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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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bleiben Hals über Kopf in einem Oleanderbusch landete. Atemlos kam sie zwischen kratzigen Zweigen zur Ruhe, während ein Schneesturm wächserner Blätter um sie her wirbelte.
    Einen Moment lang lag sie nur da, starrte zum schwarzen Zeltdach hinauf und lauschte angestrengt. Das Jaulen und Hämmern der Roboter, die im Innern der leuchtenden Kuppel des Kofferdamms arbeiteten; der Reaktionsantrieb eines Bootes, das sich irgendwo auf dem See entfernte; Stimmen, die von der Insel herüberdrangen. Menschen, die etwas riefen und sich gegenseitig fragten, was geschehen war. Als sie sich absolut sicher war, dass niemand ihr gefolgt war, richtete Macy sich auf und ging durch den Park, wobei sie sich parallel zur Uferstraße hielt. Als sie den riesigen Schatten der Stützstrebe vor sich sah, wurde sie langsamer. Sie glitt zum ersten der Bioreaktoren auf dem Platz unter dem Bogen der Stützstrebe hinüber, legte eine Hand auf seine warme Flanke und spürte das beruhigende Schnurren seiner Pumpen. Die Notversorgung hatte sich eingeschaltet; sie musste also nicht befürchten, dass ihre wertvollen Kulturen massenweise abstarben. Sie schlängelte sich zwischen den Behältern hindurch und blieb stehen.
    Etwas lag auf der grasbewachsenen Fläche vor dem Eingang zum Labor. Ein menschlicher Körper. Es war Ursula Freye.
    Sie lag auf dem Rücken, einen Arm lässig ausgestreckt, als würde sie nach etwas greifen, den Kopf zur Seite gedreht. Sie regte sich nicht, als Macy auf sie zuging und leise ihren Namen rief. Ihre Nasenlöcher waren blutverschmiert, und auch über ihre linke Wange ergoss sich ein dickes Rinnsal. Ihre Augen waren geöffnet, aber nach oben verdreht. Macy drückte ihr zwei Finger unter das Kiefergelenk, entdeckte jedoch keinen Puls. Und mit einem Aufwallen eisiger Furcht
wurde ihr klar, dass Loris Recht gehabt hatte. Sie war in eine Falle gelockt worden. Sie sprang so rasch auf, dass sie für ein paar atemlose Sekunden den Boden verließ. Als sie wieder herabsank, tauchte die Kette von Lüstern den See plötzlich in helles Tageslicht.
    Obwohl sich die Lichtverstärkungsfunktion in Macys Spex augenblicklich abschaltete, wurde sie von der plötzlichen Flut von Helligkeit geblendet. Sie riss sich die Spex ab und wischte sich die Tränen aus den Augen. Da bemerkte sie einen Schatten, der von rechts auf sie zugestürzt kam – jemand, der viel zu schnell rannte, das Gleichgewicht verlor und der Länge nach zu Boden stürzte. Es war Speller Twain. Er kam wieder hoch und richtete einen Taser auf sie, einen von der Sorte, die fraktal verdichtete Schlaufen aus supraleitendem Nanodraht verschossen.
    Macy wich nach links aus, als ein Miniaturblitz die Grasnarbe vor ihr verkohlte. Speller Twain schrie etwas und befahl ihr stehen zu bleiben, aber sie war bereits losgerannt und flog über den Rasen dahin wie eine Gazelle, die von einem Löwen verfolgt wurde. Eine Kette heller Funken spritzte über die Seite eines Bioreaktors, als sie daran vorbeilief, und sie sprang in die Luft, bekam den Rand des Reaktors zu fassen und zog sich daran hoch. In der niedrigen Schwerkraft waren ihre Bewegungen leicht und geschmeidig. Sie lief über das Dach des Behälters, der die Größe eines Güterwaggons hatte, setzte über die breite Lücke zum nächsten hinweg und rannte weiter. An seinem Ende sprang sie zu Boden und lief über den Platz. Funken explodierten an dem Geländer am Rand des Platzes, als sie darüber hinwegsetzte, und sie wurde von glühenden Spritzern heißen Metalls getroffen. Sie ließ sich nach unten fallen und lief den sanften Abhang des trockenen Seebetts hinunter, auf das an Land gezogene Motorboot zu.

    Sie schob das Boot gerade ins Wasser, als Speller Twain über das Geländer hinwegsetzte. Er landete unglücklich und fiel auf den Rücken. Sein Taser spuckte einen Blitz aus, der in die Luft hinaufschoss und wie ein Feuerwerkskörper an der Scheibe des Zeltes hoch über ihr zerplatzte. Während er sich aufrichtete, sah Macy etwas über das Geländer herabfliegen. Twain wirbelte herum, als eine Drohne mit voller Geschwindigkeit auf ihn zugerast kam und gegen seinen Kopf knallte.
    Er stürzte erneut zu Boden und ließ den Taser fallen. Macy machte einen Satz nach vorn, hob den Taser auf und wich geschickt aus, als Speller Twain nach ihr schlug. Sie ging rückwärts auf das Boot zu, den Taser auf den Sicherheitschef gerichtet. Blutspuckend kam er auf die Beine und rief ihr zu, dass sie einen großen Fehler beginge.
    Macy stand

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