieren oder sich an Sicherheitsschleusen zu heften und diese als Lautsprecher zu benutzen, um Babygeschrei oder heulende Sirenen ins Innere des Schiffes zu übertragen. Nun zündeten auch sie ihre Antriebe, blieben jedoch eines nach dem anderen in der sternerfüllten Schwärze zurück, während die Gaias Ruhm und die Waldblume langsam beschleunigten. Das letzte Schiff gab eine riesige Wolke Neon ab, um damit einen letzten Abschiedsgruß ins Vakuum zu schreiben: LEBT WOHL, IHR ARSCHLÖCHER.
    Trotz zahlreicher Ordnungsvorschriften, die sicherstellen sollten, dass in der Schwerelosigkeit alles gut gesichert war, und strikt angewandter Disziplinarmaßnahmen, die jedem drohten, der dabei erwischt wurde, wie er gegen die Vorschriften verstieß, flogen alle möglichen Gegenstände durch die Luft oder fielen von irgendwo herab, wo jemand sie achtlos liegen gelassen hatte, als die Beschleunigung einsetzte. Cash Baker, Luiz Schwarcz und die anderen Piloten befanden sich gerade in den Hangars und halfen den Technikern dabei, das Durcheinander aus umherfliegenden Werkzeugen, Bolzen, Drahtstücken, Kunststoff- und Metallspänen, Verpackungen und Kühlflüssigkeits- und Schmiermitteltropfen zu beseitigen, als Vera Jackson hereinkam und ihnen
mitteilte, dass in fünf Minuten eine gesonderte Einsatzbesprechung stattfinden würde.
    »Hat es angefangen?«, fragte Luiz und sprach damit die Gedanken aller Anwesenden aus.
    »Noch nicht«, erwiderte Vera Jackson. Aber sie grinste dabei – irgendetwas musste also doch im Gange sein. »Nicht ganz. Ich möchte, dass Sie und Cash mich begleiten. Überlassen Sie die Aufräumarbeiten Ihren Mannschaften.«
    Arvam Peixoto und mehrere Stabsmitarbeiter warteten auf sie im Besprechungsraum. Der General erklärte ihnen in seiner üblichen direkten Art die Mission. Die Basis der Pazifischen Gemeinschaft auf Phoebe hatte gerade eine anonyme Warnung erhalten, dass ihr sechs Stunden Zeit für die Evakuierung blieben. Angeblich hatte jemand von Ymir aus, einem der am weitesten entfernten von Saturns kleinen, irregulären Monden, einen Eisbrocken in ihre Richtung geschickt.
    Der General rief auf der Memofläche des Raumes ein paar Fotografien auf,

Weitere Kostenlose Bücher