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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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ist. Heute Morgen habe ich mit ihren Eltern gesprochen, und sie waren verständlicherweise schwer getroffen. Ich will die Presse an dieser Stelle dazu aufrufen, sie in Frieden zu lassen und ihnen Zeit zu geben, in Ruhe zu trauern. Genau das ist der Grund, warum ich damit an die Öffentlichkeit gehe. Ich bitte inständig darum, die Privatsphäre der Familie zu schonen.«
    Larry King schüttelte den Kopf und sagte: »Was ist mit ihr passiert, Nick? Dürfen Sie uns nähere Einzelheiten sagen?«
    »Sie wurde ermordet aufgefunden«, sagte Black. King schnappte hörbar nach Luft. »Über die genauen Umstände weiß ich nicht Bescheid. Ich befand mich bereits auf dem Weg hierher. Die Bekanntgabe überlasse ich der Polizei. Ich vermute, der Sheriff von Canton übernimmt die Ermittlungen.
    Ich kenne Sheriff Charles Ramsay persönlich und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er Sylvies Mörder finden wird.«
    »Vielen Dank auch, Black.« Meine Stimme bebte vor Zorn. »Soeben hast du uns sämtliche Kameracrews des Landes auf den Hals gehetzt.«
    Dottie sagte: »Wie kam er nur auf die Idee, es derart an die große Glocke zu hängen? Er hätte doch wissen müssen, was er damit auslöst.«
    »Vielleicht hoffte er, damit Publicity für sein neues Buch zu bekommen, aber sollte dem tatsächlich so gewesen sein, wird er es schwer bereuen. Ich werde dafür sorgen, dass er in keiner Fernsehshow und auf keiner Signierveranstaltung mehr darüber spricht, es sei denn, er legt es darauf an, dass ich ihm Tag und Nacht im Nacken sitze, und zwar so lange bis dieser Fall geklärt ist.«
    Leben mit Vater
    Die Mutter litt schlimmste Schmerzen, aber sie zog das Kind an ihrer Hand über den oberen Flur. Der Vater hatte sie wieder einmal mit dem Abziehleder geschlagen, weil sie sich geweigert hatte, das Kind in den Keller gehen zu lassen, wo die Leichen waren. Sie hatte furchtbare Angst gehabt, aber das Kind war zum Abendessen vom Keller heraufgekommen, über und über voll Blut und nach Balsamierungsflüssigkeit riechend. Der Vater behielt das Kind nun den ganzen Tag über von ihr fern im Keller. Er nannte das Kind nur noch Blage, und das Kind war verstockt, sprach kein Wort und hatte leere Augen, in denen seine Qual zu lesen war. Sie sah keinen anderen Ausweg mehr als zu fliehen. Sie musste das Kind wegschaffen. Sie packte das Nötigste für sie beide in einen Koffer, und sobald das Kind nach oben geschickt wurde, damit es sich zum Abendessen fertig machte, nahm sie den Koffer und zog Blage über den oberen Flur. Der Balsamierer hatte Blage bis halb sechs Uhr unten behalten, und ihnen blieb nicht viel Zeit zur Flucht. Sie mussten nun sehen, dass sie wegkamen. Sie griff mit der Hand an die Seite, wo er ihr etliche Rippen gebrochen haben musste, als er sie vor zwei Tagen abends getreten hatte. Sie konnte kaum gehen, und sogar das Sprechen tat ihr weh.
    Sie flüsterte dem Kind hektisch zu: »Schnell, schnell, bevor er kommt …«
    Aber er stand unten an der Treppe und wartete. Sie schrie vor Schreck entsetzt auf, und das Kind erwachte aus seiner Starre, weil Schreien einen Regelverstoß bedeutete. Sie rannte in Richtung Hintertreppe, aber der Vater nahm drei Stufen einmal und packte sie an ihren langen blonden Haaren, ehe sie die Tür zuknallen konnte. Er riss das Kind von ihrer Hand und warf es gegen die Wand. Außer Atem glitt das Kind schlaff zu Boden und sah zu, wie seine Eltern miteinander kämpften. Die Mutter rastete schier aus und attackierte den Mann mit allen noch verfügbaren Kräften. Sie hieb ihm verzweifelt ins Gesicht und in die Augen und schrie so lange, bis sie nicht mehr konnte und er sie mit einem heftigen Faustschlag zu Boden warf. Er zerrte sie hoch wie eine Stoffpuppe und drängte sie nach hinten gegen die Wand. Seine Hände hielten ihren Hals umklammert und drückten immer fester zu. Das Kind rappelte sich auf und schrie zum ersten Mal überhaupt, rannte los und warf sich in den Rücken des Vaters. Der Vater schüttelte das Kind ab und rammte ihm die Faust in den Magen.
    Keuchend und hustend floh die Mutter in Richtung Vordertreppe, aber er holte sie ein und hielt sie fest und prügelte mit der Faust auf sie ein; dann stieß er sie mit der ganzen Kraft seiner Wut die Treppe hinunter. Sie schrie, verstummte jedoch, als sie auf der Treppe aufschlug und kopfüber hinunterpolterte, bis ihr Kopf mit einem dumpfen Schlag am Fuß der Treppe aufschlug.
    »Du bist schuld daran«, tobte der Balsamierer und riss das Kind vom Boden

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