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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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von den Kämpfen mitbekommen als Macy. Das Kameranetzwerk der Stadt war während der frühen Phasen der Schlacht mit dem Telefonsystem verbunden gewesen, und die Verbindung war erst zusammengebrochen, als der Feind ein Loch in das Hauptzelt gesprengt hatte. Deshalb konnte sich Macy
bald von der Willkommensfeier verabschieden und mit Newt über eine Reihe von Pfaden und Brücken schlendern, die durch den dicht bepflanzten Garten führten, der mehr als die Hälfte der Oase ausfüllte. Newt wartete auf einen Anruf von ein paar Freunden, die das Netzwerk der Überwachungssatelliten störten, die der Feind zu Beginn des Krieges in den Orbit um Dione gebracht hatte, indem sie leistungsstarke Sendeschüsseln auf sie ausrichteten. Außerdem benutzten sie intelligente Kiesel und einen großen Röntgenstrahllaser, um Relais-Satelliten auszuschalten, die Signale innerhalb des Netzwerks weiterleiteten.
    »Die Satelliten sind stark gepanzert, aber meinen Freunden ist es bereits gelungen, ein paar gewaltige Lücken in ihr Überwachungsnetz zu reißen. Deswegen konnte ich auch unbemerkt hierhergelangen«, sagte Newt und erzählte Macy, dass er die Elefant in fünf Kilometern Entfernung abgestellt und unter einer Tarndecke verborgen hatte.
    »Die Fahrzeuge der Leute hier sind ebenfalls außer Sichtweite geparkt«, sagte er. »Sie befinden sich in einer Garage auf der anderen Seite des Kraterrands.«
    »Ich wusste nicht, dass es hier eine Garage gibt«, sagte Macy.
    Sie saßen nebeneinander auf dem Rand einer Felsplatte, die sich hoch über einem von riesigem Schilfrohr gesäumten Teich befand. Große, metallischblaue Libellen schwebten oder schossen darüber hinweg. Das klare Wasser war mit Seerosenblättern bedeckt, die so groß waren, dass man sie als Trittsteine hätte benutzen können. Fische glitten unter den Blättern hindurch – mehr als zwei Dutzend verschiedene Arten. Und zu beiden Seiten und hinter ihnen erstreckte sich ein üppiger tropischer Dschungel voller fruchttragender Kletterpflanzen und Büsche, Bananenstauden, Bambus und Zuckerrohr. Die Luft war angenehm warm. Man konnte
sich kaum vorstellen, dass sich in nur wenigen Metern Entfernung, hinter den Diamantverbundstoffscheiben, ein Vakuum befand, in dem Temperaturen herrschten, die nur neunzig Grad über dem absoluten Nullpunkt lagen.
    »Es gibt eine Trasse, die über den Kraterrand hinwegführt«, sagte Newt. »So gelangt man zu den Feldern mit Vakuumorganismen.«
    »Ich wusste auch nicht, dass es hier Felder mit Vakuumorganismen gibt.«
    Newt schenkte ihr einen betont unschuldigen Blick. »Du hättest nur auf den Kamm des Kraterrands hinaufsteigen und hinunterschauen müssen. Der Eingang zur Garage befindet sich unter einem Überhang neben der Trasse. Er führt zu einem Tunnel, der direkt in den Fels hineingebaut wurde. Dort gibt es auch Werkstätten und eine kleine Fabrik.«
    »Ein gutes Versteck, bis auf die Tatsache, dass es weithin sichtbar ist.«
    »Die meisten der Schutzhütten und Oasen sind weithin sichtbar, aber das bedeutet nicht, dass man sie nur anschauen muss, um alles über sie zu wissen. Außerdem gibt es etwa fünftausend davon auf Dione. Der Feind konzentriert sich vor allem auf die Städte – Zentralisierung, Regierung von oben nach unten, Hierarchien. Wir denken anders. Paris ist zwar die größte Stadt auf Dione, aber es ist nicht die Hauptstadt. Und fünfundneunzig Prozent der bewohnbaren Flächen auf dem Mond befinden sich an Orten wie diesem hier. Als unsere Großeltern und Urgroßeltern ursprünglich hierherkamen, hatten sie das Bedürfnis, eng zusammenzurücken, um sich vor der lebensfeindlichen Umgebung zu schützen. Aber inzwischen ist das hier unsere Heimat. Wir brauchen keine Städte mehr.«
    Macy stellte sich Tausende kleine Gemeinschaften vor, die über die Oberfläche von Dione verteilt waren, jede mit
ihrem eigenen Kraftwerk und besonderen Ökosystem, durch Straßen, die Eisenbahn und ein widerstandsfähiges, nichtzentralisiertes Kommunikationssystem miteinander verbunden …
    »Wenn ich paranoid wäre«, sagte Macy, »würde ich glauben, dass Marisa Bassis kämpferisches Gerede nur eine Art Köder war, um den Feind zu verwirren. Damit er glaubt, Paris sei das Ziel, das er vernichten muss. Und die restliche Bevölkerung in den Oasen überleben kann.«
    »Eine Menge Leute sind gestorben, weil sie auf Marisa Bassi gehört haben«, sagte Newt. »Wir müssten schon ziemlich abgebrüht sein, um so etwas zu planen. Marisa Bassi hat

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