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Der Strahlenpirat

Der Strahlenpirat

Titel: Der Strahlenpirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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drehte sich langsam, als das Schiff der Terran Electric langsam auf und ab pendelte.
    Vor Kingman lagen Marktberichte. Auf einer Wandtafel war die Zackenlinie des schwankenden Kurses der Vorzugsaktien Relaisstation Venus eingezeichnet. Diese Phase seines Planes verlief einwandfrei. Dank seiner Manipulationen gelang es ihm, Aktie um Aktie aufzukaufen. Bald würde er genug in der Hand haben, um auf der Börse auf den Tisch hauen zu können und alles zu seiner Zufriedenheit zu lenken.
    Nein, darüber machte er sich keine Sorgen. Er war nun ganz sicher, daß er die Burschen von der Relaisstation auf seinem Boden mit seinen Waffen schlagen konnte, und überzeugt, daß es bloß noch eine Sache der Zeit war, bis er triumphieren würde.
    Und diese eingebildeten Narren wußten nichts von der Falle, die bald für sie zuschnappen würde. Da war allerdings irgend jemand, der versuchte sein Spiel mitzumachen, aber er war weder so gut gerüstet wie Kingman, noch hatte er seine Informationsquelle.
    Nein, was ihm Sorgen machte, war …
    Ah, da kam es schon wieder: ein wildes mißtönendes Heulen, als spielten sämtliche Instrumente eines Orchesters gleichzeitig aufs Geratewohl in den verschiedensten Tonarten. Dieses schreckliche Gewimmere ging einem nicht nur durch und durch, es brachte doch tatsächlich die Schotte zum Rattern und die Kabinentüren zum Rasseln. Die Mannschaft biß die Zähne zusammen und fluchte innerlich, weil sie sich die Ohren nicht zustopfen durfte, da sie sonst die Befehle nicht gehört hätte.
    Volle zweihundert Watt Schalleistung tobten sich in dem Raum aus – zweihundert Watt, die sich bemühten, etwas unverzerrt wiederzugeben, was vermutlich als reine Verzerrung entstanden war.
    Und dennoch …
    Durch diesen höllischen Lärm hindurch klang eine leicht pfeifende Männerstimme: »Kingman! RV-Vorzugsaktien auf neunundachtzig gestiegen.«
    Kingman runzelte die Stirn und tippte in den Schiffsverbindungsfernschreiber. Sich über das Sprechgerät verständigen zu wollen, wäre bei diesem Krach unmöglich gewesen.
    Der Funker las gleich mit, als sein Fernschreiber klickte, und lächelte grimmig. Er stellte seinen Sonnenspiegel mit Hilfe eines Teleskops auf einen Punkt etwa fünftausend Kilometer unter ihnen auf der Venus ein. Der Spiegel blinkte die Botschaft zu diesem abgelegenen Punkt am Boiling River. Sie wurde bestätigt und sicherheitshalber wiederholt. Der Funker blinkte seine Bestätigung und kehrte zu der inzwischen siebenundvierzigsten Schachpartie mit dem Zweiten Piloten zurück.
    Der Funker am Boiling River grinste und griff zum Fon. Er wählte eine Nummer in Northern Landing. Der Angerufene, der enge Beziehungen zur Börse hatte, wandte sich an einen anderen: »Kaufen Sie fünfzehnhundert – benutzen Sie diesmal den Namen Ralph Gantry.«
    Der Kauf wurde perfekt gemacht, und zwar genau fünfzehn Minuten, ehe der Fernschreiber tickte und die Kurstafel der Börse von Northern Landing anzeigte, wie die RV-Vorzugsaktien plötzlich von ganz unten auf neunundachtzig hochschnellten.
    Im Raumschiff der Terran Electric preßte Kingman die Hände an die Ohren und sah nicht, daß jemand sich der Instrumententafel mit Seitenschneidern näherte. Der Ingenieur hob die Platte ab und machte sich an den Leitungen zu schaffen. Erst als der Lautsprecherton schwankte, blickte Kingman auf und sprang wütend hoch.
    »Sie verdammter Idiot!« brüllte er. Beim dritten Wort verstummte das Heulen, und das Wort Idiot schallte so laut, daß selbst Kingman erschrak.
    »Mark, der Krach macht mich verrückt! Ich halt’ ihn einfach nicht mehr aus!«
    »Es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, außer Ihnen fällt etwas ein, wie er sich ausschalten läßt.«
    »Das kann ich nicht. Ich bin nicht genial genug, um eine Schaltung zu erfinden, die das Geräusch ausschließt und trotzdem Ihren Verbindungsmann auf dem Mond durchkommen läßt.«
    »Dann werden Sie sich daran gewöhnen müssen.«
    »Mark, warum können wir das Relais nicht auseinandernehmen und daran arbeiten?«
    »Für diese Relais, mein lieber Ben, glaube ich, würden Channing und seine Genossen ihre ganze Station geben – und sie werden es auch bald. Es ist mir völlig egal, wie es funktioniert – oder warum!«
    »Aber damit halten wir den Fortschritt auf!« protestierte Ben.
    »Ja, doch dafür haben wir den einzigen Antriebsstrahlendetektor im ganzen Sonnensystem! Ich werde nicht zulassen, daß irgendein besessener Ingenieur damit herumspielt. Was wissen wir denn

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