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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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mag. Ich hoffe, Sie lassen das nicht zu, Doktor, wenn Sie ihr wirklich helfen wollen.«
    »Ich lass mich nicht so leicht bevormunden.«
    Ich stand noch immer leicht unter Schock und musste mir nun anhören, wie über mich gesprochen wurde; deshalb war ich froh, als mein Handy klingelte. Ich schnappte mir das Ding und ging in den Hof hinaus, hörte aber noch, wie Tante Helen hinter meinem Rücken auf der Veranda sagte: »Sie braucht einen Spezialisten, der ihr hilft, die vielen Verlusterfahrungen zu verarbeiten. Aber Sie müssen wissen, sie hasst Ärzte.«
    »Das ist mir nicht entgangen.«
    »Ich kann mir schon denken, warum. Nach Zacharys Tod musste sie mit den Polizeipsychologen sprechen, und sie hasste diese Leute. Für sie waren das alles Quacksalber.«
    Was konnte man sich Netteres vorstellen, als vor den eigenen Augen die Seele seziert zu bekommen. Für gewöhnlich komme ich einigermaßen zurecht. Schwierig wird es nur für mich, wenn jemand Zack erwähnt, dann erleide ich einen Zusammenbruch, es sei denn, ich verdränge alles in tiefste Tiefen, wo es mich nicht mehr berührt. Bestimmte Erinnerungen muss ich in Schach halten, um zu überleben, egal was Black dazu sagt. Ich hatte lange genug dazu gebraucht, mir darüber klar zu werden. Mein Handy piepste. Fast wagte ich es nicht, das Gespräch anzunehmen aus Angst, es könnte eine neue Hiobsbotschaft über mich hereinbrechen.
    Es war Bud. »Hey, Morgan. Wo zum Teufel steckst du?«
    »Du wirst es nicht glauben. In Hartville.«
    »Ich dachte, zur Abwechslung könnte dir mal ’ne gute Nachricht nicht schaden. Deshalb mein Anruf.«
    »Wie recht du hast. Los, sag schon.«
    »Charlie will dich möglicherweise rehabilitieren. Also sieh zu, dass du nach Hause kommst, um meinen Anruf abzuwarten.«
    »Wie erklärst du dir denn den plötzlichen Stimmungswandel?«
    »Das sag ich dir, wenn ich dir deine Waffe und das Abzeichen zurückgebe. Wichtig ist nur, dass du so schnell wie möglich nach Hause kommst und in der Nähe des Telefons bleibst.« Weg war er.
    Auf dem Weg zurück zur Veranda fühlte ich mich gleich wie neu geboren. Selbst Tante Helens schreckliche Enthüllungen verblassten bei dem Gedanken, wieder arbeiten zu dürfen. Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Wir müssen los, Black. Charlie hat es sich anders überlegt, und vielleicht krieg ich noch heute meinen Job zurück.«
    »Schön für dich«, sagte Black ohne jede Begeisterung.
    Tante Helen hingegen schloss mich herzlich in die Arme und sagte, wie glücklich sie über die neue Entwicklung sei. Dann sagte sie leise, sodass Black es nicht hören konnte: »Tut mir leid, dass ich dir das alles vorenthalten habe, Annie. Ich dachte, es wäre besser so. Wirklich.«
    »Es ist nicht so schlimm, aber irgendwann mal würde ich gerne mehr über meinen richtigen Dad erfahren.«
    »Ich versuche, so viel über ihn zu herauszubekommen, wie ich nur kann. Dann ruf ich dich an«, sagte sie.
    Black sagte: »Mrs Wakefield, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll. Sie haben uns sehr geholfen. Falls Ihnen noch mehr Erinnerungen kommen, würden Sie mich dann bitte anrufen? Ich kann Ihnen eine Nummer geben, über die ich ständig erreichbar bin.«
    »Na, da kannst du ja nun stolz drauf sein und mir ewig Vorhaltungen machen«, sagte ich zu Black, nachdem wir Tante Helen verlassen hatten und wieder im Hubschrauber saßen.
    Er konzentrierte sich auf seinen Kopfhörer und die Anschnallgurte und half mir mit meinem. »Ich mag deine Tante. Sie ist eine nette Frau.«
    »Stimmt. Wie willst du jetzt damit umgehen? Mir kommt das alles so was von spanisch vor, vor allem die Tatsache, dass Helen all die Jahre geschwiegen hat. Versteh ich nicht.«
    »Möglicherweise hat sie’s nur gut gemeint. Aber mit diesem Landers und seinem Jungen ist etwas faul.«
    »Was geht uns das an? Ich bin nur heilfroh, dass er nicht mein Vater ist, wenn er so ein komischer Vogel war. Zumal er sowieso tot ist.«
    »Trotzdem soll Booker der Sache mal nachgehen. Mich würde interessieren, was aus dem Jungen geworden ist. Aber dieses Mal bitte ich dich vorher um Erlaubnis. Was meinst du?«
    »Mach, was du willst. Ich will nur so schnell wie möglich wieder zurück an meine Arbeit. Also los.«
    Black startete den Hubschrauber, und als wir abhoben und Tante Helens Kühe abermals in Aufruhr versetzten, winkte ich zum Abschied. Tante Helen stand mit flatterndem Kleid am Zaun und winkte ebenfalls, während sie mit der anderen Hand ihr herumwirbelndes Haar im

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