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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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nahm die Arbeit an, weil du da so schön in Ruhe spielen konntest, Annie.«
    »Mit dem Namen Landers bin ich groß geworden. Heißt das, er hat mich adoptiert, nachdem er und Regina geheiratet haben?«
    Tante Helen lehnte sich zurück und betrachtete eine Kuh, die über den Zaun zu uns herübersah. Sie zögerte abermals. Du meine Güte, es kam immer noch schlimmer. »Erzähl mir den Rest, Tante Helen, bitte. Hat er mich adoptiert? Wo ist er jetzt?«
    »Tatsache ist, meine Gute, deine Mutter hat ihn nie geheiratet. Sie hat nur für ihn gearbeitet.«
    »Aber ich dachte, sie wären verheiratet gewesen. Ich trug seinen Namen.«
    »Regina hat ihn nie geheiratet. Sie hat nur allen hier oben erzählt, sie wäre verheiratet, auch ihrer Schwester. Sie schämte sich und wollte nicht, dass ihre Familie wusste, dass du ein lediges Kind bist. Deshalb hat sie für euch beide seinen Namen angenommen. Landers kam bei einem Brand ums Leben, und niemand wusste warum, wie auch schon davor kaum jemand was über ihn wusste, denn der Mann war allem Anschein nach sein ganzes Leben lang ein Einsiedler.«
    »Oh mein Gott, ich kann das alles gar nicht glauben.«
    »Dann ist deine Mutter eines Tages einfach Hals über Kopf verschwunden. Eines Abends hat Regina, nachdem sie dich ins Bett gebracht hatte, das Haus verlassen, um eine Zigarette zu rauchen. Seitdem ist sie spurlos verschwunden. Gott sei Dank nahm dich ihre Schwester Kathy zu sich.«
    Black sagte: »Meinen Sie, Regina hat Claire im Stich gelassen?«
    »Nein, niemals. Sie hat dich mehr als ihr eigenes Leben geliebt, Annie. Niemals hätte sie dich einfach so alleingelassen. Irgendwas stimmte da nicht, aber die Polizei konnte nie klären, was ihr zugestoßen war.«
    Ich sagte: »Und was ist mit meinem Bruder?«
    Zum ersten Mal wirkte Tante Helen völlig perplex. »Regina hatte nie einen Sohn. Nur dich, Annie. Du warst ihr Leben.«
    »Aber ich kann mich an ihn erinnern, bestimmt. Sein Name war Thomas.«
    Helen schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wer das sein könnte. Regina hatte nicht noch ein Kind.«
    Black sagte: »Dieser Einbalsamierer also, Dr. Landers, kam bei einem Feuer ums Leben? Wissen Sie, wie es zu dem Brand kam?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Regina hat mir erzählt, dass er sehr seltsam und komisch war. Er wohnte in einem unheimlichen alten Kasten, wo er auch seiner Arbeit nachging, im Keller. Vielleicht fingen die Chemikalien Feuer, die er dazu verwendet hat, oder etwas in der Richtung. Regina hat auch gesagt, er habe zu viel Whiskey getrunken.«
    Ich versuchte, mich daran zu erinnern, aber da war nichts. Es schien unmöglich. »Bist du sicher, dass es da nicht doch einen kleinen Jungen gab, der dort gelebt und mit mir gespielt hat? Ich erinnere mich ganz genau an ihn. Bestimmt.«
    »Nun, weißt du, wenn ich so drüber nachdenke, ich glaube, Regina hat mir doch einmal gesagt, dass Landers einen Sohn hatte. Stimmt genau. Sie hat sich noch drüber ausgelassen, wie komisch er sei, schlich angeblich immer nur rum und flüsterte. Sie sagte, er sei ihr geradezu unheimlich, aber es könnte sein, dass du mit ihm gespielt hast, Annie. Ich bin mir sicher, er ist der Junge, an den du dich erinnerst.«
    »Hat sie ihn Thomas genannt?«
    »Ich weiß es einfach nicht mehr.«
    Ich wartete, wobei ich immer unruhiger wurde und kaum mehr still sitzen konnte. »Bitte. Streng dich an.«
    Tante Helen machte kurz die Augen zu und sagte dann: »Seinen Namen weiß ich beim besten Willen nicht mehr, meine mich aber daran zu erinnern, dass er einen Spitznamen hatte, keinen besonders schönen. Jetzt fällt es mir ein: Er wurde Blage genannt. Regina hat gesagt, Landers und sein Sohn wären beide so seltsam gewesen, dass sie gekündigt hat, um in die Suppenküche zurückzukehren und wieder dort zu kochen.«
    Black sagte: »Claire, es ist ganz normal, dass du geglaubt hast, Thomas wäre dein Bruder, gerade weil deine Mutter den Namen Landers angenommen und überall herumerzählt hat, sie hätte den Mann geheiratet.«
    »Vermutlich. Es ist alles schon so weit weg.«
    »Fällt Ihnen sonst noch was ein, Mrs Wakefield, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Ich weiß, dass sie nicht die Todesbotin ist, für die sie sich hält.«
    »Todesbotin?«, fragte Black.
    »Ja. Aus dem Grund wollte Annie nie für längere Zeit hierbleiben, weil sie befürchtete, mir könnte etwas zustoßen. Das ist natürlich blanker Unsinn. Möglicherweise wird sie auch versuchen, Sie abzuwimmeln, vor allem weil Sie sie offenbar

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