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Der stolze Orinoco

Der stolze Orinoco

Titel: Der stolze Orinoco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hören, um ganz frisch und munter zu werden! Doch wir wollen Alles recht nüchtern überlegen, ehe ein Entschluß gefaßt wird. Kannst Du, Jacques, wohl sagen, wie weit wir jetzt sowohl von den Quellen, als auch von der Mission noch entfernt sind?
    – Das hab’ ich mir nach der Karte berechnet, antwortete Jacques Helloch. Von der Sierra Parima dürften wir demnach höchstens fünfzig Kilometer entfernt sein. Ich glaube aber nicht, daß es der richtige Weg wäre, bis nach den Quellen hinauf zu gehen.
    – Und warum nicht? fragte der Sergeant Martial.
    – Weil die Mission, wie wir bereits in San-Fernando gehört und von Herrn Manuel bestätigt bekommen haben, am Rio Torrido, im Nordwesten von unserm Lager am Pic Maunoir, liegt. Da erscheint es doch gerathener, den geraden Weg dahin einzuschlagen und nicht über die Sierra Parima einen Umweg zu wählen.
    – Ganz recht, stimmte Jean ihm zu. Ich halte es für nutzlos, uns unnöthige Anstrengungen zuzumuthen, und es ist gewiß besser, in gerader Linie nach der Mission von Santa-Juana zu ziehen.
    – Ja, wie denn? fragte der Sergeant Martial.
    – Wie wir es gethan hätten… hätten thun müssen, wenn wir bis nach der Sierra Parima gekommen wären.
    – Zu Fuß?
    – Natürlich zu Fuß, erklärte Jacques Helloch. In diesem menschenverlornen Landstriche giebt es keinen Sitio, keinen Rancho, wo wir uns Pferde verschaffen könnten.
    – Und unser Gepäck, fragte Germain Paterne… das müßten wir also an Bord der Piroguen zurücklassen?
    – Ja freilich, antwortete Jacques Helloch, das kann ja ohne Bedenken geschehen. Warum sollten wir uns mit umfänglichen Gepäckstücken belasten?
    – Hm! machte Germain Paterne, der mehr an seine Naturaliensammlungen als an seine Hemden und Strümpfe dachte.
    – Wer weiß übrigens, warf Jean ein, ob unsre Nachsuchungen uns nicht noch über Santa-Juana hinausführen.
    – In diesem Falle, erwiderte Jacques Helloch, und wenn wir in der Mission nicht Alles, was wir brauchen, finden, würden wir unser Gepäck nachkommen lassen müssen. Hier an dieser Stelle werden die Piroguen unsre Rückkehr abzuwarten haben. Parchal und Valdez, oder wenigstens einer von Beiden, werden sie mit der Schiffsmannschaft bewachen. Die Mission liegt nicht so weit von hier, daß ein Mann zu Pferde die Strecke nicht in vierundzwanzig Stunden zurücklegen könnte, und jedenfalls wird der Verkehr mit Santa-Juana nicht allzu schwierig sein.
    – Ihre Ansicht, Herr Helloch, fuhr Jean fort, geht also dahin, nur das Unentbehrlichste für eine drei-bis viertägige Wanderung mitzunehmen.
    – Ganz recht, lieber Jean, das ist das Einzige, was wir thun können, und ich würde sogar vorschlagen, sofort aufzubrechen, wenn wir nicht erst noch das Lager an der Mündung des Rio Torrida einzurichten hätten. Vergessen wir nicht, daß wir hier unsre Piroguen wiederfinden müssen, wenn wir nach San-Fernando zurückkehren wollen.
    – Mit meinem Oberst! rief der Sergeant Martial.
    – Mit meinem Vater!« flüsterte Jean.
    Ueber Jacques Helloch’s Stirn war eine leichte Wolke des Zweifels gezogen. Er ahnte manche Schwierigkeiten und fürchtete manche Hindernisse, ehe das Ziel wirklich erreicht werden würde. Und würde man dann in Santa-Juana wohl zuverlässige Mittheilungen erhalten, die es erlaubten, die Spuren des Oberst von Kermor weiter zu verfolgen?
    Jedenfalls hütete er sich, seine Gefährten irgendwie zu entmuthigen. Die Umstände hatten es ihm auferlegt, zuzustimmen, daß er die Reise bis zum Ende mit ausführte, und er gedachte vor keiner Gefahr zurückzuweichen. Gleichsam zum Führer des kleinen Zuges geworden, dessen Erfolg noch in so unbestimmter Ferne lag, fühlte er sich auch verpflichtet, dessen Leitung zu übernehmen, und er wollte nichts versäumen, diese Pflicht zu erfüllen.
    Die Abfahrt wurde bis zum nächsten Tage verschoben und man ging daran, die Gegenstände auszuwählen, die bei einer drei bis vier Tagemärsche langen Wanderung durch die Urwälder der Sierra unentbehrlich erschienen.
    Auf seinen eignen Vorschlag hin wurden Valdez und zwei seiner Leute bestimmt, die Reisenden bis zur Mission zu begleiten. Parchal und die übrige, sechzehn Köpfe zählende Mannschaft sollten am Lagerplatze bleiben und die Piroguen überwachen. Wer konnte aber wissen, ob es nicht mehrere Monate dauern würde, ehe deren Passagiere zurückkehren konnten! Dann neigte sich die trockne Jahreszeit ihrem Ende zu und die Schifffahrt wurde wieder möglich. Doch das kam ja erst in

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