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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Probleme hatte sie noch?«
    »Jetzt aber, Detective, Sie wissen so gut wie ich, dass ich kein Wort aus den vertraulichen Therapiesitzungen mit Sylvie hier verlautbaren lasse.«
    »Auch nicht, um den Mörder zu finden?«
    »Vielleicht, wenn ich sicher davon ausgehen könnte, dieses Monster, das ihr das angetan hat, würde damit hinter Schloss und Riegel kommen, und wenn ich die Erlaubnis ihrer Familie dazu hätte. Aber beides, fürchte ich, wird nicht der Fall sein.«
    »Welchen Eindruck hatten Sie von Sylvie an diesem letzten Abend?«
    »Wie schon gesagt. Sie war traurig und durcheinander. Ich glaube, es hing mit ihrem Freund zusammen.«
    »Sie meinen Gil Serna?«
    »Sie sind wirklich sehr gut, Detective. Ich bin beeindruckt.«
    »Man tut, was man kann. War Gil Serna derjenige, der an diesem Abend angerufen hat und sie wütend gemacht hat?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Er glaubte, sie hielt sich hier auf, um eine Affäre mit mir zu haben.«
    »Was natürlich jeder Grundlage entbehrte.«
    »Natürlich.«
    »Wann, sagten Sie noch mal, kamen Sie zu ihrem Bungalow?«
    Black lächelte, als wüsste er ganz genau, dass ich seine Geschichte auf Unschlüssigkeiten hin abklopfte. »Irgendwann zwischen neun und zehn.«
    »Wie lange sind Sie geblieben?«
    »Eine halbe bis eine ganze Stunde.«
    »Meinte Sylvie es ernst mit Gil?«
    »Ernst genug, dass sie ihm einen Porsche zum Geburtstag kaufen wollte. Ein weiterer Grund, warum sie sich meinen leihen wollte. Für eine Probefahrt.«
    »Vor einer Minute haben Sie davon nichts erwähnt.«
    »Stimmt, hab ich nicht.«
    »So ein Schlitten kostet ein Vermögen. Und so wie Sie das Verhältnis der beiden geschildert haben, waren sie nicht so glücklich, als dass Sylvie eine derartige Summe für ihn ausgeben würde.«
    »Jeder hat seine eigene Art, dem anderen zu zeigen, dass er ihn liebt.«
    »Was für ein Mensch ist Gil Serna?«
    »Er ist krankhaft eifersüchtig. Sie hat immer wieder versucht, ihn von der Echtheit ihrer Gefühle zu überzeugen, aber ohne viel Erfolg.«
    »Krankhaft? Entspricht das Ihrer Einschätzung als Profi? Würden Sie Gil Serna einen Mord zutrauen?«
    »Unter den entsprechenden Umständen, das haben Sie doch schon gehört, sind wir alle zu einem Mord fähig. Sicher haben Sie in dieser Hinsicht Ihre eigenen Erfahrungen, Detective.«
    Natürlich hatte er nur allzu recht, und ich kämpfte gegen die schmerzlichen Erinnerungen an, die in mir hochstiegen.
    Black registrierte das sehr wohl. Er runzelte leicht die Stirn und verengte die Augen. »Sollte Serna tatsächlich der Täter sein, Detective Morgan, hoffe ich, dass Sie das auch beweisen können.«
    »Verlassen Sie sich darauf, Doktor«, sagte ich.
    »Sie sind sich Ihrer Sache sehr sicher, nicht wahr? Aber ich bin auch der festen Überzeugung, dass Sie den Fall irgendwie lösen werden. Sie haben dieses gewisse Etwas im Blick. Stammen Sie ursprünglich aus dieser Gegend?«
    »Mit Verlaub, Sir, ich bin diejenige, die hier die Fragen stellt.«
    »In Ordnung.«
    »Sie haben gesagt, Ms Border hätte Fortschritte in Ihrer Behandlung gemacht?«
    »Ja. Sie fühlte sich wesentlich besser. Wir haben einen bedeutenden Durchbruch erreicht. Sie hat gelernt, die Dinge neu zu sehen.«
    »Sie neigte dazu, sich selbst für ihre Probleme verantwortlich zu machen?«
    »Manchmal, vor allem wenn sie verliebt war. Sie war sehr unsicher.«
    »Dabei hatte sie doch scheinbar alles – Schönheit, Geld, Ruhm.«
    »Manche Menschen verbergen ihr Elend hinter solcherlei Fassaden. Um der Selbsterhaltung willen.«
    Er sah mich auf eine Art und Weise an, dass ich mich fragte, ob ich nicht selbst zum Hämmerchen greifen sollte, um den Zustand meiner eigenen Fassade zu überprüfen.
    »Steht die Todesursache schon fest?«, fragte er unvermittelt. Dieses Mal sah ich deutlich, wie sehr er litt. Sylvie Border lag ihm durchaus am Herzen, und ich wurde den Verdacht nicht los, dass hinter ihrer Beziehung doch mehr steckte, als er zuzugeben bereit war.
    »Noch nicht offiziell. Warum fragen Sie?«
    »Miki hat mir die Umstände beschrieben, unter denen sie gefunden wurde. Es tut mir in der Seele weh, wenn ich daran denke, dass sie lange leiden musste.«
    Aus meinem Handy ertönte der »Mexikanische Huttanz«, und ich zog es aus der Halterung.
    Bud sagte: »Ich bin’s. Wir sind fündig geworden bei der Auswertung der Überwachungskamera. Eine Aushilfe aus dem Restaurant tauchte gegen halb elf vor Sylvies Bungalow auf, betrat das Grundstück und kam nicht mehr

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