Der Strahlenpirat
in Szene setzte. Er jagte die Vermittlung in die Luft, zerstörte drei Raumschiffe und floh mit dem vierten. Erst das Versorgungsschiff, das vor kurzem dort ankam, wurde auf die Zustände aufmerksam. Wenn sie nicht neue Strafgefangene hätten abliefern müssen und außerdem Proviant brachten, wäre es vielleicht erst nach Monaten bekannt geworden!«
»So so! Dann befindet sich Bruder Murdoch also wieder auf freiem Fuß. Das paßt ja großartig zusammen!«
»Sie glauben also, daß Hellion persönlich auf Sie gefeuert hat?«
»Das möchte ich wetten! Der psychiatrische Bericht über ihn erwähnt, daß er unter Verfolgungswahn leidet und darauf brennt, sich zu rächen. Er ist tatsächlich geistesgestört und gemeingefährlich.«
»Er ist ein sehr kluger Kopf, nicht wahr?«
»Allerdings. In neurochirurgischen Fachkreisen ist er als Kapazität bekannt. Außerdem ist er ein fähiger Forscher in angewandter Physik.«
»Er ist also verrückt?« murmelte Walt.
»Stimmt. Aber nur in einer Beziehung, Walt. Er bildet sich ein, er sei der Allerklügste im ganzen Sonnensystem. Was wollen wir jetzt tun?«
»Eine Lösung zu unserem Problem finden. Der Betatrontrick wird kein zweites Mal funktionieren. Es muß doch noch etwas anderes geben.«
»Ganz sicher, Walt, und wir werden dir alle beim Denken helfen. Ich frage mich, wieviel Forschungsarbeit in der Entwicklung des Strahles steckt. Wir waren schließlich etwa achttausend Kilometer entfernt, und er hat uns ganz schön eingeheizt. Er dürfte angenommen haben, wir seien ein Meteor – und noch etwas, er muß ziemlich sicher gewesen sein, daß sein Strahl bei dieser Entfernung etwas leistet, oder er hätte es gar nicht versucht. Also ist es ihm gelungen, die Dreihundertkilometergrenze zu überwinden.«
»Wir wissen nicht, ob auch im Raum dreihundert Kilometer als Grenze gelten«, gab Walt zu bedenken. »Zum Teil kommt diese Grenze ja daher, daß sonst die Ionisierung stark ansteigt. Außerdem überträgt er ja nicht Energie von einer Station zur anderen, sondern preßt die ganze Energie in eine Art Strahl – und zum Teufel mit allen Verlusten, die nicht in seinen eigenen Geräten auftreten. Das Dumme ist nur, daß wir einen Monat brauchen werden, nur um eine große Ausführung meines Miniaturgeräts zu bauen.«
»Ein Monat ist dafür nicht zu hoch veranschlagt«, überlegte Don laut. »Und Murdoch wird zweifellos zuschlagen, sobald sein Strahl narrensicher ist. Aber Chuck kann ja inzwischen schon anfangen, die großen Röhren zu bauen.«
»Eine Röhre genügt. Wir benutzen eine der üblichen Sonnenenergieröhren, mit denen wir uns den Saft für die Station holen. An den nötigen Teilen mangelt es nicht. Es wird nur seine Zeit brauchen, bis die Senderöhre fertig ist.«
»Können wir sie denn nicht von der Terran Electric kaufen?«
»Warum nicht? Bestell ihre leistungsfähigste Röhre. Sie haben sie vermutlich auf Lager, und wir brauchen uns nicht mit dem Bau aufzuhalten.«
»Welche Leistung hat ihre größte Röhre?« erkundigte sich Don.
»Zweihundert Megawatt.«
»Okay. Mit unserer Antwort zu ihrem Schreiben bestelle ich sie.«
»Was wirst du ihnen denn sagen?«
»Daß sie sich nicht um die Entwicklung von Energiekanonen zu kümmern brauchen, außer sie wollen sie selbst auswerten.« Channing grinste. »Sie werden vermutlich annehmen – und nicht zu Unrecht –, daß wir uns selbst damit befassen.«
»Und?«
»Sie werden nichts unternehmen, da es ein nicht planetengebundener Vorschlag ist, jedenfalls nicht, solange sie nicht zum Tunnelbau oder Schmelzen der marsianischen Polkappen benutzt werden kann«, meinte Channing und lachte.
Mark Kingman brachte das Schreiben Murdoch, der sich in der Black Widow verborgen hielt. Hellion las es zweimal, dann fluchte er wild.
»Sie haben den Braten gerochen! Hätten wir sie nur bei unserem ersten Versuch getroffen!«
»Was sollen wir jetzt tun?«
»Unseren Plan beschleunigen. Sie werden es in ein paar Wochen ebenfalls schaffen. Hm-m-m-m! Sie bestellen eine Senderöhre … Haben Sie eine auf Lager?«
»Natürlich, nicht auf Lager, aber auf Abruf für das Kraftwerk von Northern Landing.«
»Dann haben Sie also keine sofort, werden sie jedoch in ein paar Tagen beliefern können. Dieses halbe Versprechen wird sie davon abhalten, selbst eine zu bauen. Und jeder Tag, den sie auf ihre Lieferung warten, ist ein gewonnener für uns. Um sie herauszuhalten, werden Sie nicht selbst unterschreiben. Ich gebe Ihnen dann
Weitere Kostenlose Bücher