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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becky Masterman
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größte Sache war, die sie im ganzen Jahr erleben würde, vertraute sie mir außerdem flüsternd an, jeder wisse, dass Floyd Lynch im zweiten Stock liege, schon wegen all der Polizeibeamten, die ein und aus gingen. Allerdings wusste sie nicht, in welchem Zimmer er lag.
    Das war einfach gewesen. Das Zimmer war zweifellos der Raum mit der Wache davor. Im Lift nach oben plante ich meinen nächsten Schritt. Der Aufzug hielt, und ich kam in ein Vestibül mit Korridoren nach rechts und links. Ich wandte mich nach rechts und schaute in abzweigende Gänge. Niemand war unterwegs, der nicht wie ein Pfleger oder eine Krankenschwester ausgesehen hätte.
    Ich kehrte zum Vestibül zurück. Auf dem Weg zur anderen Seite kam ich am Lift vorbei. Wie erwartet stand dort ein uniformierter Beamter der Metro Police auf halbem Weg den Gang hinunter. Der Mann schenkte mir kaum Beachtung. Er sah aus, als sei er die ganze Nacht auf seinem Posten gewesen und warte auf seine Ablösung. Ich konnte nicht genau sagen, in welchem Zimmer Lynch lag, weil der Beamte mitten zwischen zwei Türen stand, eine offen, die andere geschlossen. Hätte ich wetten müssen – ich hätte mein Geld auf die geschlossene Tür gesetzt.
    Ich duckte mich in das nächste Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite – es war zum Glück nicht belegt, sodass ich mir keine Ausrede einfallen lassen musste – und fand ein unbenutztes Krankenhaus-Nachthemd. Ich schlüpfte hinein und krempelte mir die Hosenbeine hoch. Dann stopfte ich mir das Fahrtenbuch in den Hosenbund, nahm mein Handy und einen Handspiegel aus meiner Handtasche und versteckte sie hinter der Tür. Jetzt sah ich schon eher wie eine Patientin aus. Vorsichtig öffnete ich die Tür zum Gang und schob den Spiegel ein Stück weit nach draußen, um die Lage zu peilen, bevor ich meinen nächsten Zug machte.
    Ehe ich den Spiegel wegstecken konnte, um mein Handy zu nehmen und zu wählen, erschien eine dickliche Krankenschwester mit dazu passenden fettigen Haaren und nach außen gedrehten Füßen wie bei einer Ente. Sie watschelte mit einem vollen Infusionsdispenser aus dem Lift und marschierte schnurstracks an mir vorbei. Ich hielt mich still und wartete, bis sie vorbei war. Dann verfolgte ich ihre Reflexion in meinem Spiegel, als sie die Tür zu Lynchs Zimmer öffnete und hinter sich wieder schloss. Jetzt wusste ich, dass der Raum nicht abgeschlossen war.
    Ich wartete geduldig drei, vier Minuten lang, bis die Schwester mit einem halb leeren Infusionsbeutel wieder aus dem Zimmer kam. Sie nickte dem Wachposten zu, der nicht einmal aufblickte, und verließ die Etage über das Treppenhaus neben dem Lift.
    Ich nahm mein Handy, wählte die Nummer des Krankenhauses und bat die Rezeptionistin am Empfang, mich zur Krankenschwester im dritten Stock durchzustellen. Als die Schwester dort abhob, meldete ich mich mit: »Hier ist die Zentrale der Tucson Police. Würden Sie bitte Officer Btrewkwrfk an den Apparat holen?«
    »Meinen Sie den Polizeibeamten, der vor Zimmer vier-sechsundzwanzig Wache hält?«, fragte sie.
    »Genau den. Danke sehr.«
    Einen Moment später hörte ich sie rufen: »Officer Bit… Officer, hier ist ein Anruf für Sie auf dem Festnetzanschluss des Krankenhauses!«
    Er blickte überrascht auf, doch er schluckte den Köder. Ich packte einen leeren IV -Ständer und schob ihn vor mir her, als ich mich langsam an der Wand entlang näherte, eine gewöhnliche Patientin, die sich ein wenig Bewegung verschafft. Ich schlüpfte durch die Tür, bevor der Polizeibeamte herausfinden konnte, dass sein mutmaßlicher Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung bereits aufgelegt hatte. Er würde eine Weile damit beschäftigt sein, in der Zentrale anzurufen und in Erfahrung zu bringen, wer ihn hatte sprechen wollen.
    Lynch lag in einem Bett mit leicht angehobenem Kopfteil, die Hände auf der Decke, den Kopf leicht zur Seite gedreht. Er war schon damals dünn gewesen, als ich ihn zum ersten Mal am Fundort der beiden Leichen gesehen hatte, doch das Gefängnisessen und vierundzwanzig Stunden künstliche Ernährung hatten ihn zu einem Schatten von einem Mann gemacht. Schläuche führten in seinen Kreislauf und von ihm weg, einschließlich einem Kolostomieschlauch, der möglicherweise permanent war oder auch nicht, je nach Schwere von Lynchs Verletzung. Ein Sauerstoffschlauch führte in seine Nase, und an seinem Handrücken war eine IV -Sonde befestigt, die ihn über einen weiteren Schlauch mit Flüssigkeit und riesigen

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