Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
Vom Netzwerk:
wichtiger war.«
    »Sieht sie wirklich so gut aus wie in den Magazinen?«, fragte ich. So viel Schönheit konnte es auf Erden doch gar nicht geben.
    »Ich sag dir, ich starrte sie nur mehr an und vergaß völlig, wo ich war. Ein Traumkörper! Und die Stimme erst! Zum Wahnsinnigwerden! Wie kann man nur so eine Frau von der Bett-kante stoßen. Black hat nicht alle Tassen im Schrank.«
    Bei so viel Schwärmerei platzte Charlie der Kragen. »Mann, Davis, sehen Sie zu, dass Sie Ihr Hirn aus der Hose kriegen, und machen Sie endlich weiter. Mir ist es scheißegal, ob Sie scharf sind und sie vögeln wollen.« Manchmal hatte Charlie die Gabe, den Nagel auf den Kopf zu treffen.
    »In Ordnung, Sir. Ich hab mich am Flughafen umgetan und herausgefunden, dass Black nicht an Bord seines Privatjets war, als dieser am fraglichen Abend auf LaGuardia landete. Er traf später mit einer regulären Maschine nonstop aus New Orleans ein.«
    Charlie schlug mit der rechten Faust auf den Tisch, aber ich zuckte nicht hoch. Das passierte bei jeder Besprechung mindestens einmal, und ich hatte schon darauf gewartet. »Und das teilen Sie uns zufällig jetzt mal so nebenbei mit? Claire, haben Sie das gewusst?«
    Natürlich hatte ich es gewusst. Bud versucht immer, mich auf dem Laufenden zu halten. »Vielleicht ist er nach New Orleans geflogen, um die Familie zu informieren. Ich überprüfe das.«
    »Ach ja? Wie großzügig von Ihnen, Detective.«
    Manchmal übertraf Charlies Sarkasmus sogar meinen, vor allem wenn er rot angelaufen war vor Zorn und jemanden suchte, an dem er seine Wut auslassen konnte. »Würde mal sagen, dass es doch mehr als verdächtig ist, wenn er seine Privatmaschine nach New York schickt und selbst einen regulären Flug von New Orleans aus nimmt.« Habe ich nicht gesagt, dass sein Sarkasmus sich sehen lassen konnte?
    »Das lässt sich leicht überprüfen«, warf ich schnell ein. »Das FBI filmt jeden, der im Haus der Montenegros aus- und eingeht.«
    »Ja, aber sehen Sie zu, dass Sie sich beeilen. Nach meiner Sicht ist Black unschuldig, und ich erwarte eine diesbezügliche Mitteilung an die Presse, sobald Sie dazu in der Lage sind. Ich will auf keinen Fall, dass die Medienbande seine Beteiligung bis zur Unkenntlichkeit aufbläht oder anfängt, Behauptungen zu streuen bezüglich seiner Wahlkampfzahlungen an mich. Schon jetzt brüstet sich doch jedes Blättchen mit einem Titelfoto, auf dem Black und Sylvie zusammen zu sehen sind. Die Sache entwickelt sich zu einem Albtraum.«
    »Peter Hastings lauert unseren Polizisten auf«, sagte Bud. »O’Hara entdeckte ihn heute Morgen vor ihrem Haus, wo er Filmaufnahmen machte und sie mit Detailfragen bombardierte. Sie hat ihn abblitzen lassen, hat aber auch gesagt, er sei wild entschlossen, die gewünschten Informationen zu bekommen, egal woher.«
    »Da hat er sich aber geschnitten, dieser Dreckskerl. Ich will damit sagen, niemand lässt der Presse gegenüber auch nur ein Wort verlauten. Ist das klar? Ich will auf keinen Fall, dass auch nur das Geringste durchsickert, solange ich nicht mein Okay dazu gegeben habe. Verstanden?«
    »Ja, Sir«, sagte ich,
    Charlie starrte Bud zornig an. »Ja, Sir«, sagte Bud.
    »Und morgen exakt um fünf Uhr früh gibt’s eine Pressekonferenz. Sollen diese Aasgeier doch im Morgengrauen aus dem Bett kriechen. Sie machen uns ja auch das Leben zur Hölle, aber das zahlen wir ihnen heim. Bud, du wirst ans Mikrofon treten. Aber du sagst nichts, aber auch gar nichts, wenn die ihre Fragen stellen. Kapiert?«
    »Ja, Sir.«
    Wir ließen Charlie, der gerade irgendeinen Pechvogel am Telefon anbrüllte, zurück und machten uns auf den Weg in unser gemeinsames Bürokabuff im dritten Stock. Mich erwartete dort unerledigter Papierkram von drei Wochen. Ich nahm auf meinem knarzenden Holzstuhl Platz, während Bud sich an seinen Schreibtisch direkt gegenüber setzte. Das danebenliegende Fenster ging auf die Straße hinaus, und er brachte ein paar Minuten damit zu, auf die Satellitenschüsseln zu starren, die wie große metallene Regenschirme an dem Gebäude gegenüber klebten.
    »Unglaublich«, sagte er.
    »Ja«, sagte ich, während ich mich einloggte, um meine E-Mails abzurufen. Ich hatte 172 Nachrichten, das meiste davon Spam. Kein Wunder, dass ich meine E-Mails nur nachlässig checkte.
    Bud senkte die Stimme. »Nun, würdest du mir vielleicht sagen, seit wann Black an dein Handy geht?«
    Ich sah auf. »Geht dich das was an?«
    Bud machte einen auf beleidigt.

Weitere Kostenlose Bücher