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Der stolze Orinoco

Der stolze Orinoco

Titel: Der stolze Orinoco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nähern wollte.
    »Es ist schon gut… schon gut! knurrte er dann. Mein Neffe athmet ebenso frei wie Sie und ich, und sobald die »Gallinetta« im Hafen liegt, wird es uns an nichts mangeln.
    – In einigen Stunden wird sie da sein, erklärte Jacques Helloch, der von Valdez und Parchal wußte, daß die Piroguen noch am Abend eintreffen sollten.
    – Das ist ja recht schön, erwiderte der Sergeant Martial, doch wenn wir in San-Fernando nur ein gutes Bett finden… Ah, Herr Helloch, ich danke Ihnen auch noch, daß Sie den Kleinen gerettet haben!«
    Offenbar hatte er sich schließlich gesagt, daß er jenem diesen einfachen und kurzen Dank schuldig sei, und dennoch brachte er ihn nur sehr trocknen Tones hervor und musterte dabei Jaques Helloch mit recht verdächtigem Blicke.
    Dieser antwortete nur mit einem Neigen des Kopfes und blieb einige Schritte zurück.
    In dieser Weise erreichten die »Schiffbrüchigen« die Ortschaft, wo der Sergeant Martial, dem Herr Miguel den Weg angab, zwei Zimmer erhalten konnte, in deren einem Jean jedenfalls besser als unter dem Deckhause der »Gallinetta« aufgehoben war.
    Germain Paterne kam, ohne daß sein Gefährte sich ihm angeschlossen hätte, im Laufe des Abends mehreremale, um sich nach dem Befinden des jungen Mannes zu erkundigen. Als Antwort wurde ihm versichert, daß Alles zum besten gehe und man seiner Dienste, für die er einen kargen Dank erhielt, jetzt entrathen könne.
    Das Erste verhielt sich auch so; der junge von Kermor schlummerte friedlich, und sobald die Pirogue im Hafen angelegt hatte, brachte Valdez einen Reisesack mit Kleidungsstücken, die der Sergeant Martial für den nächsten Morgen bereit legte.
    Und als da Germain Paterne in seiner Doppeleigenschaft als Arzt und Freund wieder vorsprach, wurde ihm, trotz alles Murmelns des Onkels, von Jean der freudigste Empfang nur als Freund zutheil. Der junge Mann spürte nichts mehr von dem Unfalle am Tage vorher und dankte ihm herzlichst für seine dienstwillige Hilfe.
    »Ich hatte Ihnen ja gesagt, daß die ganze Sache keine Bedeutung hätte, ließ sich da der Sergeant Martial vernehmen.
    – Damit haben Sie wohl recht gehabt, Sergeant; sie hätte aber auch eine sehr ernste Wendung nehmen können, und ohne meinen Freund Jacques…
    – Ja, ihm, dem Herrn Helloch verdanke ich’s ja, heute noch zu leben, fiel Jean ein, und wenn ich ihn wiedersehe, weiß ich gar nicht, wie ich ihm..
    – O, er hat nur seine Pflicht gethan, schnitt ihm Germain Paterne das Wort ab, und selbst wenn Sie nicht unser Landsmann gewesen wären…
    – Na ja, es ist schon gut, brummte der Sergeant Martial, und wenn wir Herrn Helloch treffen…«
     

    Der Sergeant Martial trug Jean in den Armen. (S. 207)
     
    Sie trafen ihn indeß nicht, wenigstens nicht an diesem Vormittag, ob er sich nun absichtlich beiseite hielt, oder es ihm nur widerstrebte, einen Dank für das, was er gethan hatte, entgegenzunehmen. Nur Eines ist gewiß, daß er nämlich sehr nachdenklich und schweigsam an Bord der »Moriche« zurückblieb, so daß Germain Paterne, nachdem er ihm von dem Befinden des jungen Mannes Mittheilung gemacht hatte, ihm kaum vier Worte zu entlocken vermochte.
    Jacques Helloch und Jean sahen sich jedoch am Nachmittage wieder Etwas verlegen – der Sergeant Martial biß sich dabei grimmig in den Schnurrbart – ergriff er die ihm entgegengestreckte Hand, drückte sie aber nicht so warm wie gewöhnlich.
    Dieses Zusammentreffen fand bei Herrn Mirabal statt. Jacques Helloch befand sich hier mit dem Empfehlungsschreiben, das an den alten Herrn gerichtet war. Der Sergeant Martial und Jean hatten auch den Gedanken gehabt, sich an ihn zu wenden, um vielleicht etwas Näheres über den Oberst von Kermor zu erfahren.
    Herr Mirabal verhehlte den Franzosen, die an ihn gewiesen waren oder sich aus eigenem Antrieb an ihn gewendet hatten, in keiner Weise seine Befriedigung, sie zu empfangen. Er erklärte, ganz zu ihrer Verfügung zu stehen und nichts unversucht lassen zu wollen, was ihnen von Vortheil sein könnte. Die Theilnahme, die er für die Reisenden, deren Sprache er beherrschte, sofort empfand, verrieth sich deutlich in seiner Haltung, in seinen Vorschlägen und in dem Eifer, womit er sie über alle hiesigen Verhältnisse unterrichtete. Den Doctor Crevaux hatte er gesehen, als er durch San-Fernando kam; er erinnerte sich auch des Herrn Chaffanjon, dem einige Dienste zu leisten er sich so glücklich gefühlt hatte… er werde – so versicherte er – nicht

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