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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becky Masterman
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gewesen als ohnehin schon.
    Als er bei uns angekommen war, kramte er im Rucksack herum und förderte den GPS -Sender zutage. Der Schock ließ mich schwanken. Der Sender musste entdeckt worden sein, kurz nachdem Jessica eingestiegen war. Anschließend hatte der Entführer ihren Rucksack aus dem Fenster geworfen. Wenn es so leicht gewesen war, musste es sich entweder um eine Frau mit einer Waffe gehandelt haben oder einen Mann, der sich als Frau verkleidet und Jessica überrumpelt hatte. Der Killer war schlau, sehr schlau. Er hatte durchschaut, dass Jessica als Köder diente, und war in die entgegengesetzte Richtung gefahren, in die sie gelaufen war.
    »Los, fahren wir!«, sagte ich.
    Wir sprangen in den Van. »In welche Richtung?«, fragte Yves, diesmal allzu froh, meinen Anweisungen zu folgen. Ich stieß das Kinn in die Richtung, in die wir standen, und er fuhr los. Ich ließ Tony über Funk sämtliche Polizeieinheiten im Umkreis alarmieren.
    »Dringender Fahndungsaufruf! FBI Agent Jessica Robertson wurde entführt und ist vermutlich auf der Route 66 oder den Nebenstraßen in Richtung Westen unterwegs. Fahrzeug unbekannt. Kein Kontakt. Robertson ist undercover im Einsatz und wurde aller Wahrscheinlichkeit nach bewegungsunfähig gemacht.« Nicht tot. Bitte nicht tot. »Entführer ist entweder eine Frau oder ein Mann, der als Frau verkleidet ist.«
    Wir hörten das Knacken im Funkgerät, als plötzlich alle Stellen gleichzeitig redeten und zur Jagd mobil machten. Man befragte uns nach dem möglichen Radius, schließlich wurden im Umkreis von zwanzig Meilen Straßensperren errichtet. Ein verdammt großes Gebiet. Zehn Minuten später erblickten wir einen starken Scheinwerferstrahl in der Luft und sahen zwei Hubschrauber, die die Wüste rings um uns absuchten.
    »Straßenschild voraus, eine Nebenstraße«, sagte Yves und nickte mit dem Kopf nach rechts. »Es geht nach Dahlia.«
    Ich dachte an den alten Fall mit diesem Namen, doch keiner machte einen diesbezüglichen Kommentar. Vielleicht hatten sie noch nie davon gehört. »Wir fahren geradeaus«, entschied ich. Der Killer würde so schnell wie möglich so viele Meilen zwischen sich und den Ort der Entführung bringen, wie er nur konnte, und nicht riskieren, auf einer schmalen Nebenstraße gestellt zu werden … es sei denn, er hatte diesen Streckenabschnitt besser studiert als wir und kannte sich aus, doch jetzt war keine Zeit, um über diese Möglichkeit nachzudenken.
    Kate Smith schmetterte »To dreeeam the impossible dreeam …« , als sich die New Mexico Highway Patrol über Funk meldete. »Wir haben ein Fahrzeug.«
    »Position?«, rief Tony.
    »Eine Meile vor einer kleinen Gemeinde namens Clines Corner, abseits der US 285.«
    »Nördlich oder südlich?«
    »Nördlich. Nördlich.«
    »Das ist nur noch ein Stück die Straße hoch«, sagte Tony mit einem grimmigen Lächeln. »Du hast die richtige Richtung gewählt.«
    Wir hielten neben sechs Streifenfahrzeugen mit blitzenden Blaulichtern, die um ein schwarzes SUV auf einem schmalen Seitenstreifen herumstanden.
    »Wir haben die Zulassung kontrolliert«, sagte ein Streifenbeamter, ohne Zeit damit zu verschwenden, sich zuerst vorzustellen. »Der Wagen war gemietet.«
    »Danke«, sagte ich. Er war de facto der verantwortliche Beamte. »Jemand drin?«
    »Wir haben noch nicht reingesehen, aber er scheint leer zu sein.«
    »Wie lange dauert es, bis die Techniker eintreffen?«
    »Sie sind auf dem Weg.«
    »Was halten Sie davon, wenn Sie ein paar Absperrbänder nehmen und dafür sorgen, dass Ihre Leute nicht sämtliche Fuß- oder Reifenabdrücke zertrampeln?«, sagte ich.
    Er blickte mich verärgert an, doch irgendetwas warnte ihn, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, auf das FBI zu schimpfen.
    Ich ging zurück zum Van und nahm ein Paar Latexhandschuhe. Ich musste in das SUV sehen. Ich musste wissen, ob Jessica noch darin war, oder ihre Leiche.
    Ich näherte mich dem schwarzen SUV von der Beifahrerseite, um die Fingerabdrücke auf der Fahrerseite nicht zu beschädigen, falls es welche gab. Ich öffnete die Tür, und die Innenraumbeleuchtung flammte auf. Es war niemand im Wagen. Ich sah nichts außer Jessicas als CD -Walkman getarntes Funkgerät, während aus der Stereoanlage des Wagens unablässig Kate Smiths Stimme plärrte: »… you’re nobody till somebody loves you … nobody till somebody cares …«
    Scheiß auf die Vorschriften. Ich schlug mit dem Handrücken gegen den Knopf und schaltete das Ding aus. Das war

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