Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
Vom Netzwerk:
hier. Zusammen. Auch wenn es ihr noch immer etwas unwirklich vorkam. Doch es stimmte: Die Finger in ihrem Haar waren wirklich. Die Handflächen, die über ihre Schenkel strichen, waren wirklich. Der Mund, der sich so heiß ihren Hals entlangtastete, war wirklich. Und gut.
    »Ich habe dich vermisst«, flüsterte sie. Als er sich daraufhin zurücklehnte und sie ansah, fühlte sie einen Anflug von Panik. Das hätte sie nicht sagen sollen. Es kam dem, was sie eigentlich sagen wollte, zu nahe. Und er verstand es.
    Doch auf einmal kam alles in Bewegung. Plötzlich lag sie auf dem Rücken, unter ihm und seinen Blicken. Sie schlang die Beine um seinen Leib und presste sich
gegen ihn. Er stöhnte. Da wusste sie, dass er nicht mehr an Worte dachte.
    Ein Kampf begann, kein echter Wettkampf, sondern ein atemloses Rennen auf dasselbe Ziel hin. Er hatte etwas Wildes an sich, nahezu etwas Wütendes, als sie sich gegenseitig ihre Kleider vom Leib rissen und auf einen Haufen auf den Boden warfen, bis Haut auf feuchte Haut traf und sie sich in jeder erdenklichen Weise vereinten.
    »Schau mich an.«
    Wie ein tiefes Knurren klangen seine Worte, so dass sie die Augen öffnete und sich über die Anspannung auf seinem Gesicht und den Schultern wunderte, bis er sich auf sie fallen ließ. Er wollte ihr etwas sagen, mit seinem Körper sprechen, ihr etwas mitteilen, wofür ihm die Worte fehlten. Und als er in sie eindrang, erbebte sie von der Erschütterung, die sie traf, so als stürzte ihre Welt in sich zusammen durch diese reine gewaltige Kraft.

Kapitel 22
    Er rollte von ihr herunter und ließ sich auf den Rücken fallen. Sie sah seine Silhouette in der Dunkelheit, während ihr die Wahrheit dämmerte. Er liebte sie … oder so. Das war es. Deswegen war er zu ihr gefahren. Seine Brust hob und senkte sich sichtlich, als er wieder zu Atem kam, aber er blickte sie nicht an. Schließlich erhob er sich und verschwand im Bad.
    Sie ließ den Blick zur Decke gleiten. Ihr Herz schlug heftig, und sie spürte ein beengtes Gefühl in der Brust, wie bei einer Panikattacke. Ganz sicher war sie jedoch nicht, da sie noch nie eine gehabt hatte. Sie sah auf den Nachttisch, auf den er den Autoschlüssel gelegt hatte, dann zur Tür. Er hatte sie mit der Türkette gesichert. Sie biss sich auf die Lippe und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis er wieder eingeschlafen war.
    »Denk lieber gar nicht daran.«
    Er stand in der Badezimmertür und beobachtete sie. Der Schatten, den er warf, war schon gewaltig und beängstigend. Zumindest für die meisten Menschen. Sie empfand allerdings keine Furcht, da sie wusste, dass er nie die Hand gegen sie erheben würde.
    »Woran denken?«, fragte sie.
    »Abzuhauen.« Er schlug die Decke zurück und schlüpfte wieder ins Bett. Dann hob er ihre Beine an
und zog sie zu sich unter die Decke. Da sie sich kalt anfühlte und sein Körper warm war, kuschelte sie den Kopf an seine Brust.
    Er wusste, dass sie am liebsten weggelaufen wäre. Aber wusste er auch, dass sie Panik hatte? Wusste er warum? Ihr Herz raste so, als wollte es sie tausende von Kilometern weit weg treiben. Vielleicht hörte er es ja im Dunkeln pochen.
    Er streichelte sie mit einer Hand am Rücken, rauf und runter und wieder nach oben, wo er mit ihrem Haar spielte. Sie hatte es halblang geschnitten. Das war ein völlig neuer Stil für sie. Seit ihrer Schulzeit hatte sie die Haare immer lang getragen.
    »Eine Blondine, was?«
    Sie schloss die Augen und versuchte, an nichts anderes zu denken als an seine Finger. »Hm.«
    Er drückte ihr einen Kuss auf den Kopf, sagte aber nichts.
    »Magst du keine Blondinen?«
    »Nicht besonders.«
    »Alle Männer lieben blonde Frauen. Das ist wissenschaftlich erwiesen.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich mag Rothaarige.«
    Sie lächelte in die Dunkelheit und fühlte, wie die Spannung von ihr abfiel. Das langsame, gleichmäßige Schlagen seines Herzens an ihrem Ohr beruhigte sie. Es fühlte sich so gut an. So angenehm. Sie konnte sich auch später Sorgen machen.
    Wieder glitt seine Hand ihren Rücken hinab, und sie seufzte.
    »Courtney?« Seine Stimme klang gedämpft.

    »Hm?«
    »Du musst keine Angst haben.«
    Sie verkrampfte. »Angst?«
    »Wegen morgen.«
    »Was ist morgen?«
    Er legte ihr die Hand auf den Slip. »Wir fahren nach Austin zurück.«
    Die Panik war wieder da, stark wie zuvor, und sie richtete sich auf. Als ihr die Bettdecke vom Körper glitt, zog sie sie wieder zu sich und bedeckte sich. »Wie kannst du da so

Weitere Kostenlose Bücher