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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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uns oft besucht. Wir sind sehr stolz auf ihre Karriere als Schauspielerin. Sie müssen wissen, es war nicht einfach, die Rolle als Amelia zu bekommen. Sie musste sich gegen fünfundsechzig Konkurrentinnen durchsetzen, und sie hat’s geschafft. Das war der glücklichste Tag ihres Lebens.«
    Jacques bekam feuchte Augen, hielt aber seine Emotionen im Zaum. Ich wartete einen Moment, wohl wissend, dass uns die bewaffneten Lakaien an der Tür keine Sekunde aus dem Auge ließen. »Mr Montenegro, haben Sie eine Vorstellung, wer Ihre Tochter getötet haben könnte?«
    »Nein, noch nicht. Aber meine Nachforschungen laufen auf Hochtouren.«
    »Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie etwas herausfinden?«, fragte ich, obwohl ich nicht davon ausging, dass er mir etwas sagen würde, vor allem wenn einer von seinen alten Mafia-freunden im Spiel war. Meine Karte gab ich ihm trotzdem.
    »Ich bin auch neugierig, was Sylvies Beziehung zu Nicholas Black angeht. Ist er ein enger Freund Ihrer Familie?« Nun war ich gespannt darauf, ob Nicky öfter hier verkehrte und was er dazu sagen würde.
    »Nein«, sagte er und sah mir zum ersten Mal direkt in die Augen. »Außer heute und dem Morgen nach Sylvies Tod, als er hier anrief, haben wir nie miteinander gesprochen.«
    Was für ein Lügner! Sogar Black hatte einen engeren Kontakt zugegeben. »Hat sie Ihnen gegenüber je über ihn gesprochen? Vielleicht erwähnt, dass etwas war zwischen den beiden?«
    E schüttelte den Kopf. »Gilt Dr. Black denn als verdächtig im Mordfall Sylvie?«
    Ich entschärfte die Situation gekonnt. »Er ist einer von jenen, die sie kurz vor ihrem Tod noch gesehen haben, und es ist wichtig für mich, zu wissen, wie sie zueinander standen.«
    Montenegro mochte meine Fragerei in Bezug auf Black überhaupt nicht. »Ich glaube, Sie sollten den Mörder meiner Tochter lieber anderswo suchen, Detective. Nicholas Black hätte es nie tun können.«
    Ich ließ mich nicht abbringen und sagte: »Woher wollen Sie das wissen, Mr Montenegro?«
    Montenegro setzte eine Miene auf, bei der sich die meisten der umstehenden bewaffneten Kerle in die Hose gemacht hätten. Gloria Montenegro erkannte den Ernst der Lage und sagte schnell: »Da war nichts zwischen den beiden. Sylvie hätte es mir bestimmt gesagt. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis. Ihr Herz gehörte Gil Serna, aber er war krankhaft eifersüchtig, und sein Besitzdenken fiel ihr allmählich auf die Nerven.«
    »Halten Sie Gil Serna eines Mordes für fähig?«
    Jacques Montenegro zuckte irritiert mit den Schultern. Ich fiel ihm lästig. Manchmal liebte ich es, mich so richtig festzubeißen. »In seinen Filmen spielt er den Macho, aber was ist hier? Flennt rum und weint sich an der Schulter dieser Frau aus! Im Grunde genommen ist er ein Schwächling. Er hätte gar nicht den Mut, jemanden umzubringen. Filme sind nicht das wahre Leben.«
    Tiefgründige Einsichten eines Mafioso, aber ich vermute mal, ein Mann wie Jacques Montenegro hatte einen anderen Blick auf die Menschen als die meisten. Als ich die Vernehmung kurz darauf beendete, kam ich zu dem Schluss, dass sie mit ihren Antworten nicht sonderlich entgegenkommend waren. Ich drückte ihnen noch einmal mein Beileid aus. Irgendwie war ich nach diesem Gespräch nicht viel schlauer. Eines jedoch war mir klar. Nicholas Black und die Montenegros sagten nicht die Wahrheit über ihr Verhältnis, und es war meine Aufgabe, die Gründe hierfür herauszufinden.

12
    Ich nahm ein Taxi zum Flughafen. Darin war es so heiß, dass ich in meiner biederen Beerdigungskluft beinahe umgekommen wäre. Allerdings wurde ich durchweg mit großem Respekt behandelt. Wahrscheinlich hielt man mich, wie schon Dr. Black gesagt hatte, für eine Nonne.
    Auf dem Flughafen wimmelte es von Menschen, Einheimischen mit Südstaatenakzent und leicht bekleideten Touristen. Alles stopfte die typischen Gerichte der Region in sich hinein: Beignets, eine Art Krapfen, Pralines, ein Konfekt aus karamellisiertem braunem Zucker, oder Flusskrebspasteten. Ich überlegte schon, ob ich mir ein Auto mieten und in Erinnerung an gute alte Zeiten nach Baton Rouge raufdüsen sollte; dann fiel mir rechtzeitig ein, was Katie Olsen passiert war, meiner ehemaligen Zimmerkollegin damals an der Louisiana State University, und ich gab den Plan auf.
    Mein Gate befand sich ungefähr tausend Meilen entfernt am anderen Ende der Abflughalle, wahrscheinlich nur, wie ich annahm, weil ich diese Folterwerkzeuge von Schuhen anhatte. Warum hatte ich bloß

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