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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becky Masterman
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Vielleicht, weil er bei ihr noch nicht so organisiert war? Weil er wusste, dass er Fehler begangen und irgendwas getan hatte, das sie mit ihm in Verbindung bringen konnte?
    »Sie war etwas anderes? Inwiefern?«, fragte ich.
    »Nur … anders …«, antwortete Lynch stockend und verstummte schließlich ganz. Ich hätte ihm am liebsten die Schläuche herausgerissen, die ihn mit seinen Schmerzmitteln versorgten.
    »Wie anders, Lynch? Geistig? Körperlich? Reden Sie, Mann. Erzählen Sie mir, woran Sie sich erinnern können.«
    Lynch achtete gar nicht mehr auf mich. Er redete einfach drauflos, die Wahrheit. Es muss ihm vorgekommen sein wie eine Zentnerlast, die ihm von den Schultern fiel. »Ich lernte, wie man eine Mumie macht, und ich wollte jemanden umbringen, ich schwör’s, aber ich fand beim besten Willen nicht die Zeit, um mir einen Plan zurechtzulegen. Ich druckte die E-Mails von 66 aus und tat so, als wäre ich derjenige gewesen, der all diese Morde begangen hatte. Ich schickte Postkarten an den Vater des FBI -Mädchens, genau wie er. Ich bearbeitete sogar die Leiche, die ich gefunden hatte, mit dem Messer, damit sie aussah wie eines von seinen Opfern. Dann wurde ich geschnappt. Er ließ mir eine Nachricht zukommen, im Gefängnis. Wenn ich jemals den Mund aufmachte und bestritt, der Killer zu sein, wollte er mich töten lassen.«
    »Route 66.«
    Lynch legte einen Finger an die Lippen. »Pssst. Sagen Sie das Wort nicht.« Dann kicherte er.
    Meine Güte, ich hatte keine Zeit für diesen Blödsinn. »Ich bin sicher, dass er Agent Coleman entführt hat. Sie war nett zu Ihnen, Lynch. Sie hat sich bemüht, einen fairen Handel für Sie herauszuschlagen. Können Sie mir nicht helfen, Coleman zu finden?«
    Er leckte die Innenseiten seines Mundes, als wollte er reden, ohne dass es ihm gelang, weil die Zunge an den Zähnen festklebte. »Ich weiß sonst nichts. Ich bin … müde. Lassen Sie mich …« Er schloss die Augen. Sein Unterkiefer sank hinab, sodass ich sein Atmen hören konnte. In diesem Augenblick fiel mir auf, dass er nicht normal atmete, ganz und gar nicht. Eher sehr flach und viel zu selten. In plötzlich aufkeimender Besorgnis schlug ich ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Wie als Reaktion auf den Schlag ertönte ein lautes Ping aus dem Monitor neben dem Bett. Ich zuckte zusammen. Es fühlte sich an wie eine Stoppuhr, die mich informierte, dass die Vernehmung zu Ende war.
    Ungefähr zwei Sekunden später stürmten ein Arzt und zwei Krankenschwestern durch die Tür. Eine der Schwestern blickte flüchtig in meine Richtung – dann konzentrierten sich alle darauf, Floyd Lynch vom Abgrund des Todes zurückzuholen.
    Der Arzt leuchtete Lynch mit einer Taschenlampe in die Augen. »Können Sie mich hören, Lynch?« Keine Antwort. »Atmung?«, wandte er sich an eine Schwester.
    »Flach. Sechsmal pro Minute. Der Puls ist flach und rast.«
    »Sieht nach einer Überdosis aus.« Der Arzt schaltete sowohl die Morphinpumpe als auch die Epiduralanästhesie ab. »Schwester, kontrollieren Sie den Tropf. Und Sie, holen Sie ein Defibrillationsteam.«
    Eine der beiden Schwestern stürzte nach draußen, die andere blieb und kontrollierte den Tropf. »Ich habe den Beutel selbst aufgehängt«, sagte sie. »Ich habe den Zufluss nicht voll aufgedreht, aber jetzt ist er weit offen. Hmmm. Vielleicht gibt es eine Verstopfung.« Sie fummelte an der Zuführung und versuchte sich nützlich zu machen, bis das Notfallteam vor Ort war.
    »Er hat sich beschwert, dass seine Hand brennt«, meldete ich mich zu Wort, doch niemand schenkte mir auch nur die geringste Beachtung.
    Drei Männer platzten durch die Tür und schoben einen metallenen Wagen vor sich her, der eine Notfallausrüstung enthielt. Ohne Fragen zu stellen packte der Erste von ihnen ein Brett, während die anderen beiden Lynch vom Bett hoben. Der Erste schob das Brett unter den Bewusstlosen. Lynch lag kaum wieder auf dem Rücken, da hatte der erste Mann bereits eine Spritze mit einer langen Nadel vom Wagen genommen, die er nun in Lynchs Brust rammte. Vermutlich Ephedrin.
    Es zeigte keine Wirkung.
    Sie zerrten den Defibrillator vom Wagen, als der Wachmann den Kopf durch die Tür streckte, das Handy unsicher in der Hand, weil man ihm keine Anweisungen für einen Notfall wie diesen erteilt hatte. Er sah mich an der Wand stehen und die Aktivitäten tatenlos verfolgen. »Wer sind Sie?«, wollte er wissen.
    »Seine Mutter«, sagte ich und wandte mich ab, um die Bemühungen des

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