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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Sir!«
    »Mr. Keverne«, sagte Bolitho, »führen Sie das Manöver aus. Und lassen Sie die Ehrenwache antreten, damit unser Gast anständig empfangen wird.«
    Bolitho führte seinen Freund auf die Kampanje, weg von der brütenden Hitze und der schlagenden Leinwand, und sah ihm erst einmal gründlich ins Gesicht. »Thomas, es ist wirklich schön, daß Sie da sind!«
    Beim Anblick von Bolithos verwundetem Arm war Herrick zunächst erschrocken, jetzt aber grinste er übers ganze Gesicht. »Ich brauche nicht erst zu erläutern, wie mir war, als ich Order bekam, zu Ihrem Geschwader zu stoßen.«
    Bolitho fing das unregelmäßige Schwanken ab, mit dem die
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auf den Seegang reagierte, und musterte ihn neugierig. Er war etwas voller im Gesicht, unter dem goldbetreßten Dreispitz sahen einige graue Haare hervor, aber er war immer no ch derselbe. Dieselben Augen vom hellsten Blau, das Bolitho je gesehen hatte.
    »Erzählen Sie mir von Adam. Ist er noch bei Ihnen?«
    »Aye. Und der Wunsch, Sie wiederzusehen, brennt ihn fast zu Asche.«
    Bolitho lächelte. »Wenn Sie mit Sir Lucius gesprochen haben, können wir uns unterhalten.«
    Freudig faßte Herrick seinen gesunden Arm. »Das werden wir!«
    Als Bolitho zur Seite trat, um Herrick den Vortritt auf der Leiter zu lassen, sah er die beiden goldenen Epauletten auf seinen Schultern. Ein älterer Kapitän war er also jetzt! Trotz allem hatte Herrick es geschafft und sich durchgesetzt, genau wie er selber.
    Sie traten in die geräumige Kajüte, und Broughton erhob sich von seinem Schreibtischsessel. »Sie haben Depeschen für mich, Captain?« Er tat sehr dienstlich. »Ich habe nicht damit gerechnet, daß ich Ve rstärkung bekomme.«
    Herrick legte einen versiegelten Umschlag auf den Tisch. »Von Sir John Jervis, Sir.« Er verzog den Mund. »Pardon, ich meine Lord St. Vincent, wie sein Titel jetzt lautet.«
    Broughton warf den Umschlag dem verlegen dabeistehenden Calvert zu und sagte: »Erzählen Sie mir, was es Neues gibt. Was wurde aus der verdammten Meuterei?«
    »Es gab einiges Blutvergießen«, antwortete Herrick zurückhaltend, »und ziemlich viel Geschrei; doch als Ihre Lordschaften gewisse Ko nzessionen gemacht hatten, erklärten sich die Leute bereit, den Dienst wieder aufzunehmen.«
    »Erklärten sich
berei
t
!« Ungläubig starrte Broughton ihn an. »Ist das alles?«
    Ernst wandte Herrick die Augen ab. »Die Rädelsführer wurden gehängt, Sir, aber vorher wurden einige Offiziere wegen Unfähigkeit abgelöst.«
    Broughton sprang auf. »Woher wissen Sie das alles?«
    »Mein eigenes Schiff war an der Nore-Meuterei beteiligt, Sir.«
    Der Admiral schien zu glauben, er habe nicht richtig gehört. »
Ihr
Schiff? Heißt das, Sie haben dabeigestanden und sich das Schiff we gnehmen lassen?«
    Gelassen erwiderte Herrick: »Ich hatte keine Wahl, Sir.« Bolitho sah die altbekannte Dickköpfigkeit aus Herricks Augen blitzen, als er jetzt weitersprach: »Und überhaupt hielt ich die me isten Forderungen für berechtigt. Ich konnte auch an Bord bleiben, weil sie wußten, daß ich sie verstand – wie viele andere Offiziere übrigens auch.«
    Eilig unterbrach Bolitho: »Das ist sehr interessant, Captain.« Hoffentlich verstand Herrick die Warnung. »Sir Lucius hat ganz ähnliche Erfahrungen in Spithead gemacht.« Er lächelte Broughton freundlich an. »Nicht wahr, Sir, das stimmt doch?«
    Broughton öffnete den Mund, schloß ihn wieder und sagte dann: »Äh. Bis zu einem gewissen Grade, ja.«
    Herrick trat einen Schritt näher. »Aber, Sir, ich habe Ihnen noch nicht berichtet, was sich auf der Fahrt hierher ereignet hat. Ich stieß bei Cadiz zu Lord St. Vincent und bekam Order, Ihr Geschwader zu
    suchen. Er braucht die Bombenwerferschiffe für einen Angriff auf Teneriffa, glaube ich. Unter Führung von Konteradmiral Nelson. «
    »Konteradmiral ist er schon?« knurrte Broughton.
    Herrick verkniff sich ein Lächeln. »Aber vor zwei Tagen sichteten wir ein fremdes Segel vor Malaga. Ich schnitt ihm den Weg zur Küste ab und machte mich an die Verfolgung. Es war eine Fregatte, Sir, und obwohl mein Vierundsechziger ziemlich schnell ist, kam ich da nicht mit. Aber ich blieb zunächst dran; heute früh erst habe ich sie verloren. Als ich Ihre Nachhut sichtete, dachte ich, sie wäre es.«
    Trocken erwiderte Broughton: »
Sehr

aufregend. Sie haben sie also verloren – wo ist da Grund zum Jubeln?«
    Gelassen sah Herrick ihm ins Gesicht. »Ich habe gehört, was unlängst passiert ist,

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