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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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überhaupt nicht weglaufen.
    Und jeden Tag aufpassen, ob sie verfolgt wurde.
    In Austin war sie verängstigt gewesen. Aber in Silver Creek war sie so einsam gewesen wie nie zuvor. Eine Fremde, die nichts und niemand kannte.
    Leer.
    Und als Will gekommen war, hatte sie zunächst nur ein tief beglückendes Gefühl der Erleichterung, weil sich jemand um sie kümmerte, verspürt. Sie fühlte, dass sie gebraucht wurde, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, und deswegen war sie nun aus einem anderen Grund verängstigt.
    Er war wegen ihr gekommen.
    Er war wütend und verletzt und vermutlich auch gedemütigt. Trotzdem war er gekommen. Und nicht weil
es sein Job war. Das wusste sie. Wenn er in offizieller Mission gekommen wäre, dann sicher in Begleitung des örtlichen Sheriffs. Oder man hätte gleich einen Kopfgeldjäger geschickt.
    Aber er war selbst gekommen. Wegen ihr. Und jetzt wollte er sie zurück nach Texas bringen, damit sie sich der größten ihrer Ängste stellte.
    Er musste über Walter Bescheid wissen.
    Fiona hatte vermutet, dass der Haftbefehl wegen des ungeklärten Mordes an Walter und Courtneys mutmaßlicher Beteiligung daran ausgestellt worden war. Wenn sie einen Mann umgebracht hatte, warum dann nicht auch zwei?
    Wenn Will von Walter wusste, kannte er auch ihre restliche Vergangenheit, sogar diese dummen Jugendsünden, die eigentlich schon gelöscht sein sollten. Und wenn er all das wusste, war es doch noch viel erstaunlicher – und noch erschreckender -, dass er jetzt hier war. In einem miefigen Motelzimmer ausgestreckt neben ihr lag.
    »Hey.« Seine Stimme klang rau.
    Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals und blickte zu ihm. »Selber hey.«
    Seine Augen waren dunkel und reflektierten das bläuliche Licht. Er runzelte die Stirn. »Weinst du?«
    Sie wandte sich ab und drückte die Wange ins Kissen. Ja, sie weinte. Sie wusste selbst nicht warum. Und sie unternahm auch keinen Erklärungsversuch.
    Er legte seinen Arm enger um ihre Hüfte und zog sie zu sich. Sie zuckte zusammen, als er sie sanft auf die Schulter küsste.

    Ein Kuss. Das war so was wie ein Waffenstillstand. Ein Friedensangebot. Sie drehte sich zu ihm, und als Nächstes lagen seine Lippen auf ihren. Sein Mund schmeckte so gut, dass sie ihn am liebsten ganz in sich eingesaugt hätte. Seine Hand, an der die Handschelle hing, war zwischen ihre Körper geklemmt, aber mit seiner freien Hand strich er ihr über die Backe und fuhr durch ihr Haar. Sie schob ein Bein zwischen seine und rutschte näher an ihn, so nah, dass sie seinen harten Körper von den Schenkeln bis zur Brust spürte.
    Er wollte sie.
    Er wollte nicht schlafen, sondern er wollte sie. Diese Erkenntnis erregte und erschreckte sie und ließ sie schwindlig werden. Was auch passiert war, was sie auch getan haben mochte, dieser Mann wollte sie, hier und jetzt, in diesem Augenblick. Sie küsste ihn und presste sich an ihn. Sie atmete seinen warmen männlichen Geruch, bis der Schmerz in ihrem Innern verschwand und die Einsamkeit der letzten Wochen vergessen war.
    Er rollte auf den Rücken und seufzte. Dann stieß er einen halblauten Fluch aus und wühlte in seiner Tasche. Schließlich hörten sie ein Klicken. Die Handschelle ging auf. Sie war wieder frei.
    »Ich werde es bereuen«, sagte er leise in Richtung Decke.
    Sie stemmte sich auf den Ellenbogen und sah ihn an. »Warum?«
    Statt einer Antwort ergriff er sie und hievte sie auf sich. Ihr blieb die Luft weg, und sie hatte kaum Zeit, neuen Atem zu schöpfen, denn schon packte er ihren Kopf und zog ihn nach unten.

    Er machte sie schwindeln. Eine Hand wühlte in ihrem Haar, die andere hielt ihren Po gepackt und zog ihn zu sich. Dabei küsste er sie so leidenschaftlich, bis sie nichts anderes mehr spürte als ihren Mund und seinen muskulösen Körper. Und dieser männliche Geschmack. Bis zu diesem Moment war ihr gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihn vermisst hatte.
    Plötzlich richtete er sich so ruckartig auf, dass sie nach hinten gekippt wäre, wenn er sie nicht an den Hüften gehalten hätte. Sie schmiegte sich in seinen Schoß. Seine Augen wurden dunkel, als er ihr das Tank Top über den Kopf zog und zu Boden warf. Und wieder küsste er sie und raubte ihr damit den Atem und alle Gedanken außer einem, den an ihn. Er fühlte sich so gut an – sein Mund und seine Hände, und selbst das Kratzen seines Bartes auf der zarten Haut ihrer Brust war ein erregendes Gefühl. Sie legte den Kopf in den Nacken und zitterte vor Lust. Sie waren

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